„Meine Mannschaft hat sehr gut gespielt, aber erst ab der 46. Minute“

Das schreibt die Wormser Zeitung:

Einfach durch die Mitte

Ronny Borchers war zufrieden. „Ab der 46. Minute.“ Diese Einschränkung mochte der Trainer von Fußball-Regionalligist Wormatia Worms gar nicht oft genug machen. Seine Mannschaft habe beim 1:1 (0:1) gegen FSV Frankfurt II „phantastischen Fußball“ gespielt, wurde er nicht müde zu betonen. Einerseits. Denn andererseits: Das galt nur für Hälfte zwei.

Das Mittel, mit dem die Gäste dem zu Beginn noch zielstrebigeren Spiel der Wormaten begegneten, war ein einfaches: Mit schnellem Direktspiel ging es meist durch die Mitte oder die rechte Abwehrseite der Wormaten, wo Außenverteidiger Matthias Lang und Sandro Rösner im Zusammenspiel zu große Lücken ließen. Folge war nach einem Flankenlauf von Marc Stein eine Riesen-Kopfballchance von Hueseyin Durur (18.), die VfR-Keeper Kevin Knödler noch parierte. Folge war aber auch der 0:1-Rückstand, als Aziz Bouhaddouz durch war und aus 18 Metern zielgenau einschoss (19.).

An der Seite sah sich FSV-Trainer Bernhard Trares da bestätigt. Gerade in der Mitte glaubte er bei einfachem Doppelpass eine Schwäche seitens Wormatia gesehen zu haben, „die wir ausnutzen wollten“. Allein an der eigenen Innenverteidigung mochte Ronny Borchers diesen Makel aber nicht festmachen. „Da müssen wir die Mitte besser zumachen“, befand er und griff namentlich Frank Schröer heraus: „Das fängt schon im Mittelfeld an.“

Dort lief bei Wormatia nach dem Rückstand gar nichts mehr. Immer wieder war es speziell Martin Wagner, der sich katastrophale Schnitzer im Kampf mit dem Spielgerät erlaubte, was das Aufbauspiel zusätzlich stocken ließ. Borchers fühlte sich an dunkle Phasen der vergangenen Spiele erinnert. Und er schilderte: „Wer meine Jungs in der Halbzeitpause gesehen hat, hätte nie geglaubt, dass sie in der zweiten Hälfte so Gas geben würden.“

Taten sie aber. Zu tun hatte dies auch mit der Einwechslung von Kevin Wittke, für den Schröer mit Leistenproblemen den Weg frei machte. Der Kreativmann zündete zur Freude seines Trainers („er hat vielleicht mal eine Pause gebraucht“) als „Zehner“ reihenweise Ideen, was gleich nach dem Wechsel auch den Ausgleich einbrachte: Wittke über Außen, Ball vors Tor, Hübner rein (46.). An der Seite sah es Trares mit dickem Hals, war er mit dem vorausgegangenen Einwurf für Wormatia doch überhaupt nicht einverstanden.

Die Stimme des ehemaligen Wormatia-Keepers sollte bis zum Ende noch ein wenig mehr leiden. Grund waren die prima Möglichkeiten, die seine Mannschaft ausließ. Schon kurz nach dem Ausgleich strebte Bouhaddouz ein zweites Mal allein aufs Tor zu, scheiterte bedrängt von Marco Stark aber an Knödler. Und nach einem haarsträubenden Hackentrick von Martin Röser an der Mittellinie wiederholte sich die Szene zwölf Minuten vor Schluss. „Wir stehen hier fünf mal frei vorm Tor“, mochte es Trares nicht glauben – und musste zwei Minuten später lautstark zeternd auf die Tribüne: Eine weitere Konterchancen des FSV hatte Röser mit hartnäckigem Trikotzupfer unterbunden.

Wormatia? Der VfR machte Dampf und kreierte neben einem Hammer von Artur Krettek (54.) drei hochkarätige Chancen, bei denen sich Unvermögen (Martin Gollasch, 67.) und Pech (Latte Gollasch, 74.; Pfosten Röser, 88.) paarten. Speziell Gollasch war nachher geknickt, musste jedem erzählen, dass ihm der Ball nach der prima Kombination über rechts (Lang, Oppermann) unglücklich versprungen war. „Der muss rein“, gestand er – und hatte doch in die zweite Etage geschossen. Und er haderte mit dem Schicksal: „Der Ball fällt nicht mal von der Latte vors Tor…“ Nein, er hüpfte weiter in Richtung der Eckfahne (74.)…

Es blieb also bei einem Punkt, „der Wormatia sicher mehr nutzt“, so Trares. Und Ronny Borchers mühte sich, dem Ganzen („Wir müssen zufrieden sein“) etwas Positives abzugewinnen. „Ab der 46. Minute…“

Das schreibt die Frankfurter Neue Presse:

FSV-Reserve kommt dem Ziel einen kleinen Schritt näher

In kleinen Schritten kommt die Zweite Mannschaft des FSV Frankfurt dem Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Süd näher. Gestern Abend holte das Team von Trainer Bernhard Trares mit dem 1:1 bei Wormatia Worms einen Punkt und hat nun vier Punkte Vorsprung auf den SV Wehen Wiesbaden II, der den einzigen Abstiegsplatz einnimmt. Der Tabellenletzte kann allerdings am Sonntag gegen Hoffenheim II wieder Boden gutmachen.

Als "homogene Einheit" müsse man sich bei der Wormatia präsentieren, hatte Trares von seiner Mannschaft gefordert. Dies taten die Bornheimer vor 1155 Zuschauern dann auch. Die Gäste waren im ersten Abschnitt das Team, das mehr Initiative zeigte. Daher war die Führung, die Aziz Bouhaddouz in der 19. Minute erzielte, keineswegs unverdient.

Worms’ Trainer Ronald Borchers schien allerdings in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden haben, denn der gastgebende Tabellendrittletzte steigerte sich nach Wiederbeginn, wobei der schnelle Ausgleich durch Rudi Hübner in der 46. Minute seinen Teil dazu beitrug. In der Folgezeit waren die Gastgeber weitgehend spielbestimmend. Glück hatte der FSV, als Martin Gollasch in der 75. Minute per Kopf nur die Latte traf.

Das schreibt der Nibelungen-Kurier:

Ein Punkt gewonnen oder eher zwei Zähler verloren?

Auf die Frage an Wormatia-Trainer Ronny Borchers, weshalb derzeit die Wormatia-Defensive über die Mitte anfällig ist, was ja auch bei der 3:4-Niederlage bei der U23 der Frankfurter Eintracht zuletzt  der Fall war, wollte der  Coach die Schuld nicht  alleine bei der Innenverteidigung suchen. Vielmehr gab er zu Bedenken, dass die Abwehrarbeit bereits im Angriff beginnt. Sei es wie es ist, Ex-Wormatia-Trainer Bernhard Trares, nunmehr Coach der FSV U23, hatte diese Schwäche als Spion beim Wormatia-Gastspiel eine Woche bei den jungen Adlerträgen auch beobachtet und seine Elf darauf eingestellt. Alleine der FSV-Angreifer Aziz Bouhadouz stand mit einfachen Mitteln über die Mitte frei gespielt, viermal frei vor Wormatia-Keeper Kevin Knödler, der aber dreimal siegreich die Eins-gegen-Eins-Situation für sich entscheiden konnte. Nicht aber in der 19. Minute, in der  Bouhadouz das erste Male frei vor Knödler stand. Sandro Rösner war als letzte Bastion in der Innenverteidigung durch einen simplen Doppelpass  ausgehebelt worden, und der FSV-Angreifer ließ dem Wormatia-Keeper keine Abwehrchance.
Noch keine sechzig Sekunden zuvor hätten die Gäste bereits schon in Führung gehen können. Marc Stein aus der Vierer-Abwehrkette der Frankfurter, war über die linke Seite enteilt und seine gut getimte Flanke über Freund und Feind hinweg, fand am langen Eck den völlig frei stehenden Hueseyin Durur, dessen Kopfball aus nächster Nähe, Kevin Knödler mit einem Superreflex noch hatte abwehren können Bis zu diesem Zeitpunkt  hatten die Wormaten auch schon zwei Möglichkeiten, um durchaus in Führung gehen zu können. Doch der Kopfball von Lucas Oppermann, Martin Gollasch hatte die Flanke dazu  geliefert, war nicht präzise und druckvoll genug, um den Frankfurter Schlussmann Pablo Alvarez in Schwierigkeiten zu bringen. Danach scheiterte Marco Stark (13.) am Gästekeeper und  Sandro Rösner zielte nach einer Doppelecke leider knapp vorbei.
Nach dem Führungstor der Gäste war es mit der Wormatia-Sicherheit vorbei. Lediglich einmal noch kamen die Wormaten gefährlich vor das Frankfurter Tor, doch Rudi Hübner (21.) versuchte eine Flanke von Lucas Oppermann volley zu verwerten, was aber nicht gelang. Damit war der letzte Rest von Selbstvertrauen dahin und man musste eine weitere Heimniederlage befürchten. Glück, dass die Gäste eine weitere Konterchance (33.) nicht nutzen konnten und die Wormatia-Mitspieler sich bei ihrem Torhüter bedanken durften, dass es zur Pause nur 0:1 stand. Überraschend hatte Trainer Ronny Borchers für den verletzten Christoph Böcher dem jungen Martin Rösner vom Anpfiff weg eine Chance gegeben, wie auch Martin Wagner den Vorzug vor Kevin Wittke erhalten hatte.
Wie wird es weiter gehen, so die große Frage der Wormatia-Anhänger beim Pausenpfiff des wahrlich alles anderen als Heimschiedsrichters Marcel Göpferisch aus dem badischen Bretten. Die Antwort: Es wurde auf Wormatiaseite um etliches besser, zum einen herrschte mit der Einwechslung von Kevin Wittke sofort mehr Qualität auf dem Platz, Frank Schroer musste mit Leistenproblemen ausgewechselt werden. Ja, dass es mit Kevin Wittke – da stand eine sehr offensive Wormatia-Formation  auf dem Platz – sofort rund lief, war aber nicht unbedingt zu erwarten. Denn auf Nachfrage gab Wormatia-Trainer Ronny Borchers dieses positives Wirken seiner Nummer Zehn zu, doch in den zwei Spielen zuvor war Kevin Wittke recht blass geblieben, so dass er diesmal von Beginn an zuschauen musste. Doch nicht nur Kevin Wittke brachte neuen Wind, da gab es mit Martin Wagner – etliche  Fehlabgaben im ersten Durchgang – und dem erstmals in dieser Saison von Beginn auflaufendem Martin Röser zwei Spieler, die regelrecht auftauten, was letztlich auch die ganze Mannschaft betraf. Plötzlich wurden die Zweikämpfe öfter gewonnen als im ersten Spielabschnitt, das runde Spielgerät weitaus präziser, schneller und gefährlicher in Richtung Frankfurter Tor nach vorne getragen. Positiver Ausgangspunkt war hierbei ohne Frage der Ausgleich bereits in der 46. Minute. Kevin Wittke setzte sich nach einem Einwurf bis fast an die Torausline durch und seine Hereingabe von der rechten Seite fand den völlig frei stehenden Rudi Hübner, der wenig Mühe hatte mit seinem 14. Saisontor den 1:1-Ausgleich zu markieren. Ehrlicherweise muss man aber festhalten, dass es sich hierbei um eine falsche Entscheidung des Assistenten an der Seitenlinie vor der Tribüne handelte, weshalb auch etliche Frankfurter Spieler nach dem Schlusspfiff dem Assi wütend auf die Pelle rückten.
Doch hätten die Frankfurter Spieler aber auch zugeben müssen, dass besagter Assistent von da ab etliche knifflige Abseitspositionen von Wormatia-Angreifern anzeigte, wobei er zumindest zweimal auch völlig danebenlag. Besonders krass, als auf der linken Seite nach einem Freistoß Rudi Hübner aus der Abseitsstellung heraus lief, dafür Lucas Oppermann von hinten kommend den Ball ereilte. Ein klassisches Beispiel aktiver oder passiver Abseitsstellung. Desweiteren nach der Pause ein klares Handspiel übersehen wurde, als Martin Röser abzog. Es waren jedenfalls 45 Minuten, die  Hoffnung geben, dass die Borchers-Schützlinge sich wieder mehr der Form vor der Winterpause und auch dem Heim-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg nähern. Allerdings auch nach der Pause zweimal erneut Glück hatten, als Kevin Knödler in der 49, und 78. Minute erneut hervorragend klären konnte, nachdem besagter  Aziz Bouhadouz, erneut waren Abstimmungsprobleme in der Wormatia-Abwehr voraus gegangen, zweimal den Siegtreffer für seine Mannschaft auf dem Fuß hatte. Dem gegenüber stand aber eine weitaus höhere Zahl an Wormatia-Möglichkeiten, Artur Krettek, das sollte er eigentlich öfter machen, prüfte mit einem knallharten  Flachschuss aus der Distanz (54.) den Frankfurter Torhüter. Ein Kopfball von Rösner ( (59.) ging knapp übers Tor. Riesengroß die Chance zu einem Tor  in der 67. Minute,  als Lucas Oppermann nach einem tollen Solo den frei stehenden Martin Gollasch anspielte und dieser eigentlich alle Zeit der Welt hatte, den Ball sich ruhig zurecht zu legen, aber die Variante direkter Volleyschuss wählte, und mit etwas  Rückenlage über das Frankfurter Tor schoss. Wiederum Gollasch traf nach einer Flanke von Oppermann per Kopf nur die Querlatte. Wormatia blieb am Drücker und die "Bornheimer" aus Frankfurt durften von Glück sagen, dass der auch im zweiten Durchgang nun sich auch besser sich präsentierende Martin Röser (89.) aus etwas spitzer Position nur den Außenpfosten traf.
Trainer-Fazit: "Meine Mannschaft hat sehr gut gespielt, aber erst ab der 46. Minute.” Dieser Beurteilung vonmRonny Borchers ist nichts mehr hinzuzufügen. Deshalb ist dies auch ein gewonnener Punkt. Es spielten für Wormatia: Kevin Knödler, Matthias Land., Artur Krettek, Marco Stark, Frank Schroer (46. Kevin Wittke). Martin Röser, Martin Gollasch, Rudi Hübner, Martin Wagner, Sandro Rösner, Lucas Oppermann.