Das Wormatia-Jahr 2021: Rückblick und Ausblick

2021 geht zu Ende und bei der Gelegenheit lohnt es sich, mal auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken und auch einen kleinen Ausblick zu wagen.

Das erste Halbjahr war geprägt vom Saisonabbruch. Kein Ball rollte, das Stadionrund und die Trainingsplätze verwaist. Dennoch ging es hinter den Kulissen betriebsam zu. Nicht nur, was die sportliche Planung in allen Abteilungen für die neue Saison angeht, sondern auch Gespräche mit Sponsoren und – gerade dieses Jahr – Gespräche mit der Stadt.

Sammelaktion

Ende Januar füllte sich das Stadiongelände aber trotzdem mit Leben, hatten wir doch zur großen Sammlung zugunsten der Wormser Tafel und der Herberge für Nichtsesshafte des DRK Kreisverbandes gerufen. Und viele kamen! Man freute sich auf das Wiedersehen mit den vermissten „Wormatia-Nasen“ und das dann auch noch für den guten Zweck. Drei VW-Busse voller Lebensmittel und eine LKW-Ladung an Kleidung kamen zusammen, ein voller Erfolg. Vielen Dank noch einmal an die vielen fleißigen Helfer und die Spenden! Früh stand fest, dass diese Aktion nach Möglichkeit wiederholt werden soll. Und genau das tun wir nächsten Monat: Am 28. und 29. Januar rufen wir erneut zur Sammelaktion zugunsten der Wormser Tafel und der DRK-Kleiderkammer auf! Weitere Infos folgen.

Vereinsheim

DAS Projekt des Jahres war aber sicherlich die Dach- und Fassadensanierung des Vereinsheims. Jeder starke Regen der vergangenen Jahre hat viele Nerven gekostet, wie oft mussten im VIP-Raum Eimer aufgestellt und abgestürzte Deckenplatten getauscht werden. Richtig böse erwischt hatte es einen Materialraum der Jugend, dort hatten die Dachschäden irgendwann für einen ungewollten freien Blick ins obere Stockwerk gesorgt… Anfang 2019 (!) gab es schon eine große Entrümpelungsaktion, im April 2020 kam eine Fördermittelzusage des Landes, aber erst im Juli 2021 konnte es endlich losgehen. Zähe, aber fruchtbare Gespräche mit der Stadt als Eigentümerin des Gebäudes zogen alles etwas in die Länge. Viel Zeit, über die Sanierung nachzudenken und verschiedene Möglichkeiten durchzugehen. Fast schon schien sich der komplette Abriss des Obergeschosses als sinnvollste Lösung zu erweisen, dann zeigte sich doch noch die Machbarkeit eines eventuellen späteren Ausbaus.

Groß war die Erleichterung, als die bestellten Rollen mit der Renolit-Dachfolie aus Belgien tatsächlich eintrafen. Der erst vor Ort geäußerte Bedarf nach einen Gabelstapler zum Entladen des LKW stellte die Geschäftsstelle allerdings vor ein unerwartetes Problem. Das sich jedoch schnell löste. Der pragmatische LKW-Fahrer schulterte die Folienrollen einfach selbst und entlud den LKW von Hand. Urlaubszeit und Materialmangel auch bei den Gerüstteilen erlaubten dann nur eine abschnittsweise Sanierung, aber vor Weihnachten erstrahlte schließlich alles im neuen Glanz. Ein großer Dank gilt daher den beteiligten Baufirmen sowie Projektleiter Andreas Hahn! Und natürlich allen Spendern, die per Crowdfunding einen immens wichtigen 15.000 Euro Beitrag zur Finanzierung geleistet haben! Nächstes Jahr geht es bei besserem Wetter weiter, neben ein paar grafische Verschönerungen erhält das Gebäude dann auch eine neue Gas-Brennwert-Heizung.

Kunstrasen

Das nächste Großprojekt steht schon in den Startlöchern, denn parallel schulterte Andreas Hahn auch die Planung für die Sanierung des großen Kunstrasens. Ein noch viel wichtigeres Projekt für den Verein, hängt hieran doch vor allem die Jugendarbeit im Leistungsbereich. Denn was vielen nicht bewusst sein dürfte: der neuere Kunstrasen, einst ein Asche-Handballplatz, hat nicht die Mindestmaße für die Junioren- oder Frauen-Regionalliga. Der Gegner muss deshalb immer erst zustimmen, damit dort gespielt werden kann. Was angesichts des Zustands des mittlerweile 15 Jahre alten größeren Platzes immer öfter vorkommt, aber die Bedeutung der Sanierung unterstreicht.

Auch hier waren viele Gespräche nötig und zahlreiche Besuche auf Kunstrasenplätzen im ganzen Südwesten. Denn das gewohnte Gummigranulat als Füllstoff ist nach neuen EU-Regeln (Mikroplastik!) nicht mehr zulässig. Alternativen sind unter anderem Kork und eine Olivenkern-/Sandmischung. Beides hat seine Vor- und Nachteile, vor allem ist beides teurer. Stand jetzt wird es die Kork-Variante. Mit Fördermitteln von Stadt und Land kann gerechnet werden, rund 100.000 Euro wird der Verein trotzdem selbst stemmen müssen. Dazu sind nächstes Jahr verschiedene Aktionen geplant. Neben einem Spendenlauf und einer Spendenaktion mit dem Verkauf virtueller Quadratmeter des Platzes ist für den 12. März ein Benefizessen in der Kapelle (Prinz-Carl-Anlage) vorgesehen – sofern es die Corona-Beschränkungen zulassen werden. Karten gibt es für 100 Euro (50 Euro Kostendeckung, 50 Euro Spende), als Highlight dann eine Versteigerung von diversen Besonderheiten. Wer den VfR auf Social Media verfolgt, hatte vielleicht schon das aus Parma eingetroffene Trikot von Torwart-Legende Gianluigi Buffon mit Autogramm und Widmung gesehen. Weitere Infos folgen!

Wenn im Sommer dann die Sanierung startet, sollen auch gleich die Flutlichtanlagen beider Trainingsplätze auf LED umgerüstet werden. Die Stromkosten summieren sich dort nämlich auf über 10.000 Euro pro Jahr, davon können mindestens 75% eingespart werden. Fördermöglichkeiten könnten die Kosten für die Umrüstung auf 25.000 Euro drücken, das hätte sich also in wenigen Jahren amortisiert.

EWR-Arena

Ein Artikel in der Wormser Zeitung im Oktober hatte es schon erwähnt, Vereinsheim und Kunstrasen sind nicht die einzigen wichtigen Baumaßnahmen, denn schon seit einiger Zeit hat die Wormser Bauaufsicht an der EWR-Arena einiges zu bemängeln. Für die Stadt als Vermieter und die Wormatia als Mieter bedeutet das dringenden Handlungsbedarf. Nicht alles ist von heute auf morgen umzusetzen, manches sogar gar nicht. Aber Sicherheit geht natürlich vor. Völlig klar ist allerdings auch, dass die Stadt knapp bei Kasse ist und die vorhandenen Mittel im Baubereich zuerst bei Kitas, Schulen und Straßen eingeplant sind. Da die Bauaufsicht im schlimmsten Fall bereits die (teilweise) Schließung angedroht hat, müssen die Mängel aber trotzdem beseitigt werden. Hier gab es im nun vergangenen Jahr einige sehr gute Gespräche mit dem Leiter des neuen Verwaltungsbereichs Immobilienmanagement, Herrn Eichhorn, bei dem wir uns bei dieser Gelegenheit für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Konkret müssen die Treppen zur Gegengerade und zum Gästeblock saniert werden. Die erste Kostenschätzung der Stadt belief sich auf 80.000 Euro. Unkomplizierter und vor allem günstiger – nämlich nur halb so teuer – ist es, wenn der Verein das in Eigenregie übernimmt. Im Gegenzug zahlt die Stadt einen 100%-Zuschuss. Noch in der Winterpause werden deshalb beide Treppen abgerissen und durch neue ersetzt.

Mit etwa 500.000 Euro deutlich teurer wäre dagegen die Nachrüstung eines Notstromsystems. Bisher ist bei Flutlichtspielen das THW mit einem Aggregat im Einsatz, was aber nur als Übergangslösung genehmigt ist. Weder der Verzicht auf Flutlichtspiele, noch die Finanzierung einer Nachrüstung ist allerdings realistisch. Hier ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen und weitere Gesprächstermine nötig.

In die Jahre gekommen ist nun übrigens auch das Dach der Haupttribüne, das hat eine Prüfung vor ein paar Wochen ergeben. Bei Schnee und starkem Sturm wird sie in Zukunft gesperrt, bei solcher Witterung aber wohl eh nicht gespielt. Hier entsteht in den nächsten Jahren also die nächste Baustelle.

Noch etwas ganz anderes hat uns in den letzten Monaten beschäftigt: die Umstellung auf ein Mehrwegbechersystem bei den Heimspielen. Der Verkauf von Einwegbechern aus Plastik ist nun bekanntlich verboten, hier sind nur noch Restbestände auf dem Markt. Bestellt sind die neuen Becher schon, nun muss eine passende Spülmaschine her – und ein Container neben der Imbissbude hinter der Haupttribüne, wo gespült und alles gelagert werden kann.

Sticker Stars

Ein Projekt, dass schon seit Jahren geplant war, konnte endlich realisiert werden. Ein Sammelalbum mit Stickern unserer Mannschaften erfreut sich seit Anfang Dezember großer Beliebtheit, besonders bei den Jugendspielern und deren Eltern. Es wird schon fleißig über Facebook und andere Kanäle getauscht. Bis Mitte Februar sind Album und Sticker exklusiv bei REWE Rodriguez in der Bebelstraße erhältlich, es wird auch noch eine offizielle Tauschaktion in der EWR-Arena geben. Wir bedanken uns bei Herr und Frau Rodriguez für die Kooperation!

…und Fußball wurde auch noch gespielt

Nach der langen Pause konnte im Sommer endlich wieder gekickt werden. Gerade im Jugendbereich war manche Aufbauarbeit notwendig, hat doch der ein oder andere Spieler die Freizeit ohne den Fußball schätzen gelernt und andere Interessen entwickelt. Insgesamt kann man mit der sportlichen Entwicklung zufrieden sein. Gerade die Regionalliga-Junioren von U19, U17 und U15 stehen mindestens auf einem Mittelfeldplatz, die U21 liegt auf dem 2. Platz und unser Oberligateam thront bekanntlich an der Spitze der Tabelle. Wir hoffen alle, dass die Saison nach der Winterpause wie geplant fortgeführt werden kann bzw. zu einer Wertung kommt. Sportvorstand Ibrahim Kurt hat das Wort:

Wir haben bisher eine erfolgreiche Runde gespielt, von der Oberligamannschaft und der U21 über die Frauenteams bis hin zu den Jugendmannschaften. Da muss ich Dank sagen an alle Trainer/innen und Spieler/innen – unsere „Protagonisten“ sozusagen. Für sie wird im Hintergrund alles unternommen, um bestmögliche Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Arbeiten zu schaffen und zur Verfügung zu stellen.

Von den zahlreichen in diesem Hintergrund oder ganz sichtbar agierenden ehrenamtlichen Mitarbeitern und Funktionären, die ihre Freizeit opfern, ist es mit abhängig, wie wettbewerbsfähig unsere Wormatia kurz-, mittel- oder langfristig ist. Dazu gehören nicht nur wirklich alle Mitarbeiter, sondern auch unsere Sponsoren und Gönner, Zuschauer und Fans, Unterstützer und Freunde, ja auch die ehemaligen Kicker mit ehrlichem Feedback und manch gutem Rat. Ohne sie wären, um einen Theatervergleich zu nutzen, unsere Stücke ohne Fundament und nicht erfolgreich, ohne sie eine Inszenierung auf diesem Niveau kaum denkbar. Vielen Dank dafür!

Ihrer Mitwirkung im Wormatia-Ensemble ist letztlich mit zu verdanken, dass die Alzeyer Straße 131 zum Treffpunkt vieler Menschen und Generationen wird und Woche für Woche mehrere Inszenierungen stattfinden können. Ohne die im Hintergrund agierenden Mitarbeiter und den Staff, ob an der Kasse, an den Wurstbuden, am Spielfeldrand, in der Geschäftsstelle, der Gaststätte, im Vorstand, auf dem Stadiongelände und Drumherum gäbe es keine gute Bühne für unsere Protagonisten.

Unser Aushängeschild ist natürlich unsere 1. Mannschaft, ihr gehört auch in der Öffentlichkeit die größte Aufmerksamkeit. Deshalb war uns wichtig, optimale Voraussetzungen zu schaffen, einen Trainer in Vollzeit einzustellen und finanzielle Mittel bereitzustellen, damit unser Coach Kristjan Glibo zusammen mit Co-Trainer Christian Adam und der Mannschaft sich voll und ganz auf den Erfolg konzentrieren kann. Dazu gehört auch, ihm das nötige Vertrauen zu schenken und ihn nach besten Kräften bei seiner Arbeit zu unterstützen, wenn auch vielleicht nicht jeder personelle Wunsch erfüllt werden kann. Eine Gemeinschaftsaufgabe, zu der neben teils langwierigen Verhandlungen auch die Wohnungssuche, die Beschaffung von Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen und bei Verpflichtungen aus dem Ausland auch komplizierte Kontakte zur FIFA, verschiedenen Verbänden und nicht zuletzt der Ausländerbehörde gehören. All das ist nur dank der großartigen Unterstützung unserer treuen Sponsoren möglich, die unseren Verein mit einem Oberligaspitzenetat ausstatten.

Wie die Statistik zeigt, zahlen Kristjan Glibo und die Mannschaft das mit Erfolg zurück und wir hoffen alle auf eine längere Zusammenarbeit. Allerdings, wie wir alle wissen, zählt letztlich nicht die Statistik, sondern der zählbare Erfolg am Ende, der Aufstieg. Und nach nun dreimaligem unglücklichen frühen Ausscheiden hoffen wir nächste Saison auch auf eine erfolgreichere Runde im Verbandspokal.

Dadurch, dass das Aushängeschild so im Fokus steht, stehen in der Außenwirkung viele andere unserer Mannschaften und deren Trainer etwas hinten an. Aber umso mehr ist ihre Arbeit zu schätzen und zu würdigen, sind sie doch keine hauptberuflichen Trainer und mit viel Engagement und Aufwand sozusagen nebenher für unsere Wormatia erfolgreich im Einsatz. Ich möchte beispielhaft Mario Cuc, seit Sommer Besitzer der A-Lizenz, und Alex Nazarov nennen, die es verstehen, unsere U21 mit viel Zeit, Kraft und Sachverstand erfolgreich einzustellen und auf dem besten Wege in die Verbandsliga sind.

Für das kommende Jahr wünsche ich mir daher, dass alle Trainerteams mit ihren Mannschaften die gesteckten Saisonziele erreichen können und diese Saison nach zuvor zwei Abbrüchen wieder zu einem ordentlichen Ende kommt. Noch einmal vielen Dank an alle Verantwortlichen und Helfer und ein gutes neues Jahr!

Ibrahim Kurt, Sportvorstand

Und ganz am Schluss nach dieser ausführlichen Jahresrückschau auch noch ein Danke an alle bisher ungenannten und mitgemeinten Unterstützerinnen und Unterstützer des Vereins auf allen Ebenen. Auf ein erfolgreiches 2022. Alla Wormatia!