Neuer Keeper mit Riesenroutine

Auf der Suche nach adäquatem Ersatz für den mehrere Monate verletzt ausfallenden Stammkeeper Rainer Adolf ist Wormatias Sportliche Leitung fündig geworden. 24 Stunden vor Ablauf der Winter-Wechselperiode hat Carsten Nulle vom Ligakonkurrenten KSV Hessen Kassel einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben. “Wir sind sehr froh, dass es so kurzfristig mit Carsten Nulle geklappt hat”, atmete Marcel Gebhardt sichtlich erleichtert auf. 

Carsten Nulle hatte nach der Entlassung von Trainer Jörn Großkopf zusammen mit Co-Trainer Sven Hoffmeister interimsweise die Trainingsleitung bei Hessen Kassel übernommen. Als die Nordhessen nun Matthias Mink als neuen Trainer verpflichteten, war für den 38-jährigen Nulle plötzlich kein Platz mehr im Team. Diese Entwicklung eröffnete eine unverhoffte Chance für Wormatia, da man dringend nach einem erfahrenen Keeper für den Langzeitverletzten Rainer Adolf Ausschau hielt. “Die Suche gestaltete sich sehr schwierig, da nichts auf dem Markt war”, sagte Marcel Gebhardt. Man habe zwar sechs oder sieben Torhüter getestet, doch keiner habe dem gewünschten Anforderungsprofil entsprochen.

Das änderte sich schlagartig, als plötzlich Carsten Nulle “auf dem Markt” war. Ein Test war in diesem Fall überflüssig, bringt Wormatias neuer Torwart doch beste Referenzen und eine Riesenerfahrung mit. So stand er von 2001 bis 2008 bei den Zweitbundesligisten SV Waldhof, Rot-Weiß Oberhausen, SC Freiburg und SC Paderborn zwischen den Pfosten. Dazwischen lag noch ein halbjähriges Intermezzo beim polnischen Erstligisten Gornik Zabrze. Ab 2008 kickte der in Langen geborene und aus der Jugend von Eintracht Frankfurt hervorgegangene Nulle beim Drittligisten FC Carl Zeiss Jena, für den er 2010 im Spiel gegen den VfL Osnabrück beim Stand 0:1 in der Schlussminute mit nach vorne eilte und per Kopfball nach einer Ecke noch das 1:1 erzielte. Und am 19. Februar 2011 absolvierte Carsten Nulle als erster Akteur 100 Spiele in der Dritten Liga. 2012 wechselte er dann nach Kassel, wo er nicht nur sofort Stammkeeper, sondern auch Mannschaftskapitän wurde.

Nun also wird der 1,93 Meter große Schlussmann zumindest bis zum Saisonende das Wormatia-Tor hüten. Gleich nach seiner Vertragsunterschrift wandte sich Marcel Gebhardt im übrigen der nächsten offenen Baustelle zu: “Wir wollen noch einen Stürmer holen, der neben Adam Jabiri in der Spitze agieren soll.” Dieser Angreifer wird nicht Oliver Heil heißen. Der 25-jährige Darmstädter, der als Gastspieler und Torschütze beim 1:0 gegen die TSG Pfeddersheim einen recht positiven Eindruck hinterließ, hat sich offenbar anderweitig orientiert. Jedenfalls meldete er sich zunächst krank und ließ in den Folgetagen nichts mehr von sich hören. “Er ist kein Thema mehr”, meinte Marcel Gebhardt kurz und bündig.

Kein Thema ist auch ein neuer Sechser, obwohl der gerade erst verpflichtete Alan Stulin voraussichtlich sechs Wochen pausieren muss. Der diagnostizierte Bänderriss am Fußgelenk macht zwar keine Operation erforderlich, doch der Heilungsprozess zieht sich über längere Zeit hin. “Sein Ausfall ist zwar äußerst bitter, aber ich glaube, dass uns dieses neuerliche Pech noch enger zusammenrücken lässt und uns noch stärker macht”, so Marcel Gebhardt.