Das war Freude pur

Er kam, sah und siegte: Björn Weisenborn erhielt im Heimspiel gegen Neckarelz vom neuen Trainer-Gespann Sascha Eller/Steven Jones erstmals eine Chance von Anfang an, und er bedankte sich dafür mit dem Tor des Tages. Die Freude darüber ist seit Dienstagnachmittag jedoch leider etwas getrübt, denn da zog sich der 19-jährige waschechte Pfälzer, der in Freinsheim wohnt und seit dem letzten A-Jugend-Jahr bei Wormatia spielt, im Training eine Oberschenkel-Verletzung zu, die einen Einsatz am Freitagabend in Trier unmöglich macht. Ersten Diagnosen zufolge muss er mindestens eine Woche pausieren. Die Wormatia-Redaktion sprach mit dem talentierten Mittelfeldspieler. 

  

Wormatia-Redaktion: “Glückwunsch, Björn, zu Deinem tollen Siegtor gegen Neckarelz. Was empfindet man in einem solchen Moment?”

Björn Weisenborn: “Das lässt sich schwer beschreiben. Als der Ball drin war, habe ich zuerst gar nicht realisiert, was da passiert ist. In der nächsten Sekunde aber überkam mich die pure Freude, ein riesiges Glücksgefühl über das Tor, das in unserer schwierigen Situation so unheimlich wichtig war. Und dann auch noch zu einem optimalen Zeitpunkt unmittelbar vor dem Pausenpfiff…”

 

Wormatia-Redaktion: “Du hast diesmal auf der rechten Außenbahn gespielt. Bei Deinen vorangegangenen Einsätzen warst Du auf der linken Seite unterwegs. Wo siehst Du selbst Deine Stärken?”

Björn Weisenborn: “Ich kann auf beiden Seiten spielen, denn ich bin beidfüßig gleich stark. Diese Fähigkeit verdanke ich einer schlimmen Erkrankung im Kindesalter, dem Morbus Perthes. Es handelt sich dabei um eine orthopädische  Kinderkrankheit mit Durchblutungsstörungen in einem oder beiden Beinen und Lähmungserscheinungen. Bei mir war das rechte Bein, mein starkes Fußballbein, betroffen. Ich musste längere Zeit an Krücken gehen, und als ich endlich wieder gegen einen Ball treten konnte, ging es zunächst nur mit links. Auf diese Weise habe ich die Beidfüßigkeit gelernt.”

 

Wormatia-Redaktion: “Vor dem Heimspiel gegen Neckarelz gab es den Trainerwechsel von Hans-Jürgen Boysen zu Sascha Eller, und plötzlich standest Du in der Startelf. Hat Dich das sehr überrascht?”

Björn Weisenborn: “Durch den Trainerwechsel hatte ich wieder etwas Hoffnung auf eine Einsatzchance, die mir Herr Boysen leider nicht gegeben hat. Ich habe mich deshalb im Training ganz besonders reingehängt und damit wohl auch die neuen Trainer Sascha Eller und Steven Jones überzeugt.”

 

Wormatia-Redaktion: “Wann hast Du von Deiner Nominierung erfahren und wie hast Du reagiert?”

Björn Weisenborn: “Einen Tag vor dem Spiel hat mir Sascha Eller gesagt, dass er von Anfang an mit mir plant. Das hat bei mir nicht nur Freude, sondern auch eine gewisse Anspannung ausgelöst. Nach dem Spielbeginn war ich aber nicht mehr nervös, sondern habe mich auf der rechten Mittelfeld-Position sofort wohlgefühlt.” 

 

Wormatia-Redaktion: “Mit dem Sieg gegen Neckarelz keimen wieder neue  Hoffnungen auf. Wie beurteilst Du die Aussichten, den Klassenerhalt noch zu schaffen?”  

Björn Weisenborn: “Auch wenn es recht unrealistisch scheint, ist natürlich noch eine Chance vorhanden. Aber nur dann, wenn wir in den restlichen Spielen den gleichen kämpferischen Einsatz zeigen wie gegen Neckarelz. So können wir die vor uns liegenden Ulmer noch packen, und dann müssen wir abwarten und hoffen, was beim Auf- und Abstieg passiert.”

 

Wormatia-Redaktion: “Wie sieht Deine persönliche Perspektive für die nähere sportliche Zukunft aus?”   

Björn Weisenborn: “Am liebsten möchte ich natürlich weiter für Wormatia in der Regionalliga spielen. Ich bin aber auch bei einem Abstieg keineswegs abgeneigt, zu bleiben und mit Wormatia in die Oberliga zu gehen, weil dieser Verein schon etwas Besonderes hat.”

 

Wormatia-Redaktion: “Björn, wir danken Dir für dieses Gespräch und drücken Dir fest die Daumen, dass Du nach Deiner Verletzung sehr bald wieder dabei sein kannst und erneut triffst – vielleicht schon gegen den FCK II. Zumal Du in Deiner Zeit in Kaiserslautern, nach eigenen Worten, nicht glücklich geworden bist.”

 

Das Gespräch mit Björn Weisenborn führte Frank Beier.