Glatter Reinfall

Statt vier Punkten Vorsprung zwei Punkte Rückstand: Das Kellerduell gegen Ulm endet mit einer völlig verdienten 0:2-Niederlage.

Nur zwanzig Minuten lang sah man eine gefestigte Wormatia, die nervös wirkende Gäste aus Ulm unter Druck setzte und ein frühes Tor erzielen wollte. Kevin Feucht war ehesten dran, verpasste eine Zinram-Flanke nur knapp (13.). Bei den übrigen Versuchen fehlte einiges an Zielwasser. Auch für Trainer Eller unerklärlicher Weise zog sich der VfR dann jedoch immer mehr zurück, brachte die Gäste ins Spiel und verlor in der Offensive den Zugriff. Das Fehlen von Kevin Wölk und Adam Jabiri machte sich immer mehr bemerkbar. Die Spieleröffnung ließ Kreativität vermissen, lange hohe Bälle waren meist das ideenlose Mittel der Wahl. Mangelnde Passgenauigkeit und Ballsicherheit kamen erschwerend hinzu. Der SSV Ulm witterte seine Chance und erhöhte seinerseits den Druck, Lucas Menz hatte mehr zu tun als sein Gegenüber. Richtig gefährlich wurde es nur in der 33. Minute, als Menz einen langen Ball wegköpfen musste und der Nachschuss das leere Tor verfehlte.

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich wenig. Wormatia ohne Ideen und auch ohne den nötigen Elan, die Wahrscheinlichkeit eines Ulmer Treffers dagegen erhöhte sich minütlich. Rik Hiemeleers hätte für die unverdiente Wormatia-Führung sorgen können, verlor aber den Ball nach gutem Zinram-Einsatz im Strafraum (59.). Wenige Minuten später wechselte Gästetrainer Unsöld den Sieg ein. Der bullige Kiral war gerade mal drei Minuten auf dem Platz, da schloss er einen schnellen Angriff über rechts unhaltbar zum 0:1 ab (65.). Ein Tor, das eine zentnerschwere Last von den Ulmer Schultern zu nehmen schien. Wie befreit spielten die Gäste nun auf und drohten den VfR zu überrollen. Nach drei Großchancen (66., 71., 72.) besorgte Kiral erneut nach schnellem Angriff über rechts die Entscheidung (77.). Symptomatisch die Entstehung dieses Treffers: Ein Einwurf, weil Oppermann einen Eckball direkt ins Seitenaus geschossen hatte. Erst jetzt gingen die Köpfe bei den Wormaten wieder halbwegs nach oben und die Brechstange brachte auch Torchancen auf den Anschlusstreffer ein. Hiemeleers (81.), Celik (85.), Wolf (88.) und Feucht (90.+1) vergaben kläglich.

Ausgerechnet im wichtigsten der letzten drei Saisonspiele zeigt die Mannschaft die wohl schwächste Leistung unter Sascha Ellers Regie. Dadurch steht Wormatia zwei Spiele vor Schluss mit zwei Punkten Rückstand auf einem definitiven Abstiegsplatz. Noch ist nichts verloren, aber auch wenn Ulm doch noch einmal überholt werden sollte, müssten schon Großaspach und der Vizemeister die Relegation erfolgreich bestreiten. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit führt Wormatias Weg trotz des Aufwindes der letzten Wochen in die Oberliga. Sofern etwaige Lizenzentzüge nicht doch noch einmal für die Rettung sorgen – aller guten Dinge sind bekanntlich drei.

Tore: 0:1 Kiral (65.), 0:2 Kiral (77.).
Zuschauer: 941   Schiedsrichter: Patrick Meisberger (Heusweiler)
Gelb: Abele (71.) / Bachl-Staudinger (38.), Kiral (70.)

Wormatia Worms
Menz – El-Hammouchi, Abele, P. Wolf, Stulin – Himmel, Feucht – Zinram, Oppermann (83. Loechelt), B. Weisenborn (75. E. Celik) – Kunstmann (46. Hiemeleers).

Pressekonferenz (mp3)