„Dafür habe ich mich entschieden“ – Sandro Rösner im Interview

Sandro Rösner bildet nun schon in der dritten Saison eine feste Größe in der Innenverteidigung unserer Wormatia. Abseits des Platzes studiert der 24jährige in Landau und hat seit einiger Zeit mit seiner Freundin eine Wohnung in Pfiffligheim bezogen. wormatia.de traf Sandro letzte Woche nach dem Pressetermin im Wormser Weltladen und sprach mit ihm über seine Zukunft, seinen geplatzten Wechsel nach Schweden und seine Rolle als Kapitän.

Sandro, man hört ja immer wieder mal, zuletzt beim Jahresempfang, die Geschichte mit deinem Fast-Wechsel vom FCK II nach Schweden zu Djurgardens IF. Was hatte es denn nun damit auf sich?
Das war im März 2007, damals hatten die ihr Trainingslager in Portugal. In Schweden spielt man von April bis Oktober. Djurgardens suchten noch einen jungen Innenverteidiger, also bin ich in der letzten Vorbereitungswoche zum Probetraining dorthin geflogen. Mein Berater Michael Serr hatte damals Jan Tauer zu Djurgardens vermittelt [heute VfL Osnabrück], deshalb kam das ganze zustande. Das Probetraining lief gut und man wollte mich auch verpflichten. Wechseln sollte ich im Sommer, wenn in Schweden sozusagen „Winterpause“, also die Hinrunde vorbei ist. Am 1. Mai war das Pokalfinale gegen Wormatia und für den Dienstag eine Woche später hatte ich den Flug gebucht, um meinen 2,5-Jahresvertrag zu unterschreiben. Tja, und im Pokalfinale hatte ich mir dann das Kreuzband gerissen und das ganze wurde ad acta gelegt. Nach meiner Reha bin ich im Winter zwar nochmal hingeflogen, aber dann wurde jemand anderes verpflichtet und mein Wechsel hatte sich zerschlagen.

War Djurgardens damals nicht sogar schwedischer Meister?
Die waren von 2000 bis 2005 vier Mal Meister und spielten damals auch UEFA-Cup-Quali, das wäre schon DER Schritt gewesen für mich.

Du warst immerhin auch U19-Nationalspieler, dann dieser Fast-Wechsel nach Schweden – und jetzt bist du schon im dritten Jahr bei uns. Gab es in der Zwischenzeit höherklassige Angebote und wie sieht deine Zukunftsplanung aus?
Für mich war damals nach dieser langen Verletzungspause in Lautern zunächst einfach mal das Wichtigste, wieder Spielpraxis zu sammeln. Bernhard Trares hatte mir dann zugesichert, dass ich in Worms Stammspieler wäre und bei Wormatia habe ich dann im ersten Jahr glaube ich auch keine Minute verpasst und alle Spiele gemacht. Dann kam die Situation mit dem neuen Trainer Sascha Koch und ich stand vor der Frage, ob ich weggehen und vielleicht etwas Höheres suchen sollte oder ob es auch mit Worms bergauf gehen kann. Es wurde ja das Profitum angekündigt und ich hatte auch noch ein Jahr Vertrag mit Ausstiegsklausel für die Dritte Liga. So wie der Sascha Koch das alles erzählt hatte, hörte sich das auch gut an. Also entschied ich mich, noch das Jahr in Worms zu bleiben und fing auch an, in Landau zu studieren [Sport und Geographie auf Lehramt]. Letztes Jahr lief der Vertrag aus und dann habe ich für mich entschieden, mein Studium zwar nicht in den Vordergrund zu stellen, aber zumindest ordentlich fertig zu studieren. Meine Freundin studiert in Worms, ich fühle mich wohl hier und dann war für mich nach dieser Entscheidung klar, dass ich auch in der Oberliga bleibe. Es hätte auch nichts gebracht, irgendwo anders hin in die Regionalliga zu wechseln: Ich wohne hier, fühle mich wohl und kann weiter in Landau studieren. Dafür habe ich mich letztes Jahr entschieden und darum denke und hoffe ich, dass wir hier noch ein wenig länger zusammenarbeiten können.

Und wie lange dauert dein Studium noch?
(lacht) Ach gut, das ist so eine Frage die liebe ich ja! Also ich rechne damit, dass ich schon noch so 2-3 Jahre brauche. Dieses Jahr trainieren wir erst um halb sechs abends, das ist das erste Mal, dass ich mit der Uni richtig voran komme. Unter Sascha Koch habe ich ja auch morgens trainiert und auch schon um drei/vier mittags, da kannst du in der Uni nicht viel annehmen. Mittlerweile geht das jetzt aber schon ganz gut.

Anderes Thema: Du hast jetzt zwei Jahre lang mit Matthias Lang in der Innenverteidigung gespielt, jetzt ist Marco Stark dein Partner. Gibt es da Unterschiede im Zusammenspiel, musst du auf andere Dinge achten?
Och nein, das glaube ich nicht. Ich habe mich mit Matthias immer super in der Innenverteidigung verstanden. Mit Marco verstehe ich mich genauso gut, ich glaube da gibt es keine Unterschiede. Marco bringt natürlich durch seinen Werdegang eine gewisse Erfahrung mit und spricht auch viel, aber ich muss da eigentlich auf keine Unterschiede achten. Das Einzige ist vielleicht, dass Matthias auch gerne mal den Trieb nach vorne hat und ich schauen muss, dass ich hinten dran bleibe (lacht).

Du bist seit einiger Zeit auch Kapitän, das beschränkt sich sicherlich nicht nur auf die 90 Minuten. Was sind denn deine Pflichten außerhalb des Spielfeldes?
Man hat unter der Woche nebenbei immer wieder mal Presse- oder Sponsorentermine zum Beispiel. Man muss aber auch auf die Mitspieler achten und ab und zu mal ein Gespräch mit denen führen, die vielleicht ein wenig hinten dran sind, um diese aufzubauen. Auch die Verbindung zum Trainer ist als Kapitän immer stärker, er fragt einen öfter mal nach der Stimmung in der Mannschaft. Es gibt auch Dinge, die ich mal mit dem Trainer abspreche, ob zum Beispiel das Training vielleicht einen Tick zu viel oder zu wenig ist. Ich war beim FCK II ja schon ein Jahr Kapitän und auch in der A-Jugend in Lautern, daher ist das auch nichts Neues für mich. Ich glaube ich bin als Kapitän recht laut auf dem Platz – aber das bin ich eigentlich auch ohne Kapitänsbinde.

Apropos Stimmung: Die Fans sehen den restlichen Spielen im Vergleich zu den letzten Jahren ja deutlich zufriedener und entspannter entgegen. Wie sieht es in der Mannschaft aus?
Die Stimmung an sich ist viel besser als vor einem halben Jahr oder überhaupt die ganze Zeit vorher. Klar, wenn man immer die ganze Zeit unten drin steht und die selbst gesteckten Ziele nie erreicht, dann ist eine Unzufriedenheit da. Die ist schon gewichen, die Stimmung ist besser, man merkt, dass man mehr Punkte holt und auch die Fans zufrieden sind mit dem, was wir machen und dass dort gute Stimmung ist. Man hört zwar oft „naja, sind ja schon acht Punkte“, aber ich glaube um am 34. Spieltag über dem Strich zu stehen, ist immer noch ein harter Kampf nötig. Das ist uns auch allen bewusst. Wichtig ist aber auch der Südwestpokal, das ist ein ganz großes Ziel für uns, auch für den Verein und das Finanzielle. Dann im DFB-Pokal zu stehen ist für die Fans ein großes Highlight.

Danke Sandro und viel Glück in den restlichen Spielen!