Panzerminen und Munition bei Laufbahnsanierung gefunden

Schon seit einigen Wochen läuft die Sanierung der Rasenfläche und der direkt davor liegenden Laufbahnen in der EWR-Arena Worms auf Hochtouren. Nun sind die Bauarbeiten an der Laufbahnfläche durch einen Zufallsfund ins Stocken geraten.

Am Donnerstagnachmittag letzter Woche legte der Fahrer einer Baumaschine beim Abschieben der alten, zwanzig Zentimeter tiefen Tragschicht sechs Anti-Panzerminen amerikanischer Herkunft frei. Neben den Minen – die nicht aktiviert, aber dennoch explosionsfähig waren – kamen auch siebzehn großkalibrige, zum Teil mit Phosphor bestückte Geschosse zutage. Alle Kampfmittel lagen auf einer Fläche von etwa eineinhalb Quadratmetern dicht zusammen. Vom Kampfmittelräumdienst, der sofort zur Hilfe gerufen worden war, wurden die Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg gesichert und noch am gleichen Tag zur Entsorgung abtransportiert. Ob sich noch weitere Kriegswaffen unter den Laufbahnen befinden, soll nun näher untersucht werden.

Bei Untersuchung im Vorfeld nichts gefunden

In einer am gestrigen Montag vor Ort einberufenen Pressekonferenz im Wormatia-Clubheim informierten Baudezernent Uwe Franz und Fachleute der Verwaltung über die weitere Vorgehensweise. Die komplette Spielfläche sei im Vorfeld gründlich auf mögliche Kampfmittel untersucht worden, berichtete Uwe Franz, dass der Detektor dort 35 Mal ausgeschlagen habe. Außer kleineren Metallresten und metallisch behafteten Gesteinsstücken habe man dort jedoch nichts finden können. Bei der Laufbahnfläche habe der direkt angrenzende Metallzaun und die ins Erdreich eingebrachte, metallisch versetzte Schlacke als Unterbau keine verlässliche und qualifizierte Sondierung in die Tiefe zugelassen. „Das war im Grunde auch nicht vonnöten, da wir nur etwa 20 Zentimeter der alten Bahn für den Neubau hätten abtragen müssen“, skizziert der Wormser Baudezernent den eigentlich vogesehenen Sanierungsablauf. Mit dem brisanten Fund ändert sich nun allerdings die Situation grundlegend.

Laufbahn wird nun komplett abgetragen

In Gesprächen mit den Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes und mit Vertretern einer Spezialfirma habe sich herausgestellt, dass es im Grunde nur eine Möglichkeit gibt festzustellen, ob sich im Unterbau noch gefährliche Weltkriegsreste befinden. Dies soll nun über den schichtweisen Abtrag der unter der Laufbahn befindlichen, etwa 50 Zentimeter tiefen Schlackeschicht mit einem gepanzerten Spezialfahrzeug erfolgen. Alle anderen in Frage kommenden Untersuchungs- bzw. Messverfahren wären aufgrund der Gegebenheiten zu ungenau. „Die Sicherheit der Mitarbeiter der ausführenden Baufirmen und der Wormatia-Geschäftsstelle sowie der Sportlerinnen und Sportler steht an erster Stelle“, betonte Franz.

Zeitplan kann wohl eingehalten werden

Etwa vier bis fünf Wochen müssten einkalkuliert werden, bis die zirka 5.500 Quadratmeter umfassende Tennenfläche abgetragen ist. Durch abgestimmte Arbeitszeiten könnte der Trainingsbetrieb auf dem Gelände der Arena weiterhin stattfinden. Zunächst müssten aber noch offene Fragen geklärt und die Kosten ermittelt werden. „Erst, wenn wir alle für die Maßnahme erforderlichen Daten und Fakten auf dem Tisch haben, können wir genauere Angaben zu Zeitabläufen und dem finanziellem Aufwand machen“, verdeutlichte der Baudezernent. Gleichwohl sei man guter Dinge, den für die Sanierungsarbeiten ursprünglich festgelegten Zeitplan mit dem Abschluss der Arbeiten bis Mitte November noch einhalten zu können, hofft Franz.

– Pressemitteilung der Stadt Worms –


Historischer Hintergrund:

Gegen Ende des 2. Weltkrieges campierte die US Army im Wormatia-Stadion. Aufgrund der Fundsituation liegt die Vermutung nahe, dass bei Abzug der Soldaten die Munition durch Vergraben entsorgt wurde.