„Uns hat einfach der Schuss Cleverness gefehlt, um die Abwehr des KSC auszuhebeln“

Das schreibt die Wormser Zeitung:

Harmlose Wormatia

Gut ist, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller der Fußball-Regionalliga Süd auch verloren hat. Weil Schlusslicht SV Wehen-Wiesbaden II gegen Darmstadt 98 mit 0:3 den Kürzeren zog und auch der FSV Frankfurt II in der Schlussphase bei Greuther Fürth II nach langer Führung noch den möglichen Sieg verzockte (1:2), hielt sich der Schaden der 0:1-Niederlage in Karlsruhe für die Wormaten in Grenzen. Der Abstand nach hinten blieb so immerhin gewahrt.

Schlecht ist, dass die Wormatia eine Woche nach dem guten Spiel gegen Tabellenführer Hessen Kassel (2:2) nicht so richtig in die Puschen gekommen war vor der Geisterkulisse von 315 Zuschauern im Karlsruher Wildpark-Stadion, das 30 000 Zuschauer fasst. Insgesamt hatte sich die Offensive der Rheinhessen entschieden zu harm- und ideenlos präsentiert, um die Hausherren letztlich um ihren Heimsieg zu bringen. Ein fulminanter Lattentreffer von Martin Gollasch in der Nachspielzeit hätte zwar beinahe noch zu einem Zähler gereicht, doch der wäre mehr als schmeichelhaft gewesen. Dennoch nahm Wormatia-Trainer Ronny Borchers die Niederlage relativ gelassen zur Kenntnis: „Uns hat einfach der Schuss Cleverness gefehlt, um die Abwehr des KSC auszuhebeln. Wir waren nicht effektiv genug und haben uns einfach zu wenige Torchancen herausgespielt. Und die, die wir hatten, konnten wir letztlich nicht nutzen.“

Doch der Reihe nach: Zunächst hatten sich beide Parteien in einer ereignisarmen ersten Halbzeit gegenseitig neutralisiert. Das Spiel der Gäste schien gefälliger, jedoch nur zwischen den Strafräumen. Echte Gefahr konnte Wormatia Worms lediglich bei einem Schuss ans Außennetz von Matthias Lang andeuten. Aber auch von den Hausherren, die mit vier Akteuren, die bereits Profi-Luft geschnuppert haben, angetreten waren, war nicht viel mehr zu sehen. Zu statisch, zu defensiv war die Partie des KSC II angelegt. Entsprechend überraschend fiel auch der Führungstreffer der Gastgeber, der gleichzeitig den Endstand bedeutete. Nach einer schönen Kombination über Simon Zoller stand Patrick Haag im Strafraum plötzlich völlig frei. Der Angreifer ließ sich die Chance nicht nehmen (31.), schoss aus zehn Metern ein und ließ dem wieder genesenen VfR-Keeper Kevin Knödler dabei keine Chance. In der Folgezeit legte der KSC II nach. So hatte Simon Zoller (38.) eine gute Gelegenheit, verstolperte das Leder jedoch im Strafraum. Wer dachte, der Tabellenvierzehnte würde nun wütende Gegenangriffe starten, sah sich getäuscht. Viel zu einfallslos agierte die Wormatia, der „tödliche Pass“ in die Schnittstellen der KSC-Abwehr gelang so gut wie nie.

Nach dem Wechsel hätte die Kauczinski-Elf eigentlich das 2:0 erzielen müssen. Timo Kern rannte nach einem gelungenen Pass, der die gesamte Defensive der Wormser aushebelte, nallein auf Knödler (50.) zu, doch der Keeper bewahrte sein Team vor eine möglichen Vorentscheidung. Derweil verzettelte sich die Borchers-Elf immer wieder bei ihren Gegenangriffen, echte Gefahr kam nur selten auf. So hatte Lucas Oppermann (57.) eine Halbchance als er aus guter Distanz im Fallen die Kugel über das KSC-Tor schlenzte. Auch ein Schuss von Martin Wagner konnte nur ansatzweise einen Hauch von Gefahr verströmen. Anders sahen dagegen die sporadischen Konter der Karlsruher aus. Simon Zoller vergab eine „Hundertprozentige“, als er von der Wormser Defensive sträflich außer Acht gelassen auf das Tor zustürmte (73.). Statt zu seinem völlig freistehenden Stürmerkollegen Timo Kern zu passen, schoss er überhastet neben das Tor. Wenn Gollasch schließlich noch der Ausgleich geglückt wäre, hätten sie bei den Badenern Zoller wohl verwünscht. So aber reichte Haags frühes Tor zum Sieg.