3:2-Triumph in Mannheim

Nach 0:1-Halbzeitrückstand drehen die Wormaten plötzlich auf und das Spiel nach Toren von Alper Akcam, Ricky Pinheiro und Alan Stulin (Foulelfmeter) binnen einer Viertelstunde zu einer 3:1-Führung. Nach Nags Anschlusstreffer wird es nochmal mächtig spannend.

Gut sah es nicht aus vor dem Anpfiff. Enis Saiti gesperrt, Benjamin Maas mit Knieproblemen draußen und der in den letzten Wochen immer stärkere Sebastian Schmitt fehlte aus schulischen Gründen ebenfalls. Stattdessen sorgte Sandro Loechelt für enorme Kampf- und Laufstärke auf der Doppelsechs, Marco Metzger übernahm den Maas-Part in der Viererkette.

Wer angesichts des 0:5 in Elversberg dachte, Wormatia würde sich hinten reinstellen, sah sich getäuscht. Die erste Chance gehörte dem VfR, nach schönem Spielzug schoss Kevin Lahn über die Latte (2.). Im Gegenzug war es der Entscheidungsschwäche von Burgio und einem Reflex von Tim Paterok gegen Balitsch zu verdanken, dass man nicht früh in Rückstand geriet (7.). Auf der anderen Seite traf Pinheiro das Außennetz (9.), im Gegenzug lenkte Paterok einen wuchtigen Ibrahimaj-Schuss über die Latte (10.). Hin und her ging es in der Anfangsphase, bis der Waldhof die Spielkontrolle an sich nahm, ohne zunächst zu weiteren klaren Chancen zu kommen. Wormatia hielt dank Kampfstärke und giftiger Zweikampfführung (drei Gelbe Karten in der ersten Halbzeit) gut dagegen. Fatih Köksal setzte mit seinem scharfen Flachschuss aus 22 Metern ein Ausrufezeichen, Torwart Broll konnte sich mit einer Parade auszeichnen (31.). Mit etwas Glück, aber insgesamt auch nicht unverdient, kamen die Gastgeber doch noch vor der Pause zum Torerfolg. Mühlbauers Aufsetzer lenkte Paterok zur Ecke, die nachfolgend von Finks Kopf am Pfosten und, unglücklich abgewehrt, im Nachschuss durch Burgio im Tor landete (39.).

Was Wormatia allerdings nach dem Seitenwechsel ablieferte, war klar die beste Saisonleistung seit dem Heimsieg gegen Elversberg. Mit fassungsloser Begeisterung verfolgten die rund 200 mitgereisten Fans, wie die Wormaten binnen fünfzehn Minuten den Rückstand in eine 3:1-Führung drehten. Ein weiter Schlag von Paterok flog über die Abwehrkette hinweg zu Kevin Lahn, der sehr viel Platz und Zeit hatte, punktgenau auf den Kopf des recht frei stehenden Alper Akcam zu flanken – der Ausgleich (49.). Lahn selbst hätte fast nachgelegt mit einem Schuss aufs leere Tor nach bösem Abwehrfehler, Broll war rechtzeitig zur Stelle (50.). Dann wieder ein langer Schlag von Paterok, eingeleitet von Lahn flankte der aufgerückte Ricardo Antonaci in den Strafraum, Florian Treske ließ passieren und Pinheiro zimmerte den Ball zum 2:1 unter die Latte (54.). Der Waldhof machte nach der Pause ungewöhnlich viele Fehler, während die Wormaten Ball für Ball abfingen oder eroberten und immer wieder sofort zum Angriff übergingen. Die Chance zum Ausgleich ließ Korte liegen, Paterok hatte keinerlei Mühe (59.). Vielmehr leitete er sofort den Konter ein, an dessen Ende nach klugem Lahn-Pass ein Schubser von Strifler gegen Akcam für einen Elfmeter reichte. Alan Stulin ließ sich diese Chance nicht entgehen, erhöhte auf 3:1 (60.). Und die Waldhöfer hätten sich in dieser Phase nicht beschweren können, wenn sie auch noch ein viertes Gegentor kassiert hätten. Dass die Fanfreundschaft während der neunzig Minuten auf dem Platz und den Rängen wenig zählt, zeigte sich fünf Minuten später. Ein Freistoß für Mannheim führte zur Rudelbildung, in der Antonaci ein Kopf-an-Kopf-Duell mit Sommer gerne annahm, wofür er von Fink am Boden intensiv ins Gebet genommen wurde. Der Schiedsrichter verteilte drei Karten, darunter eine glatt Rote für Sommer wegen Kopfstoß. Diese Entscheidung wirkte eher motivierend für die Waldhöfer, was aber erst nach Nags Anschlusstreffer voll zum Tragen kam (86.). Mannheim packte die Brechstange aus und die letzten Minuten samt langer Nachspielzeit wurden mit Unterstützung des Publikums zum reinen Nervenkrieg. Mit Kampf und Glück überstanden die Wormaten die Abwehrschlacht, in der Mombongo drüber feuerte und Sökler aus zwei Metern den Pfosten traf.

Nun hat der VfR Wormatia früher als erhofft 39 Punkte beisammen, die vor einigen Wochen als ausreichend für den Klassenerhalt kalkuliert wurden. Nun, je nach den Ergebnissen der Konkurrenz sind sie es vielleicht auch tatsächlich. Zumindest besteht aber noch vier Mal die Möglichkeit, wirklich alle Zweifel zu beseitigen. Nächste Woche, wieder Freitag unter Flutlicht, ist Hoffenheim II zu Gast. Köksal ist wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

Tore: 1:0 Burgio (39.), 1:1 Akcam (49.), 1:2 Pinheiro (54.), 1:3 Stulin (60./Foulelfmeter), 2:3 Nag (86.)
Gelb: di Gregorio (15.), Strifler (58.), Fink (65.) / Lahn (23.), Köksal (25.), Loechelt (33.), Stulin (65.), Antonaci (80.), Metzger (85.)
Rot: Sommer (Waldhof/65.), Tätlichkeit
Zuschauer: 7.282   Schiedsrichter: Tobias Endriß (Bad Ditzenbach)

Wormatia Worms
Paterok – Antonaci, Auracher, Metzger, Stulin – Köksal, Loechelt (90. Karwot) – Lahn (82. Just), Treske, Pinheiro – Akcam (90.+3 F. Schmidt). 

Bericht von RNF