„Freuen uns riesig auf den Saisonstart“

Foto: Karin Flesner

Kurz vor dem Oberligastart zieht Sportvorstand Ibrahim Kurt im Interview ein Fazit zur Vorbereitung und gibt Auskunft zur Kaderplanung und zum Saisonziel.

Ibrahim, die Vorbereitung ist vorbei und das erste Punktspiel steht vor der Tür. Zufrieden mit den letzten Wochen?

Ja, die Vorbereitung ist überwiegend gut verlaufen und ich bin durchaus zufrieden. Aber ich will da noch viel früher ansetzen, der Grundstein für die positive Entwicklung wurde eigentlich schon vor der letzten Saison gelegt. Da hatten wir es geschafft, eine Mannschaft mit jungen talentierten Spielern auf die Beine zu stellen. Und mit Kristjan Glibo konnten wir einen Trainer gewinnen, der es auf Anhieb verstanden hat, zusammen mit Max Mehring schnell eine funktionierende Mannschaft zu formen. Bekanntlich haben wir in so manchen Spielen auch Lehrgeld zahlen müssen, aber insgesamt konnte man eine stetige Leistungssteigerung erkennen. Und nun haben wir viele Spieler für die neue Saison halten können, was für eine Weiterentwicklung enorm wichtig ist, und außerdem konnten wir uns punktuell mit neuen jungen und auch erfahrenen Spielern verstärken. Auch damit bin ich zufrieden.

Haben alle die Vorbereitung gesund überstanden?

Grundsätzlich ist die Vorbereitung, was das angeht, gut verlaufen. Aktuell haben sich im letzten Testspiel unser Spielführer Tevin Ihrig und Geovane verletzt. Wir hoffen, dass sie am Samstag schon wieder einsatzbereit sind. Kazuki Kamikawa hat sich einen Innenbandriss zugezogen, er wird uns leider in den nächsten Wochen fehlen.

Die bisherigen Vorbereitungsspiele haben Erwartungen geweckt. Zurecht oder nur eine Momentaufnahme?

Die Erwartungshaltung muss nicht erst geweckt werden, die ist bei der Wormatia sowieso immer da. Aber es ist ganz normal, dass nach solchen Ergebnissen in der Vorbereitung, vor allem nach solch einem wie ich finde überragenden Spiel wie gegen Schott Mainz, die Erwartungshaltung auch untermauert wird. Das war Werbung pur für den Fußball! In diesem Spiel war nahezu alles geboten. Teamspirit, Kampfgeist, Einsatzbereitschaft, Wille, sensationelle Spielzüge, hervorragende Tore… was das Fußballherz begehrt. Aber wir wissen auch, das war eben „nur“ Vorbereitung. Meisterschaftsspiele besitzen einen ganz anderen Charakter. Das erste Punktspiel gegen Jägersburg wird eine komplett andere Aufgabe und wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen. Das kann unter Umständen ein ganz schwieriges Spiel werden. Ein Aufsteiger, der zu Saisonbeginn noch von der Euphorie lebt. Dennoch, wir wollen mit aller Macht einen Heimsieg landen und ich bin sehr zuversichtlich, dass Kristjan zusammen mit unserem neuen Co-Trainer Christian Adam die Mannschaft richtig einstellen wird, dass sie hochkonzentriert zu Werke gehen und alles daran setzen wird, um als Sieger vom Platz zu gehen.

Der Kader wirkt sehr ausgeglichen, von noch 2-3 Neuzugängen war bisher die Rede. Bleibt es dabei?

Grundsätzlich bin ich mit der Kaderzusammenstellung zufrieden. Dennoch ist uns bewusst, dass wir in der Breite noch Bedarf haben. Wir halten weiterhin die Augen offen! Das heißt, wir gehen erst einmal in dieser Zusammensetzung in die Vorrunde und sehen dann weiter. Wir haben tatsächlich einen ziemlich ausgeglichenen Oberliga-Kader mit variablen Spielern, die in der Lage sind, auf mehreren Positionen zu spielen. Deshalb haben wir auch in diesen kleinen Kader vollstes Vertrauen. Und natürlich darf man auch unsere U21 und U19 nicht vergessen, von dort wird sich sicherlich das ein oder andere Talent „oben“ empfehlen. Diesen Umgang mit dem eigenen Nachwuchs wollen wir auch in Zusammenarbeit mit den Trainern der beiden Mannschaften konsequent weiterführen.

Nur 350 Zuschauer dürfen die Heimspiele besuchen, auswärts wird man wegen eines minimalen Ticketkontingents wohl öfter auf Unterstützung verzichten müssen. Habt Ihr Euch darauf eingestellt?

Fußball vor nur wenigen Zuschauern will natürlich niemand, auch wir nicht. Dennoch, die Mannschaft ist darauf eingestellt. Was den Verein angeht, haben wir außer finanziellen Einbußen ununterbrochen auch mit den Corona-Maßnahmen zu tun. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass wir alle mit der Schaffung der Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Maßnahmen extrem gefordert sind, allen voran Holger Busch! Er macht eh schon sehr viel für den Verein, aber was er in den vergangenen Wochen diesbezüglich noch zusätzlich an Verantwortung auf sich genommen und sich gekümmert hat… das verdient wirklich Hochachtung! Die Gesundheit aller hat oberste Priorität und dieser müssen wir in der aktuellen Situation eben alles unterordnen. Das ist auch richtig so. Ich hoffe, wir bleiben alle gesund und die Saison kann auch wie vorgesehen durchgespielt werden.

Kann man sich unter diesen Umständen überhaupt richtig auf den Saisonstart freuen?

Wir Menschen sind keine „Zuhausebleiber“, wir brauchen und suchen die Nähe zueinander, die Interaktion miteinander. Corona hat alles verändert und eine gewisse Sorge sitzt uns ständig im Nacken. Man ist irgendwie verhaltensgestört. Aber wir sind Sportler, wir wollen endlich wieder raus auf den Platz und in den Wettkampf, mit unseren Fans im Rücken. Auch wenn es schmerzt, dass nicht alle Zuschauer dabei sein können. Das Trainerteam hat die Jungs nun wochenlang optimal vorbereitet und es macht einfach Spaß, der Mannschaft zuzusehen. Und deshalb freuen wir uns auch unter den eingeschränkten Rahmenbedingungen riesig auf den Saisonstart!

Welche Ziele habt Ihr Euch für die „Vorrunde“ gesetzt?

Unser Ziel ist es, von Anfang an hochkonzentriert zu arbeiten, jetzt fokussiert auf den ersten Gegner Jägersburg zu sein und einen optimalen Start zu hinzulegen. Danach schauen wir von Spiel zu Spiel. Im September haben wir inklusive Pokal gleich sechs Spiele mit zwei englischen Wochen. Nach Jägersburg geht es mittwochs zum FC Speyer und samstags darauf kommt der TuS Mechtersheim. Es geht also gleich richtig zur Sache. Eines muss man ganz klar bedenken: Wir sind jetzt in einer 12er-Staffel, das bedeutet 22 Spiele. Da darfst du dir keine großen Ausrutscher oder Formtiefs erlauben, weil bei einem Drittel weniger Spiele als bei einer normalen Saison du auch entsprechend weniger Möglichkeiten hast, den Kurs zu korrigieren. Das ist schon eine neue Drucksituation, mit der man erst einmal lernen muss, richtig umzugehen. Wir wollen in jedem Spiel das Beste geben und dann werden wir sehen, wo wir am Ende der Vorrunde stehen. Unser Anspruch ist natürlich: Ganz oben!

Und wenn das geschafft ist?

Dann haben wir uns, wenn Corona nicht wieder alles ausbremst, für die Aufstiegsstaffel qualifiziert und werden uns, wenn es soweit ist, über die nächsten Ziele unterhalten. Die „Rückrunde“ beginnt erst in sechs Monaten und bis dahin kann noch so viel passieren. Jetzt kommt am Samstag erstmal Jägersburg!