Ojigwe-Doppelpack bringt den ersten Saisonsieg

Wormatia siegt dank wiedergenesener Innenverteidigung, einer guten Leistung und einem Doppelpack von Isaac Ojigwe vor 1.212 Zuschauern mit 2:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden II. Mit einem Platzverweis für Wehen in der Nachspielzeit nimmt die Partie jedoch ein unrühmliches Ende.

Ausnahmsweise gab es vor dem Spiel mal Positives aus dem Lazarett zu vermelden: Sandro Rösner und Matthias Lang meldeten sich wieder einsatzbereit zurück. Bis auf Artur Krettek war die Viererkette damit wieder komplett. Da Tobias Klotz verhindert war, änderte Jürgen Klotz die bisherige 4-2-3-1-Taktik in das 4-4-2 der letzten Saison, mit Frank Schröer als alleinigem Sechser und dem Sturmduo Martin Gollasch und Isaac Ojigwe.

Wie wichtig die Rückkehr der Stamm-Innenverteidigung ist, konnte man vom Anpfiff ab erkennen. Ruhig, geordnet und ohne Nervosität begann die Defensive die Partie. Das Selbstbewusstsein der Abwehr wirkte sich auch auf das Mittelfeld aus, dass im Wissen einer stabilen Absicherung nach hinten mit der nötigen Ruhe agieren konnte und immer wieder gute Offensiv-Akzente setzte. Gollasch, der aggressive Arbeiter, und Ojigwe, der kopfballstarke Sturmtank, ergänzten sich gut in der Spitze. Mit der ersten Torchance des Spiels war es dann auch Neuzugang Ojigwe, der die Wormaten in Führung brachte: Kevin Wittke hatte einen Freistoß in den Strafraum geflankt und Ojigwe den Ball platziert ins Netz geköpft (13.). Es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass Ojigwe in der Luft die Oberhand behielt – fast jedes seiner Kopfballduelle konnte er während der neunzig Minuten für sich entscheiden. Kurze Zeit später lag das 2:0 in der Luft, doch Frank Schröer scheiterte nach einem Eckball per Kopf aus kurzer Distanz an Torwart Marinovic, die nachfolgende zweite Flanke köpfte dann Matthias Lang übers Tor (20.). Die Gäste aus Wehen kamen zwar auch bis vor Knödlers Tor, Zählbares sprang aber wenig heraus. Knödler musste sich erst nach einer halben Stunde auszeichnen, fischte dann aber Szimayers halbhohen Kopfball auch mit einer Flugparade problemlos aus der Luft. Bei Strekers Gewaltschuss aus 18 Metern musste er jedoch nicht eingreifen (41.). Wormatia bekam im letzten Drittel der ersten Halbzeit nochmal deutliches Oberwasser. Zunächst konnte Marinovic einen Wittke-Freistoß nur abklatschen und Gollasch scheiterte im Nachschuss (33.), eine Minute später ballerte Ojigwe aus 20 Metern am Tor vorbei. Noch größer war die Chance von Rudi Hübner, der einen feinen Pass mit dem 2:0 hätte veredeln können, sein Schuss aus spitzem Winkel jedoch das Tor um wenige Zentimeter verfehlte (36.). Nach einem abgewehrten Eckball fasste sich dann Martin Gollasch ein Herz und zog aus dem Rückraum einfach mal ab – vorbei (45.). Marinovic blickte dem Ball nur hinterher und wäre ohne Chance gewesen.

Der Gast musste reagieren, brachte mit Quentin Albrecht einen weiteren Stürmer und wurde in der Tat druckvoller. Trotzdem lag weiterhin das 2:0 in der Luft, Ojigwe erwischte eine Rechtsflanke nicht richtig und Gollasch beendete die Szene mit einem Flachschuss links am Tor vorbei (54.). Wieder fehlten nur Zentimeter! Und es ging einfach so weiter: Hübner vertändelte einen vielversprechenden Konter (57.), der unermüdliche Gollasch scheiterte mit einem Schuss an Marinovic (59.) und Wittke schickte mit einem schönen Außenrist-Pass Hübner auf die Reise, dessen Schuss im letzten Moment abgeblockt wurde (60.). So langsam kam das altbekannte „wenn sich das mal nicht rächt“ Gefühl auf, offenbar auch auf dem Platz. Wehen wurde etwas stärker: Ein Schuss übers Tor (62.), Knödler lenkte eine gefährliche Flanke zur Ecke (64.), die Wormatia-Defensive wirkte plötzlich nervös. Wittke hätte die Antwort geben können, verlor aber auf dem Weg zum Tor den Ball, nachdem Hübner ihn geschickt hatte (67.). Nach einem robusten Tackling von Sandro Rösner, Schiri Siewert entschied auf Freistoß, wurde die Partie hektisch (69.). Wehens Jordan legte sich mit Niels Magin an, es kam zu einer kleinen Rudelbildung und Siewert hatte die Hand schon am roten Karton, zog dann aber dennoch richtigerweise nur Gelb für Magin. Jetzt war richtig Feuer in der Partie und genau zum richtigen Zeitpunkt gaben die Wormaten die passende Antwort. Einen Freistoß wenige Meter hinter der Mittellinie schlug Rösner in den Strafraum, Ojigwe schraubte sich aus dem Stand hoch und wuchtete den Ball zum 2:0 in die Maschen (76.). Marinovic war mit der Hand noch dran, letztlich aber doch ohne Chance. Die Gäste wurden nun ungemütlich, Stürmer Szimayer beispielsweise war hauptsächlich am lamentieren und versagte prompt frei vor Knödler aus einem Meter (81.), der eingewechselte Gündüz köpfte eine Minute später drüber. Ein Freistoß von der Strafraumkante war die letzte Chance – drüber (86.). Seinen ganzen Frust legte dann der Wehener Thimo Langner in den Tritt, mit dem er im Mittelfeld den vorbeidribbelnden Gollasch umhaute (90.+2). Folgerichtig sah er dafür glatt Rot und löste mit seinem ausgestreckten Mittelfinger beim Gang in die Kabine einen größeren Tumult am Spielertunnel aus. Mit dem gleichen Gruß und weiteren obszönen Gesten bedachten seine Kollegen derweil die Fans auf der Gegengerade, wodurch sich einige aufgefordert fühlten, die Laufbahn zu entern. Dem heute oft daneben liegenden Schiri Siewert wurde das Ganze zu viel und pfiff die Partie lieber ab. Weil er zügig in die Kabine flüchtete, war zunächst nicht klar, ob er das Spiel nun abgebrochen oder abgepfiffen hatte, die Freude daher verhalten. Kurz darauf kam die Entwarnung – Wormatia hat die ersten Punkte auf dem Konto. Und das absolut verdient, wie beide Trainer in der Pressekonferenz bestätigten.

Nun gilt es, die gute Leistung von heute am Dienstag in Ulm zu wiederholen und von dort Punkte mit nach Worms zu nehmen.

Wormatia Worms
Knödler – Böcher (58. Magin), Lang, Rösner, Cuc – Schröer (85. Heidenmann) – Röser (62. Renner), Wittke, R. Hübner – Gollasch, Ojigwe.