„Wir müssen sehen, wo wir herkommen. Bei uns kann es im Moment nur scheibchenweise gehen“

Das spricht der Nibelungenkurier:

Rudi Hübner rettete einen „goldenen“ Punkt

Es war das erwartet schwere Spiel und vom Anpfiff weg wurde deutlich, weshalb die Gäste der inoffizielle Auswärts-Tabellenführer mit fünf Siegen in der Fremde sind. Die Gäste brachten ein eingespieltes Team auf dem Platz, das den Ball geschickt laufen ließ, mit gepflegtem Kurzpass-Spiel sich entsprechende Freiräume schafften, aber glücklicherweise  ihren Chancen bis zu einer Stunde Spielzeit nur zu einer 1:0-Führung nutzen konnten. Dieses 0:1 (42.) wäre aber zu verhindern gewesen.
Zum einen wenn Martin Gollasch nicht ein krasser Ab spielfehler passiert wäre und zum zweiten sich die Wormatia-Abwehr und Torhüter Kevin Knödler, der ansonsten einmal mehr der große Rückhalt war, sich einig gewesen wäre, wer nun den Ball wegschlagen oder sonstwie abwehren würde. Niko Rummel sagte Dankeschön und knallte den Ball mit voller  Wucht unter die Querlatte des Wormatia-Tores.
Streng genommen war dies die zweite Torchance der Gäste, nachdem in der 25. Minute, der völlig frei auf das Wormatia-Tor zulaufende Shqiprim Binakaj zu lange zögerte und damit Sandro Rösner & Co, ihm den Ball noch abluchsen konnte. Diese zwei Chancen waren denn auch das einzig Nennenswerte in den ersten 45 Minuten, wenn auch Großaspach besonders bei Standardsituationen durch ihre groß gewachsene Innenverteidigung durchaus gefährlich wirkte.
Zu erwähnen wäre aber noch, die ohne gegnerische Einwirkung verletzungsbedingte Auswechslung von Kevin Wittke (19.),  für den Matthias Lang auf die rechte Position in der  Abwehr-Viererkette ging und Christoph Böcher in das Mittelfeld vorrückte. Von den Wormaten sah man in der Offensive bis dahin  rein garnichts. Die Spieler kamen einfach nicht in die Gänge, agierten zu langsam und blieben meist Zweikampf-Verlierer. Es hat wohl Seltenheitswert, dass die Wormaten in den ersten 45 Minuten keine Gefahr in Richtung Gäste-Tor entwickeln konnten. Da fehlte auch das nötige Spiel ohne Ball, einhergehend mit ungenügender Laufarbeit, auf  bei Dauerregen immer schlechter werdenden Platzverhältnissen.
Nach Wiederanpfiff von  Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach), der leider nicht die vielen Zeitverzögerungen der Gäste beanstandete. In der 61. Minute  schien der Drops für die Gäste bereits gelutscht zu sein, doch Wormatia-Keeper Kevin Knödler rettete bravourös vor Shqiprim Binakaj.  Diese Rettungstat, Kevin Knödler hatte zuvor eine weitere Chance zunichte gemacht, schien die Wormaten sichtlich aufzuwecken und auch die Fans meldeten sich wieder  lautstärker  zurück.
Nachdem wenige Minuten später ein Schuss von Rudi Hübner abgefälscht leider knapp neben zur Ecke landete, konnten die Wormaten zulegen und arbeiteten sich bis zum Schlusspfiff noch eine ganze Reihe guter Torchancen heraus. So wurde ein Kopfball von Matthias Lang aus kurzer Distanz von einem Gästespieler auf der Torlinie abgewehrt. Fabio Silveira, der nach der Pause für den angeschlagenen Isaac Ojigwe in den Sturm rückte und nochmals Matthias Lang, hatten aber kein Glück gegen die sehr engmaschige Gästeabwehr.

Die Minuten verrannen, doch in der  86. Minute war es soweit. Matthias Lang, der zu diesem Zeitpunkt schon längst in vorderster Front sich aufhielt und auch Kopfball-Zweikämpfe gegen die beiden Gäste-Riesen Dennis Grab und Benedikt Röcker gewinnen konnte, sprang höher und verlängerte eine Rechtsflanke weiter auf Martin Gollasch, dieser passte zum freistehenden Rudi Hübner und Gästekeeper Sascha Rausch war machtlos. In der 90. Minute schien sogar der Siegtreffer für die Wormaten möglich, doch Matthias Lang verpasste eine flach nach innen gezogene Flanke von links buchstäblich um die berühmte Fußspitze.
Wormatia-Coach Ronny Borschers machte kein Hehl daraus, dass nach einer Stunde Spielzeit die Partie eigentlich schon verloren hätte sein können, wäre nicht Kevin Knödler im Wormatia-Tor  gewesen.
"Wir hatten Schwierigkeiten nach vorne zu unserem Spiel zu finden, aber die Gäste waren sehr gut aufgestellt. In den letzten 30 Minute hat meine Mannschaft aber alles gegeben und sich auch etliche Torchancen heraus gespielt. Aber  unter all den Umständen, auch den Ergebnissen der Konkurrenten, ist dieser eine Punkt Gold wert. Wir haben noch eine lange Strecke  vor uns, bis wir das Ziel "sportlicher Klassenerhalt" erreichen werden".

Für Wormatia spielten: Kevin Knödler, Christoph Böcher, Sandro Rösner, Marco Stark, Artur Krettek, Frank Schroer, Kevin Wittke (19. Matthias Lang), Lucas Oppermann, Martin Gollasch (89.  Christian Grujicic), Isaac Ojigwe (46. Fabio Silveira) und Rudi Hübner.

Das spricht die Wormser Zeitung:

Erfolgreiches Aufbäumen

Wieder ein Punkt: Der VfR Wormatia ist nach dem späten 1:1-Ausgleichstreffer gegen die SG Großaspach nun schon seit fünf Meisterschaftsspielen ungeschlagen. Damit haben die Wormser Regionalliga-Kicker aber immer noch nicht die Abstiegsplätze verlassen können. Im Gegenteil: Weil die Konkurrenten Spvgg. Weiden (2:1 gegen den SSV Ulm) und SV Wehen-Wiesbaden II (3:1 in Freiburg) ihre Partie gewannen, sind die Nibelungenstädter sogar wieder auf den letzten Platz abgerutscht. Allerdings sind die Teams im hinteren Mittelfeld jetzt nicht mehr so weit entfernt.

All das änderte aber nichts an dem Umstand, dass sich die auf der Zielgeraden gegen Großaspach noch zu einem Punkt gekommenen Hausherren freuten wie die Schneekönige. Rudi Hübner hatte in der 86. Minute getroffen, als viele es nicht mehr so recht für möglich gehalten hatten, dass sie Wormaten in dieser Partie noch etwas reißen könnten. Zu klar hatte der Gast mindestens eine Stunde lang das Geschehen komplett im Griff gehabt. Zu schwach waren die Versuche der Wormaten gewesen, nach dem Führungstreffer der Großaspacher in der 42. Minute durch Niko Rummel ins Spiel zu finden. So mussten die Anhänger der Wormatia bis zur 64. Minute warten, bis sie sich über den ersten Schuss auf das Großaspacher Tor hatten freuen können. Und dieser Schuss von Hübner war sogar noch zur Ecke abgefälscht worden, so dass Gästetorhüter Sascha Rausch selbst da nicht hatte eingreifen müssen.

Was sich dann aber in der letzten Viertelstunde im Wormatiastadion abspielte, hätte die Partie fast sogar noch komplett kippen können. Dieses Aufbäumen, dieses erfolgreiche Stemmen gegen die Heimpleite war es, das die Wormatia-Verantwortlichen und natürlich die Fans des Klubs glücklich strahlen ließ. Borchers: „Wir müssen sehen, wo wir herkommen. Bei uns kann es im Moment nur scheibchenweise gehen. Die Mannschaft hat heute alles gegeben, was möglich war. Deshalb war das für uns ein goldener Punkt.“ Dass nun schon fünf Spiele lang keine Niederlage mehr zu verzeichnen war, machte den VfR-Vorsitzenden Jürgen von Massow froh: „Die Bilanz der letzten Spiele ist einfach hervorragend.“

Natürlich war allen nicht entgangen, dass der Gast die Partie hätte für sich entscheiden müssen. „Wir laufen dreimal allein auf den Torwart zu und machen ihn nicht rein“, jammerte Großaspachs Trainer Alexander Zorniger über vertane Konterchancen des Gastes. „Wenn die bei ihren Kontern das 2:0 machen, dann ist es natürlich vorbei. Aber wir haben uns dann den Punkt erkämpft. Das passt“, fasste Wormatia-Vize Jan Donner treffend zusammen.

Nachdem Wormatia-Torhüter Kevin Knödler sein Team im Spiel gehalten hatte, war nämlich plötzlich die Wormatia da gewesen. Erst bediente Matthias Lang (77.) Hübner, der am Ball vorbeirutschte. Dann wurde Langs Kopfball noch auf der Linie geklärt (78.). Dann versuchte Hübner statt selbst zu schießen den gut postierten Lang freizuspielen (81,), was misslang. Dann köpfte Sandro Rösner (82.) knapp vorbei, ehe Hübner tatsächlich doch noch für die Erlösung sorgte (86.). „Wenn wir es schaffen, so über 90 Minuten zu spielen wie in der zweiten Halbzeit, dann stehen wir irgendwann auch mal wieder besser da“, sagte Hübner. So wie in der ersten Hälfte wird‘s jedenfalls für die Klasse nicht reichen.