Ibrahim Kurt im Antrittsinterview

Foto: Karin Flesner

Nahtlos erfolgt der Wechsel auf dem Posten des Sportvorstands. Wie bereits Anfang Juni gemeldet, übernimmt Teammanager Ibrahim Kurt das Amt von Marcel Gebhardt bis zur nächsten Mitgliederversammlung im September und stellt sich dann dort den Mitgliedern zur Wahl. Zum offiziellen Amtsantritt haben wir ein Interview mit Ibrahim geführt.

Ibrahim, du bist jetzt seit zwei Jahren als Teammanager bei der Wormatia. Wie sah dein sportlicher Werdegang vorher aus? Und was machst du eigentlich beruflich?

In früheren Jahren war ich als Spieler hier in der Gegend unter anderem bei der TSG Pfeddersheim aktiv, zuletzt in der Pfalz beim VfR Grünstadt, der TSG Eisenberg und beim 1.FC 08 Haßloch. Eisenberg, Grünstadt und Haßloch waren auch drei meiner Trainerstationen. Beruflich bin ich selbstständig und beschäftige in meiner Werbeagentur 18 Mitarbeiter.

Wie bist du überhaupt zur Wormatia gekommen? Gab es vorher schon Berührungspunkte?

Schon vor zehn Jahren hatte mich Steven Jones [damals Sportlicher Leiter, Red.] kontaktiert. Vor vier Jahren intensivierte sich dieser Kontakt und das Interesse an der Wormatia ist bei mir seitdem enorm gestiegen. Durch Gespräche in erster Linie mit Steven und anschließend mit Marcel Gebhardt war ich davon überzeugt, den Verein weiter kennen lernen zu wollen. Hier habe ich viel Spaß und Freude gefunden, vor allem großes Potenzial an jeder Ecke im Verein, aber auch große Herausforderungen, die Vieles abverlangen.

Welche Aufgaben hattest du bei deinem Antritt als Teammanager?

Zunächst einmal den Verein, die 1. Mannschaft mit allem was dazu gehört, also die ganzen Abläufe, das nähere Umfeld, Arbeitsweisen usw. näher kennen zu lernen, um das Trainerteam und die Sportliche Leitung bei ihrer Arbeit unterstützen zu können. Es ging relativ schnell dazu über, dass ich auch bei Spieler- oder Beratergesprächen und Vertragsverhandlungen mit dabei war. So richtig hat die Titulierung „Teammanager“ eigentlich nie zum tatsächlichen Aufgabenbereich gepasst, aber wir sind dabei geblieben.

Hat sich mit Kristjan Glibo deine Arbeit verändert?

Ja, noch mehr Verantwortung! Das hatte allerdings weniger mit Kristjan zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass wir nach dem Pokalendspiel gegen den FCK mit etwa vier Spielern dastanden und deshalb alle vor der Oberligasaison so richtig gefordert waren. Innerhalb von 4-5 Wochen eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, war kein Zuckerschlecken. In Zusammenarbeit in erster Linie mit Norbert Hess und Marcel Gebhardt, aber auch mit Kristjan Glibo, Max Mehring und Christian Adam haben wir es Gott sei Dank geschafft.

Nun hast du dich bereit erklärt, die Nachfolge von Marcel Gebhardt als Sportvorstand anzutreten und dich bei der Mitgliederversammlung im September zur Wahl zu stellen. Warst du überrascht von der Anfrage des Vorstands? Hast du Bedenkzeit gebraucht oder gleich zugesagt?

Ich war zugegebener Maßen sehr überrascht und hatte damit überhaupt nicht gerechnet, geschweige denn daran gedacht. Der geschäftsführende Vorstand hatte sich mit der Neubesetzung beschäftigt und mich daraufhin kontaktiert. Marcel hat mich dann informiert und gefragt, ob ich mir das grundsätzlich vorstellen kann. Anschließend fanden einige gemeinsame Gespräche mit Jochen Schneider, Florian Natter und Marcel statt. Natürlich habe ich mir Bedenkzeit genommen und mir dabei die Frage gestellt, ob ich zu dieser Aufgabe bereit bin, die ja sehr viel Verantwortung mit sich bringt. Und nach weiteren Gesprächen und Abwägungen habe ich mich schließlich dafür entschieden.

Fängst du bei Null an oder bist du schon in die Vorstandarbeit eingebunden gewesen?

Ich wurde schon direkt nach meiner Entscheidung zur Mitarbeit im Vorstand eingeladen. Es ging also gleich richtig los für mich, damit es einen unkomplizierten Übergang gibt.

Hast du dadurch eine neue Sicht auf die Dinge bekommen?

Sagen wir mal eine andere. Vieles hatte ich schon hier und da größtenteils oder teilweise mitbekommen. Durch die Vorstandsarbeit entwickelt man selbstverständlich eine andere Sichtweise auf das große Ganze, aber da bin ich am Reinwachsen.

Welche Philosophie verfolgst du als Sportvorstand?

Für die Entwicklung einer „Philosophie“ hatte ich noch keine große Gelegenheit, dafür waren wir alle zu sehr mit Corona, Kaderplanung und vielem mehr beschäftigt. Aber klar ist, wir wollen aufsteigen und weiter erfolgreich sein. Dazu gehört auch, aus den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln das Beste zu machen. Und an dieser Stelle sei auch deutlich gemacht, dass wir ohne unsere Sponsoren TST, EWR und ROWE und vor allem durch unseren Ehrenpräsidenten Tim Brauer nicht in der Lage wären, überhaupt über Philosophien nachzudenken, zumindest nicht in diesen Ligen. Dass gerade in dieser jetzigen schwierigen gesamtgesellschaftlichen Situation, die einmalig ist für unsere Generation und in der viele Familien und Unternehmen täglich mit den Umständen kämpfen müssen, uns die Sponsoren nicht den Rücken kehren und klar signalisieren „wir lassen Euch nicht im Regen stehen“ – das ist nicht selbstverständlich, gibt uns einen Riesenhalt und ein sehr positives Gefühl!

Wie hast du die diesjährige Kaderplanung empfunden, auch im Vergleich zum letzten Sommer?

Als spannend, sehr spannend. Aufgrund von Corona entstand eine andere Stress-Situation als letztes Jahr: Wie geht es weiter, wird überhaupt gespielt bzw. wann und wie, bleiben uns die Sponsoren erhalten, wie kommen wir an Spieler heran – es gab ja über Monate keinerlei Möglichkeit, Spieler weiter zu beobachten oder Probetrainings zu organisieren… Sehr viele Fragezeichen in einer Zeit, die im Verein wie in der ganzen Bevölkerung von Unsicherheit geprägt war. Ich denke, wir haben sie bisher ganz gut überstanden und sind jetzt gut aufgestellt, aber die Planungen sind noch nicht abgeschlossen.

Und was ist das Ziel in dieser „Corona-Saison“?

Zunächst steht das große Ganze im Vordergrund. Wir stehen aktuell mehr denn je vor der Herausforderung, uns nicht nur vordergründig mit der sportlichen und erzieherischen Ausbildung zu beschäftigen, sondern auch mit gesellschaftlich relevanten Werten wie Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Das gilt gerade auch im Nachwuchsbereich inklusive der U21 und natürlich auch für die Frauen- und Juniorinnenteams. Für die 1. Mannschaft gilt, dass wir schnellstmöglich gut in die Runde kommen und uns auf den neuen Spielmodus in der Oberliga einstellen. Denn unser sportliches Ziel ist natürlich der Aufstieg!