Viel mehr als nur die Stimme Wormatias

Viele Jahre lang war er die „Stimme“ Wormatias, als Stadion- und als Pressesprecher, als Moderator bei unzähligen internen und öffentlichen Veranstaltungen des Vereins. Und bis heute hat seine Stimme innerhalb der VfR-Führungsebene besonderes Gewicht: Gerd Obenauer, Vorstandsmitglied für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, vollendet am 22. Februar 2016 sein 65. Lebensjahr.

Seit mehreren Jahrzehnten identifiziert sich der vitale Mittsechziger bereits in herausragender Weise mit seiner großen Liebe: dem VfR Wormatia. Für seine vielen Freunde und Bekannten ist Gerd Obenauer ohne Wormatia überhaupt nicht vorstellbar! Erblüht ist dieses enge Verhältnis des Jubilars mit der damals schon über 50-jährigen Dame im zarten Alter von 9 Jahren. Der Vater nahm seinen Sohnemann Ende der 50er Jahre erstmals mit ins Stadion. Der Funke sprang allerdings nicht sofort über, zumal Klein-Gerd selbst nicht allzu geschickt mit dem Ball am Fuß umzugehen wusste. Sein Ball-Gefühl hatte er mehr in den Händen: Viele Jahre schlug er als aktiver Tischtennisspieler mit beachtlichem Erfolg auf.

Dessen ungeachtet: Je öfter er an Vaters Hand zu den Heimspielen der Wormatia pilgerte, desto stärker wuchsen Interesse und Zuneigung für die rot-weißen Kicker. Die ganz besondere Atmosphäre im Stadion an der Alzeyer Straße bei den legendären Spielen der 60er und 70er Jahre zog den Jugendlichen immer mehr in seinen Bann und ließ ihn nicht mehr los. Er feierte mit der Wormatia viele stolze Triumphe, und genauso litt er in Phasen des Misserfolgs und bitterer Enttäuschungen mit seinem Herzensverein.

Als man in den 90er Jahren sportlich wie finanziell ernsthaft um das Überleben der „alten Dame“ bangen musste, entschloss sich Gerd Obenauer, dem stark angeschlagenen Patienten hilfreich zur Seite zu stehen. Seinen Interessen und Neigungen entsprechend avancierte er 1995 zum ersten Pressesprecher der Wormatia. In dieser Funktion weckte er durch sein eloquentes, gewinnendes Wesen bei vielen frustrierten Anhängern neue Sympathien für den Wormser Traditionsverein. Zugleich wurde er als Stadionsprecher für die Fans zum ebenso fachkundigen wie motivierenden Begleiter durch unzählige Heimspiele.

Die damals „neue Stimme“ der Wormatia klang freundlich-sympathisch, spornte Zuschauer wie Spieler zu besonderer Leistung an, wirkte aber stets positiv animierend und niemals provozierend oder gar verletzend. Nur ein einziges Mal verlor auch der stets auf Objektvität und Fairness bedachte Stadionsprecher kurzzeitig die Fassung: am 5. August 2007 im DFB-Pokalspiel gegen Bundesligist FSV Mainz 05. In dieser denkwürdigen Partie vor 12.000 Zuschauern stellte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer schon in der ersten halben Stunde die Wormatia-Spieler Christian Bolm und Sven Bopp nach vergleichsweise harmlosen Vergehen vom Platz. In doppelter Unterzahl hielten die Wormser bis zur Pause ein tolles 1:1, waren danach aber absolut chancenlos und verloren am Ende unverdient hoch mit 1:6. Da konnte sich Gerd Obenauer beim Abpfiff einen Seitenhieb auf den „Unparteiischen“ nicht verkneifen und verabschiedete die eigene Mannschaft mit den Worten: „Jungs, wir sind stolz auf euch, aber gegen 12 Mann hattet ihre heute keine Chance!“

Dieser kleine Ausrutscher war – weil aus tiefstem Herzen kommend – sicher verzeihlich. Zumal es der einzige Fauxpas in der fast 20-jährigen Laufbahn des Jubilars als Stadion- und als Pressesprecher blieb. Auch in seiner neuen Funktion als Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit ist Gerd Obenauer stets um Ausgleich und Harmonie bemüht. Sein Rat ist gefragt, seine Anregungen fließen in Entscheidungen auf höchster Führungsebene ein, er genießt allseitige Hochachtung – weil er mit ganzem Herzen immer Wormatianer war und ist. Und hoffentlich noch ganz, ganz lange bleibt.

Zum 65. wünscht die gesamte Wormatia-Familie einem ihrer größten Sympathieträger alles erdenklich Gute, vor allem natürlich Gesundheit und als beste Medizin dafür noch möglichst viel Freude an „seiner“ Wormatia!

Frank Beier