Frauen Verbandsliga: Wie Phönix aus der Asche

Schmuddelwetter….Hartplatz mit Pfützen…Warmmachen auf einem Parkplatz…Zuschauer die Spieler schubsen dürfen…Tiefschlaf…tolle Aufholjagt…und ein Unparteiischer der einige Fragezeichen hinterließ.So könnte man in wenigen Worten die kuriose Begegnung der Wormatia Frauenmannschaft in Rehweiler beschreiben.

Die Bedingungen wie schon beschrieben alles andere als optimal und einem Sportler der drei bis fünfmal die Woche auf dem Sportplatz steht auch nicht würdig.Auf einem,von einem vorher stattgefundenen Herrenspiel durchpflügten Hartplatz, entwickelte sich das erwartete Kampfspiel.Fußballästhetiker kamen gestern Abend absolut nicht auf ihre Kosten.Die Heimmannschaft mit sichtbarem Ehrgeiz dem Tabellenführer die erste Niederlage beizubringen bestimmte auch sofort das Geschehen.Die Wormatia Frauen, mit zu großen Abständen in ihren Reihen,bekamen kaum Zugriff auf das Spiel der Spielvereinigung.Aber gefährlich wurde es erst dann,wenn man selbst in Ballbesitz kam.Zu unkonzentriert lief man immer wieder in die Ballverluste,was die Heimelf dankend annahm und mit ihren Kontern dementsprechend gefährlich wurden.Melinda Mingolla die hauptsächlich in der Landesliga eingesetzt wurde,musste aufgrund der vielen verletzten Spieler die linke Defensivseite besetzen und bekam einige Male ihre Grenzen aufgezeigt.Kein Beinbruch aber für die gerade erst volljährig gewordene Spielerin,die noch lange nicht am Ende ihrer fussballerischen Entwicklung angekommen ist.Lisa Diesperger musste Daniela Mingolla im Abwehrzentrum vertreten und Semra Arslan besetzte für sie die Außenverteidigerposition.Michelle Magin und Julia Flatter versuchten zwar immer wieder im Mittelfeld die Lücken zu schließen,da aber Vanessa Schäffner einen rabenschwarzen Tag erwischte und die äußeren Mittelfeldspieler nicht schnell genug wieder hinter den Ball kamen,hatte man auf Seiten der Wormatia Verantwortlichen das Gefühl,dass Rehweiler immer einen Spieler mehr auf dem Platz hätte.

Nach dem Spiel beschrieb "Jule" Flatter die Gegentore so:" Hast du Eines gesehen,hast du Alle gesehen."Treffender konnte man dies nicht umschreiben.

Ballverlust in der eigenen Vorwärtsbewegung,folgerichtig fast alle Spielerinnen vor und nicht mehr hinter dem Ball und schon klingelte es das erste Mal in der 28.Minute im Kasten der Wormatia durch Göddel.Dies war zudem das erste Gegentor auf fremden Platz in der Saison 2013/14 .Zu diesem Zeitpunkt waren die Wormser Mädels ein Spieler weniger auf dem Platz weil Vanessa Schäffner an der Seitenauslinie behandelt werden musste. Wer dachte dass dies ein Weckruf für unsere Mädels war sah sich nur anfangs bestätigt.Zwei gute Chancen wurden relativ leichtfertig vergeben und die aufopferungsvoll kämpfende Heimelf roch Lunte.Angetrieben vom lautstarken Publikum ging man hochmotiviert in die Zweikämpfe und konnte so der Wormatia Elf den berühmten Schneid abkaufen.

Die Halbzeitansprache hätte man sich dann eigentlich schenken können.Order war,dass Spiel mehr in die Breite zu ziehen und ruhig zu bleiben.Man solle sich nicht von der Hektik des Spiels und den teilweise unverständlichen Entscheidungen des Schiedsrichters treiben lassen.Vor allem solle man weiter die Ordnung behalten und nicht zu früh die Defensive lockern,denn es wäre genug Zeit das Spiel noch zu drehen ohne panisch zu werden.Leider merkte man unserem Team an,dass die Vortagsniederlage vom ärgsten verfolger Speyer eher lähmte statt zu beflügeln.Elf Minuten nach Wiederanpfiff war davon nur noch blankes Entsetzen übrig.Erst vertändelte Vanessa Schäffner (die kurz darauf verletzt ausgewechselt werden musste) den Ball im Spielaufbau und auch dieser Konter stach mitten ins Wormatia Herz in der 49.Minute zum 0:2 durch Engel,dann war es Klink die sich in der 56.Minute gegen Magin und May durchsetzte und unhaltbar zum absolut verdienten 0:3 abschloß.Nicht auszudenken wenn man kurz darauf nach einem verunglückten Befreiungsschlag das vierte Tor hätte hinnehmen müssen.

Was dann allerdings passierte war schon unfassbar wie aber auch ärgerlich für die Verantwortlichen außerhalb des Platzes.Plötzlich rannte und kämpfte man sich ins Spiel zurück.Treibender Faktor war da Sabrina Krämer die zur Halbzeit ins Sturmzentrum beordert wurde und dort mächtig "Betrieb" machte.

"Warum erst jetzt" fragte man sich.

Da das Sprichwort "Lieber spät als nie" auch seine Gültigkeit hat,sah man nun eine um jeden Zentimeter kämpfende Wormatia Mannschaft die das Unmögliche möglich machen wollte.Eike Vowinkel verzog einmal freistehend am langen Eck vorbei und Melanie Radtke köpfte aus kurzer Distanz über das Tor.Das war so etwas wie die Initialzündung für unsere Mädels.Einen der brandgefährlichen von Michelle Magin getretenen Eckbälle verwandelte Sabrina Krämer zum Anschlusstreffer in der 69.Minute.Ab diesem Zeitpunkt brannte es lichterloh im Strafraum der Heimelf und im Minutentakt hatte man den nächsten Torschrei auf den Lippen.Der folgte dann in der 75.Minute als sich Melanie Radtke höhe der Mittellinie den Ball schnappte und mit unbändigem Willen Richtung Tor von Rehweiler davon zog und im Stile eines Klassestürmers zum umjubelten 2:3 abschloß.Das Bild änderte sich total…Rehweiler nun mit der Angst das gewonnene Spiel binnen kurzer Zeit doch noch herzugeben und die Wormatia Mädels mit dem berühmten "Schaum vorm Maul"!Die Torhüterin von Rehweiler rettete noch zweimal mit super Reflex gegen Magin und vor allem toll gegen Melanie Radtke.Doch wiederum ein Eckball von Michelle Magin sollte den umjubelten Ausgleich bringen.Eine Kopie des 1:0 gegen Kirn-Sulzbach sollte das 3:3 bringen.Mit dem linken Fuss extrem scharf auf das kurze Eck gezogen und die oft eingeübte Variante mit viel Betrieb vorm Tor bescherte aus dem unübersichtlichen Gewühl heraus den Treffer durch ein Eigentor.Diese Eckballvariante ist fast nicht zu verteidigen und hilft,wenns mal spielerisch nicht so läuft.Gerade das macht dann auch mal den Unterschied zu den übrigen Teams in der Klasse.

Der Grat nun zu überziehen war natürlich denkbar schmal.Und es kam auch dann fast wie befürchtet.Viel Hektik wurde nun von den Zuschauern ins Spiel getragen und gipfelte darin,dass Semra Arslan an der Außenlinie bei einem Einwurf von einem Zuschauer weggestoßen wurde.

Was machte der Schiedsrichter?? Nichts!!Unfassbar wenn sowas in Worms passieren würde!!Die Folgen kann sich jeder ausmalen.

In der vierten Minute der Nachspielzeit musste Isabelle Bätz wahrlich Kopf und Kragen riskieren um wenigstens diesen einen Punkt zu retten…und das tat sie dann auch bravourös.

Nach Abpfiff wusste man nicht so ganz genau ob man sich ärgern oder freuen solle.Zu leicht machte man es Rehweiler beim erzielen ihrer Tore.Aber man muss dann auch anerkennen,wie sich die Mannschaft trotz des aussichtslosen Rückstands ins Spiel zurückkämpfte und die Farben und das Wappen des Vereins würdig vertrat.Wenn es spielerisch nicht so läuft oder der Gegner es einfach nicht zulässt,muss man dann auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein.Wenngleich dieses in der Summe doch eher glücklich zustande kam.

Am Samstag reist man zum Auswärtsspiel nach Herxheim/Offenbach