Zu Gast im Wormatia-Stadion: Der SC Pfullendorf im Portrait

Das baden-würrtembergische Pfullendorf mit seinen 13.000 Einwohnern liegt ca. 30km nördlich des Bodensees. Der SC wurde 1919 als Rasensportabteilung des Turnvereins gegründet und machte sich 1921 selbstständig. Nach dem Krieg 1946 als FC wiedergegründet, erfolgte 1950 die Rückbenennung in SC. 1980 erfolgte erstmals der Aufstieg in die Oberliga, aus der man bis 1998 insgesamt vier mal abstieg und immer den direkten Wiederaufstieg schaffte. 1998 folgte schließlich als Vizemeister der Aufstieg in die Regionalliga Süd, der man mit einem Jahr Unterbrechung bis heute angehört. 2000 konnte man sich gar als Vizemeister gar für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga qualifizieren, scheiterte jedoch an LR Ahlen und Union Berlin. In den letzten beiden Jahren landete man auf Platz 8 und 13.

Dieses Jahr läuft es sehr durchwachsen für den SCP. Die schlechteste Phase gab es von Mitte September bis Anfang November mit drei Punkten aus acht Spielen, der sich prompt dreizehn Punkte aus den folgenden fünf Spielen anschlossen. Ähnlich ging es nach der Winterpause weiter, mit einem 0:0 gegen Darmstadt und einem 2:1-Siege gegen Kassel, aber auch einer 1:5-Klatsche in Freiburg. Zuletzt gab es nach zwei Niederlagen gegen Nürnberg II und Eintracht Frankfurt II einen 3:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt II. Bei der Punkteausbeute ist der SCP auswärts und im heimischen Stadion (vor im Schnitt 540 Zuschauern) gleich erfolgreich. Fast jedoch wäre die Saison für den SCP frühzeitig beendet gewesen, denn der Verein stand im letzten Herbst kurz vor der Insolvenz. In der Winterpause konnte die Finanzierung der Rückrunde gesichert werden – ob das Sanierungskonzept auch mit der Lizenz für das nächste Jahr belohnt wird, ist allerdings noch nicht sicher.

Schmerzhaft war der Abgang von Spetim Muzliukaj nach Ulm, mit 9 Treffern erfolgreichster Schütze. Als Ersatz wurde aus Estland der 24fache ehemalige Nationalstürmer Ingemar Teever (28) verpflichtet, der bisher aber nur drei Tore erzielte. Zwei Tore mehr hat Marc Kuczkowski (22) auf dem Konto, der aus der Landesliga geholt wurde. Leistungsträger sind der ehemalige Mainzer Michael Falkenmayer (28) und Kapitän Matthias Kiefer (28). Im Tor steht seit zehn Jahren Ralf Hermanutz (40), ältester Spieler im deutschen Fußball der obersten vier Spielklassen. Er wurde vor zwei Wochen für sein 350. Regionalligaspiel geehrt.

Trainer ist seit Saisonbeginn Helgi Kolvidsson (39). Der ehemalige 30fache isländische Nationalspieler spielte einst für Mainz 05 und den SSV Ulm in der 2. Bundesliga. Wie der Verein gestern bekannt gab, trainiert Kolvidsson ab der kommenden Saison den österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau, wo er auch schon als Spieler tätig war.