In Nürnberg einen Punkt liegen gelassen

Nachdem die Wormaten eine halbe Stunde lang nur schwer ins Spiel fanden und zwanzig Minuten vor Schluss das Ruder an sich zu reißen schienen, sorgte ein individueller Abwehrfehler für das abrupte Ende aller Punkteträume.

304 Zuschauer, darunter 120 handgezählte Wormatia-Fans, verloren sich auf der Haupttribüne des fast 50.000 Zuschauer fassenden Nürnberger Stadions und sahen Wormatias erstes Spiel in der Regionalliga Süd. Jürgen Klotz musste auf den noch aus Waldhöfer Zeiten gelb/rot-gesperrten Christoph Böcher verzichten und ließ außerdem den mit einer leichten Bänderdehnung gehandicapten Marco Stark auf der Bank. Dort fand sich auch Stürmer Fábio Silveira wieder; hier entschied sich der Trainer nicht allzu überraschend für eine Variante mit Martin Gollasch, der auch schon in der letzten Saison des Öfteren ganz vorne zu finden war. Als Rechtsverteidiger lief erwartungsgemäß Andreas Feller auf, die Doppelsechs bildete der wie Stark noch angeschlagene Frank Schröer und der offensivere Tobias Klotz.

Der Gastgeber begann engagiert, ein Volleyschuss von Kotzke verfehlte knapp das Tor und Kevin Knödler musste in höchster Not gegen den durchgebrochenen Hörber retten – da waren noch nicht mal fünf Minuten gespielt. Als dann auch noch Frank Schröer etwas zu humpeln begann und sich in der Folgezeit merklich von seinem noch lädierten Oberschenkel ablenken ließ, machte sich eine sichtbare Nervosität innerhalb der Mannschaft breit. Glücklicherweise wussten dies die Nürnberger nicht zu nutzen, zogen sich bald etwas zurück und ließen die Wormaten kommen. Das half diesen, sich mit (sehr) vorsichtigem Spielaufbau langsam ins Spiel hineinzutasten. Der gegnerische Strafraum blieb hierdurch und aufgrund einiger Ballverluste und Fehlpässe jedoch weitgehend unerforschtes Gebiet. Dafür war die Abwehr jetzt wieder auf der Hut und nur Knödler sorgte für erhöhten Pulsschlag, als er außerhalb des Strafraums per Kopf klären wollte und dabei seine Körpergröße überschätzte (25.). Ein Nürnberger Freistoß, der knapp über das Tor ging, war dann bereits die letzte Nürnberger Torchance der ersten Hälfte (33.). Die letzten zehn Minuten gehörten nun dem VfR und Martin Gollasch hatte mit einem Flachschuss, den Brunnhübner nur abklatschen konnte, die erste Torchance (36.). Gleich darauf war der Nürnberger Torwart bei einem Wittke-Freistoß ebenfalls rechtzeitig unten (37.). Turbulenter wurde es vier Minuten später, als im Strafraum ein abgewehrter Schussversuch an der Stirn von Martin Röser landete, der leider viel zu überrascht war, um dem Ball noch die richtige Richtung ins leere lange Eck zu geben. Den ersten richtig gelungenen Flankenlauf gab es erst eine Minute vor dem Halbzeitpfiff zu sehen, als Rudi Hübner sich links durchsetzte und in der Mitte den freistehenden und einköpfbereiten Röser suchte, ein Nürnberger Abwehrspieler jedoch im letzten Moment klärte.

In Halbzeit zwei hatte dann der Gastgeber die erste Torchance und prüfte Knödler mit einem Flachschuss (54.), Matthias Lang auf der anderen Seite sorgte per Kopf nach einem Eckball für Gefahr (57.). Danach übernahmen langsam die Wormaten die Kontrolle. Es wurde früher gestört, die Zweikämpfe aggressiver geführt und auf diese Weise einige Bälle erobert. Gleichzeitig schlichen sich bei den Nürnbergern nach und nach immer mehr Fehler ein und es sah ganz danach aus, als sollte man hier einen Punkt mit nach Hause nehmen können. So war es schließlich ein individueller Fehler, der dem Spiel doch noch einen Gewinner brachte. Ein Befreiungsversuch der Wormaten über die rechte Abwehrseite ging schief, denn statt den Ball weit nach vorne zu schlagen, wurde vor dem eigenen Strafraum ein völlig verunglückter Querpass gespielt, der beim eingewechselten Lucas Grundei landete. Dessen Flachschuss konnte Knödler, auf dem falschen Fuß erwischt, nur noch aus dem Netz holen (69.). Ein Tor zum berühmten „psychologisch ungünstigsten“ Zeitpunkt, denn das Spiel war damit praktisch gelaufen. Nürnberg ließ sich nun nicht mehr aus der Ruhe bringen und kam selbst noch zu drei Torgelegenheiten, während Wormatia auch mit zwei frischen Offensivkräften nur noch einen Fernschuss von Artur Krettek zu verzeichnen hatte (86.). So blieb’s beim zwar knappen, aber letztlich auch nicht unverdienten Nürnberger Heimsieg.

Wormatia empfängt nun am Donnerstag die Reserve der TSG 1899 Hoffenheim (19 Uhr) zum ersten Heimspiel. Auch wenn damit ein Aufsteiger zu Gast ist, dürfte diese Aufgabe noch ein Stück schwerer sein als das gestrige Spiel. Hoffenheim zeigt sich mit einem 4:0 gegen Mitaufsteiger FSV Frankfurt II bereits in bestechender Frühform.

Wormatia Worms
Knödler – Feller (75. Silveira), Lang, Rösner, Krettek – Schröer, Klotz – Röser (75. Amiri), Wittke, Hübner – Gollasch.