„Wer Wormatia zu Hause schlägt, der hat den Aufstieg verdient“

Das schreibt die Wormser Zeitung:

Wormatia Worms bietet "Lilien" die Stirn – knappe Niederlage gegen Darmstadt 98

Der VfR Wormatia Worms hat es ungeheuer spannend gemacht im Aufstiegsrennen der Fußball-Regionalliga Süd. Im erstmals seit Jahren mit 5.350 Zuschauern ausverkauften Wormatiastadion ließ sich der Hausherr erst durch ein Tor in der 87. Minute vom Spitzenreiter SV Darmstadt 98 bezwingen.

Bis zum diesem Zeitpunkt waren die Hessen beim Spielstand von 1:1 von den Stuttgarter Kickers vom Platz eins verdrängt worden, da die Schwaben durch ihren Sieg beim FSV Frankfurt II (2:0) bei Punktgleichheit mit den Darmstädter eine bessere Tordifferenz aufweisen konnten. Der 2:1-Siegtreffer in Worms ließ die rund 3.000 mitgereisten „Lilien“-Fans enthusiastisch feiern. „Wir alle haben gesehen, dass die Wormatia die drittstärkste Rückrundenmannschaft ist. Aber wenn man alles am Ende zusammenrechnet, dann denke ich, dass unser Sieg in Ordnung geht“, fasste Darmstadts Trainer Kosta Runjaic die nervenaufreibende Partie zusammen, die aufgrund der Zuschauerandrangs mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen worden war.

Dass die Hausherren nach vier Siegen in Folge nicht gewillt gewesen waren, dem Gast die Punkte auf dem Silbertablett zu präsaentieren, war schnell abzusehen gewesen. Zwar waren im ersten Abschnitt auf beiden Seiten wenig Großchancen zu verzeichnen gewesen, aber dass sich da zwei Mannschaften gegenüberstanden, von denen die eine lange gegen den Abstieg gekämpft hatte und die andere vor dem Aufstieg in die Dritte Liga steht, war nicht erkennbar. Beide Teams agierten auf Augenhöhe.

Ausgleich mit Dusel, aber unhaltbar

Die Aufstiegträume der Lilien schienen sogar zu verblühen, als nach dem Wechsel VfR-Kapitän Sandro Rösner mit einem Kopfball nach einem Eckball von Martin Wagner (48.) die Wormatia-Führung besorgte. Doch die Hessen kehrten rasch zurück. Mit Dusel zwar, aber unhaltbar für VfR-Keeper Kevin Knödler schaffte Uwe Hesse bereits in der 55. Minute mit einem eher als Flanke gedachten Heber den Ausgleich. Der Treffer belebte den Tabellenführer endgültig, der freilich Glück hatte, dass Schiedsrichter Benjamin Brand bei einer Aktion von Fouad Brighache gegen Martin Röser im Strafraum der 98er auf Weiterspielen entschied.

In der Schlussviertelstunde waren die Gäste dann am Drücker und verdienten sich den Sieg. Zunächst verdaddelte Oliver Heil eine Großchance (76.), dann rettete der Wormate Matthias Lang auf der Linie (78.), ehe der Darmstädter Yannick Stark zur Stelle war. Den Rückpass von der Grundlinie von Henry Onwuzuruike traf Stark genau. Und damit war die Darmstädter Jubelparty eröffnet. „Wir haben es den Darmstädtern nicht einfach gemacht“, befand Wormatia-Trainer Ronny Borchers. Nächste Woche in Stuttgart soll sich das wiederholen.

Das schreibt der Nibelungen-Kurier:

Alles andere als ein geschenkter Sieg

5.350 Zuschauer säumten die Ränge im altehrwürdigen Wormatia-Stadion. Ausverkauft! Der Tabellenführer und heiße Aufstiegsaspirant aus Darmstadt wollte mit einem Auswärtssieg die vorletzte Hürde zur dritten Liga nehmen. Die Truppe von Ronny Borchers erwies sich als der erwartet starke Gegner. Die Lilien ließen in der Anfangsphase ein schlüssiges Konzept vermissen. Christoph Böcher setzte mit einem Schuss über das Darmstädter Gehäuse das erste Ausrufezeichen. Kurze Zeit später verhinderte VfR-Torwart Kevin Knödler mit einem Reflex die Gästeführung. Im Gegenzug ging Wormatia auf Tuchfühlung mit dem Führungstreffer.
Die prächtige Stimmung im weiten Rund steigerte sich in der 48. Minute. Sandro Rösner schockte die rund 2.800 Lilienfans mit dem 1:0. Während Worms jubelte herrschte bei Darmstadt für einen Moment Schockstarre. Die dauerte aber nur bis zur 54. Minute. Der Ausgleich war zugleich der Weckruf für das Team von Kosta Runjaic, die den Schalter umlegten und unbedingt den Siegtreffer nachlegen wollten. Als sich die Anhänger der Wormaten in der 89. Minute bereits mit einem Remis angefreundet hatten, schoss Yannick Stark mit seinem Treffer zum 1:2 die Blau-Weißen in die Glückseeligkeit. Schlusspfiff! Darmstadt hat den Aufstieg mit einem Heimsieg in der eigenen Hand, Wormatia die Möglichkeit, mit einer weiteren guten Leistung bei den Stuttgarter Kickers eine versöhnliche Saison abzuschließen.
Von Darmstadts überglücklichem Trainer Runjaic hagelte es bei der Pressekonferenz Komplimente für die Leistung der Wormser. "Die Jungs wollten unbedingt gewinnen”, attestierte der 98er Coach seinen Mannen eine ausgezeichnete Moral und hervorragenden Teamgeist.
"Glückwunsch”, erwiderte Ronny Borchers, "denn wer Wormatia Zuhause schlägt, der hat den Aufstieg verdient.” Trotz des Lobes für seine Truppe betonte Borchers, dass die Entwicklung zwar positiv verlaufe, die Mannschaft aber noch nicht das Zeug zu einer Spitzenmannschaft habe. "Daran arbeiten wir”, so Borchers abschließend.