Warten auf Antwort (Update)

Am heutigen Freitag hat uns die Antwort des Berufungsgerichts erreicht: Die Anträge unserer Beschwerde wurden als unzulässig abgewiesen. In der Begründung wird genannt, das Berufungsgericht sei nicht zuständig. Stattdessen sei zunächst eine Beschwerde bei der Spielkommission einzulegen, eine abschließende Entscheidung trifft dann die Gesellschafterversammlung. Anschließend ist der Rechtsweg zum Schiedsgericht gegeben.

Die Entscheidung ist keine Überraschung für uns, unsere Beschwerde werden wir nun an die Spielkommission richten. Zugleich verfolgen wir aufmerksam die Verfahren der Stuttgarter Kickers und SGV Freiberg vor den Landgerichten nächste Woche.

Meldung vom 26.05.2021

Liebe Freunde der Wormatia,

auf unser anwaltliches Beschwerdeschreiben haben wir bis dato keine Antwort erhalten.

Schweigen ist angesagt.

Es ist für uns nach wie vor schwer nachvollziehbar, warum die Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest beschlossen hat, keine Aufsteiger aus den Oberligen aufzunehmen.

Viele Fragen

Sieht man sich die öffentlich bekannte Begründung der Entscheidung einmal genauer an, so wird man das Gefühl nicht los, dass hier die Sache zu einseitig ohne ausreichende Abwägung beschlossen wurde. Nach wie vor bleiben viele Fragen offen und wir werden mit der Tatsache, nicht aufsteigen zu dürfen, einfach so im „Corona-Regen“ stehen gelassen. Immerhin haben wir und die anderen betroffenen Oberligisten viel Aufwand betrieben und müssen es auch während der Zwangspause weiter tun. Vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen, tragen wir alle eine große Verantwortung nicht zuletzt unseren Mitarbeitern gegenüber. Wir sehen uns in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, deren Existenz durch Arbeit zu sichern. Wo bleibt der „Rettungsschirm“ von den Verbänden und die Würdigung unserer Arbeit?

Unbestreitbar ist, dass Corona allen das Leben schwerer macht.

Dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung und seinen Vorstandskollegen stehen nicht nur in dieser Sache große Herausforderungen bevor. Gleichwohl wird ihnen bewusst sein, dass es auch für uns sehr schwierig ist. Wir und unsere Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Fans, Funktionäre, Kinder, Spieler, Eltern sind es wert, speziell in dieser schwierigen Zeit als Beteiligte auch gesehen und gehört zu werden.

Für wen macht sich unser Verband stark?

Der Verband war es, der sich das Recht eingeräumt hat, auch bei weniger als 50% absolvierter Spiele einen Aufsteiger zu melden. Die Regionalliga Südwest GbR war es, die ursprünglich mitgeteilt hat, dass man Aufsteiger aus der Oberliga aufnehmen werde, wenn die Verbände welche melden. Die Regionalliga Südwest GbR war es auch, die vor der Saison festgelegt hat, dass es unabhängig von Aufsteigern aus der Oberliga definitiv 6 Absteiger geben wird. Sie war es auch, die diese Regelung kürzlich einfach in einer Generalversammlung auf Kosten der Oberligisten auf 2 Absteiger abgeändert hat.

Haben wir uns wegen Corona schuldig gemacht? Wir haben die Pandemie nicht heraufbeschworen. Wir wollten nicht absichtlich nur neun Spiele bestreiten und dann aufhören zu spielen.

Kommunikation unerwünscht

Die Gesellschafterversammlung trifft, ohne mit den Oberligisten zu kommunizieren, alleine eine Entscheidung und baut somit eine große Distanz zu ihnen auf. Dies wäre sicherlich vermeidbar gewesen, wenn die Verbände und allen voran ihre Präsidenten zumindest den Kontakt und das Gespräch zu und mit den betroffenen Vereinen gesucht bzw. geführt hätten. Heutzutage wäre das per Videokonferenz das geringste Problem. Gemeinsam hätten wir sinnvolle Lösungsmöglichkeiten für die Situation besprechen können. Dabei gäbe es die Gelegenheit, Belange, Probleme und Aussichten aller auf den Tisch zu legen und durch eine offene und ehrliche Diskussion zu einem bestmöglichen gemeinsamen Nenner zu kommen. So hätten wir zumindest eine Ausgangssituation geschaffen, bei der alle Beteiligte die Möglichkeit gehabt hätten, sich mitzuteilen. Die Wahrscheinlichkeit, dann einen Beschluss zu finden, der am Ende für die meisten nachvollziehbar ist, wäre so sicherlich am größten gewesen.

In dieser schwierigen Zeit sollten wir alle in einem Boot sitzen und zusammen nach gemeinsamen Lösungen suchen, denn schließlich sind wir aufeinander angewiesen. Stattdessen spricht man nicht miteinander. Offenbar ist das in unserer Gesellschaft heute leider auf der Tagesordnung.

Ronny Zimmermann ist nicht nur Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, sondern auch Präsident des Badischen Fußballverbands und DFB-Vizepräsident. Man gewinnt den Eindruck, als hätten Presseauftritte in der Causa DFB zu viel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, weshalb er und seine Kollegen sich wenig oder gar ungenügend mit den Oberligisten befassen konnten. Vom Vizepräsident des DFB würde ich mir wünschen, dass gerade er die „Kleineren“ auch sieht und auf den Gedanken kommt, mit ihnen zumindest in prekären Situationen zu kommunizieren. Schließlich schreibt sich der DFB das Wohlergehen der Clubs abseits des Profifußballs doch so offensiv auf die Fahne.
Im Zusammenhang mit der Entscheidung der Regionalliga würde es mich brennend interessieren, ob er wohl für oder gegen den Aufstieg der Oberligisten gestimmt hat?

Walter Desch, Präsident des rheinländischen Fußballverbands, hatte erst kürzlich noch vor der Entscheidung öffentlich den Vorschlag gemacht, die Regionalliga vorübergehend in zwei Staffeln aufzuteilen und so die Aufsteiger aus den Oberligen aufnehmen zu können. Ein Lösungsansatz, der in der aktuellen Lage in vielerlei Hinsicht Vorteile mit sich bringen würde. Doch ohne mit den Oberligisten zu kommunizieren wird entschieden, und dieser „Alleingang“ führt letztlich dann nicht nur dazu, dass wir den Rechtsweg gehen müssen, sondern auch zur Spaltung der Oberliga- und Regionalligavereine. Das kann nicht das Ziel der Gesellschafterversammlung sein!

Ein Anruf hätte uns gefreut

Ich hätte mir von unserem SWFV-Präsidenten Dr. Hans-Dieter Drewitz genau das gewünscht, dass er in einer solchen Situation mit uns den Kontakt bzw. das Gespräch sucht. Stattdessen bleibt die Kommunikation in unangenehmen Situationen anscheinend unerwünscht.

Zusammengefasst fehlt meiner Meinung nach die Ausgewogenheit und die Kommunikation, die für diesen Beschluss notwendig gewesen wären.

Stattdessen machen Alleingänge und Schweigen die Runde.

Wir kämpfen weiter um die Chance zum Aufstieg in die Regionalliga Südwest und hoffen, dass wir bald weiteres hören und nicht länger im Unklaren gelassen werden.

Ibrahim Kurt
Sportvorstand