„Wir haben gegen eine hervorragende Wormser Mannschaft auf schwer bespielbarem Boden sehr, sehr glücklich gewonnen“

Das spricht die Wormser Zeitung:

Fehlstart ins Jahr 2011: Wormatia Worms verliert gegen 1. FC Nürnberg II mit 0:1

Statt den Abstand auf den Abstiegsplatz auf acht Punkte zu vergrößern, weil Schlusslicht SV Wehen-Wiesbaden II tags zuvor bei Greuther Fürth ebenfalls auf keinen grünen Zweig gekommen war (0:2), blieb die Mannschaft von Trainer Ronny Borchers in den Startlöchern sitzen. Da nutzte es nichts, dass die Wormser beim ersten Punktspiel nach der Winterpause 90 Minuten lang die bessere Mannschaft gewesen waren. Am Ende packten die Franken die drei Punkte in den Bus, weil sie bereits in der zweiten Minute durch Nassim Ben Khalifa den Ball aus kurzer Distanz im VfR-Kasten untergebracht hatten. Nach einer Standardsituation waren die Hausherren einschließlich Torhüter Kevin Knödler offenbar noch nicht so richtig auf der Höhe des Geschehens, da war es auch schon passiert.

So ein Ärger. Da spielt im Grunde nur eine Mannschaft, doch die steht am Ende mit leeren Händen da. Fußball kann wirklich ungerecht sein. Selbst Gästetrainer Rene Müller bekannte hinterher: „Wir haben gegen eine hervorragende Wormser Mannschaft auf schwer bespielbarem Boden sehr, sehr glücklich gewonnen.“ Wem das hilft? Nur den Franken, die ihren Negativtrend durch diesen Dreier stoppten. Dafür waren sie sich nicht zu schade gewesen, schon nach 20 Minuten mit allen Mitteln auf Zeit zu spielen, die Bälle wüst nach vorne zu kloppen oder die Wormser Offensivbemühungen ein ums andere Mal durch taktische Fouls zu bremsen. Der Zweck heiligt eben die Mittel. Ansonsten hatte der Gast nämlich kaum etwas zu bieten. Die „Cluberer“ hätten auch als 1. FC Harmlos II auftreten können, jeder hätte ihnen diese Rolle geglaubt. Torchancen der Gäste in 90 Minuten? Fehlanzeige.

Anders die Hausherren, die zwar eine gewisse Zeit brauchten, ehe sie den Gegentreffer aus den Klamotten geschüttelt hatten, die dann aber zunächst mal mit Distanzschüssen von Lucas Oppermann (12.) und Christoph Böcher (15.) den von Timo Ochs gehüteten Kasten unter Beschuss nahmen. Das waren für den Keeper noch vergleichsweise leichte Übungen. Was Ochs freilich zwischen der 31. und der 34. Minute anstellte, war dann unter der Rubrik „großer Sport“ einzuordnen. Erst zog Rudi Hübner aus acht Metern aufs kurze Eck ab, aber Ochs tauchte reaktionsschnell (31.). Nach der anschließenden Ecke durch Kevin Wittke glänzte Ochs beim Kopfball von Matthias Lang erneut, ehe er Oppermanns Schuss aus spitzem Winkel mit einem prächtigen Reflex zur Ecke lenkte (34). Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte der Hausherr mindestens einen Zähler verdient gehabt.Nicht neu ist – wie überall im Leben –, dass nicht immer auch derjenige, der sich etwas verdient hat, dies auch erhält. Statt eine der Großchancen zu nutzen, wartete die Wormatia bis zum Ende auf einen befreienden Treffer. „Es reicht eben nicht, guten Fußball zu spielen. Man muss auch mal ins Tor treffen“, bemerkte Wormatia-Trainer Borchers, der nach drei Siegen vor der Winterpause, den allesamt gewonnenen Testspielen in der Winterpause und dem Weiterkommen im Pokal erstmals wieder mit einer Niederlage umgehen musste. Borchers: „Wir haben fünf oder sechs klare Chancen gehabt, die wir nicht genutzt haben. Die Jungs sitzen in der Kabine und sind total niedergeschlagen. Aber da müssen wir jetzt durch.“ Auch weil in der 75. Minute der eingewechselte Patrick Barnes nach einem weiten Pass von Artur Krettek eigentlich alles richtig gemacht hatte, dann aber die Kugel frei vor Keeper Ochs nicht richtig traf, so dass der Ball am Pfosten vorbeihoppelte.

Das spricht der Nibelungen Kurier:

Ärgerliche Niederlage gegen kleine Cluberer

Knapp über 1.000 Zuschauer freuten sich am Sonntagmittag bei leichtem Schneegestöber im Wormatia-Stadion auf erfrischenden Regionalligafußball. Die tolle Bilanz in der Vorbereitung sollte gegen den Club aus Nürnberg eine Fortsetzung finden. Leider machte der Gast den Hausherren bereits in der 2. Spielminute einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die Elf von Ronald Borchers schien noch bei der Taktik-Besprechung in der Kabine zu sein, als Andreas Mönius die Konfusion in der VfR-Hintermannschaft nutzte und zur Überraschung der Wormser Spieler wie Zuschauer das 1:0 erzielte.
Die Schockstarre war schnell überwunden und Wormatia sichtlich motiviert, die Scharte schnell auszuwetzen. Allerdings bleib das Anrennen ohne Erfolg, da den VfR-Akteuren die körperbetonte Gangart der Gäste nicht so recht schmecken wollte. Über die linke Seite strahlte Wormatia die meiste Gefahr aus. Matthias Lang scheiterte nach der Abnahme einer Flanke ebenso am glänzend disponierten FCN-Schlussmann Timo Ochs, wie Lucas Oppermann aus kurzer Distanz. Oppermanns kräftiger Schuss wurde von Ochs aus dem Gehäuse gefischt. Bei der anschließenden Ecke durch Kevin Wittke hatten die Zuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen, aber es blieb zur Pause beim Rückstand.
Wormatia agierte weiter gefällig bis zum Strafraum, blieb aber in den zweiten 45 Minuten den torgefährlichen Pass schuldig. Die Aktionen waren für die kompakte Nürnberger Abwehr leicht auszumachen oder wurden mit kleinen Nickeligkeiten im Ansatz unterbunden. Die größte Möglichkeit, den mit Blick auf die Spielanteile längst verdienten Treffer für Worms zu erzielen, hatte Patrick Barnes, der in der 62. Minute für Frank Schroer eingewechselt worden war. Im Strafraum fehlte dem Aktivposten mit der Nummer 28 die letzte Konzentration und die nötige Portion Glück. Zwar leicht in Bedrängnis geraten stand nur noch Gästekeeper Tim Ochs im Weg, doch das Leder landete im Toraus.
"Wir hatten 5 bis 6 klare Chancen” ärgerte sich Ronny Borchers in der Pressekonferenz über die unnötige Niederlage. "Die Jungs sonnt ziemlich deprimiert”, konstatierte Borchers die Situation in der Kabine nach Spielschluss. "Jetzt müssen wir die Punkte eben woanders holen”, blickte der VfR-Coach mit Optimismus auf die kommenden Aufgaben. Allerdings wird Borchers bei seinen Planungen vorerst auf Pascal Ojigwe verzichten müssen, der sich im Training einen Muskelabriss zugezogen hat. Wegen einer Entzündung am Schienbein steht auch Martin Gollasch nicht zur Verfügung, so dass er am kommenden Samstag um 14 Uhr gegen den SSV Ulm beim nächsten Heimspiel nicht in der Startformation stehen wird.
Auch gegen den SSV setzt Ronald Borchers wieder auf die Unterstützung der VfR-Fans auf der Vortribüne. "Die sind für uns unglaublich wichtig und tun uns gut”, erklärte Borchers mit Blick auf die Diskussion um den Standort der Anhänger, die nach Meinung der Polizei aus Sicherheitsgründen wieder auf die Gegengeraden zurückkehren sollen. Am Montag findet diesbezüglich ein Gespräch zwischen Vertretern des Vereins, der Polizei und DFB statt.