Keine Chance in Pirmasens

Ohne Torchance verlor der VfR Wormatia gestern sein Spiel beim FK Pirmasens auch in der Höhe verdient mit 0:3.

„Tut mir leid Jungs, mein Spiel“ entschuldigte sich der wiedergenesene Benjamin Himmel bei den mitgereisten Fans nach dem Spiel am Zaun und nahm damit die Niederlage auf seine Kappe. Nun, tatsächlich hatte sein unnötiger Ballverlust an der Mittellinie den VfR auf die Verliererstraße gebracht, weil Sommer den folgenden Konter zur Führung für die Gastgeber nutzte (52.). Allerdings waren Himmels Mitspieler gestern allesamt auch keine Hilfe, die Niederlage zu verhindern. Der Chronist hat sich keine einzige Offensivaktion notiert. Und das, obwohl Trainer Eller mit Sascha Wolfert und Alper Akcam sogar zwei Spitzen aufstellte.

Lange Bälle waren auf beiden Seiten das Mittel der Wahl, wobei die Gastgeber mit dieser Taktik deutlich besser fuhren. Der FKP stand tief, die hochgewachsene Hintermannschaft um Marco Steil schickte daher jeden Ball sofort wieder retour. Die Wormatia-Defensive dagegen war aufgerückt, um die eben tief stehenden Pirmasenser unter Druck zu setzen. In der Konsequenz hatten die Offensivkräfte des FKP bei langen Bällen auch genügend Platz. Das hätte fast zu einer erneut frühzeitigen Unterzahl geführt. Nach einem solchen langen Ball war nämlich Sommer plötzlich frei durch und wurde von Ricardo Antonaci umgerissen. Schiri Anton eilte herbei und zeigte dem Rechtsverteidiger die fällige Rote Karte (10.). Nach Intervention seines Assistenten an der Seitenlinie nahm er die Entscheidung jedoch wieder zurück – dieser hatte heftig winkend eine vorherige Abseitsposition Sommers angezeigt. Weil es mit langen Bällen nicht funktionierte, versuchten es die Wormaten auch mit kurzen Pässen und Dribblings, was angesichts der Platzverhältnisse und des schier unkontrollierbaren Spielgeräts die noch schlechtere Variante war. Was gestern auf beiden Seiten an verspringenden Bällen, Fehlpässen, leichten Ballverlusten und getretenen Luftlöchern geboten wurde, gibt es in der Regionalliga eher selten zu sehen. Die Partie entwickelte sich daher phasenweise zu einem ziemlichen Gebolze, mit dem die Gastgeber aus den bereits genannten Gründen besser zurecht kamen. Auch, weil der FKP noch tief im Abstiegskampf steckt und daher engagierter zu Werke ging als die Wormaten, die wiederum mit fortschreitender Spieldauer sichtlich den Spaß verloren. Fünf Mal im ersten Durchgang wurde es richtig brenzlig vor Tim Pateroks Tor, insbesondere wenn der winterliche Pirmasenser Starzugang Benjamin Auer beteiligt war. Nach zwanzig Minuten stand er frei vor Paterok, konnte den Ball aber kaum kontrollieren und schaffte keinen platzierten Abschluss. Seine beiden ungestörten Kopfbälle nach Ecken setzte er dagegen zu hoch an (35., 44.).

Im vierten Anlauf war Auer dann erfolgreich, als Passgeber für Sommers bereits eingangs geschilderten Führungstreffer. Ein weiterer verstolperter Ball an der Mittellinie führte zum nächsten brenzligen Konter (56.), kurz danach war die Partie unter tätiger Mithilfe entschieden. Diesmal ging das Spielgerät (erneut an der Mittellinie) durch den abgeblockten Versuch eines langen Balls verloren. Quer über den Platz flog der Abpraller genau in den Lauf von Sommer, der von Sandro Loechelt im Strafraum nur noch unfair gestoppt werden konnte. Gerlinger verwandelte den fälligen Elfmeter sicher (59.). Gefrustet und mit den eingewechselten Ali Özgün und Meik Karwot suchten die Wormaten zwar den Anschluss, Pirmasens’ Ersatz-Ersatztorhüter Fahr blieb jedoch ebenso beschäftigungslos wie der eingewechselte (Fahr zerrte sich offenbar bei einem Abschlag) und einzig verbliebene gesunde Torhüter Köpke. Stattdessen klärte Antonaci zunächst noch auf der Linie (72.), ehe Auer mit dem 3:0 in die kurze Ecke im Stile eines Torjägers den Deckel drauf machte (82.). Es war ein Tag, an dem einfach nichts zusammenlief, wie sich Fans, Spieler und Trainerteam nach dem Schlusspfiff am Zaun einig waren: „Trainer, war nix heute?“ – „Aber gar nix!“

Tore: 1:0 Sommer (52.), 2:0 Gerlinger (59./Foulelfmeter), 3:0 Auer (83.)
Gelb: Gerlinger (79.) / Maslanka (55.), Loechelt (59.), Himmel (76.)
Zuschauer: 1.155   Schiedsrichter: Jens Anton (Köln)

Wormatia Worms
Paterok – Antonaci, Maslanka, Maas, Stulin – Himmel – Loechelt, Treske, Findik (78. Pastusiak) – Akcam (60. Özgün), Wolfert (60. Karwot).