Ein Streit schafft Klarheit

Das Wormatia-Stadion erhielt nach seinem Bau 1928 keinen offiziellen Namen. War der vorherige Spielort am Schweißwerk schlicht als „Wormatia-Platz“ bekannt, nannte man den neuen Spielort naheliegenderweise „Wormatia-Stadion“ oder auch mal vornehm „Stadion an der Pfiffligheimer Chaussee“. Auf einem Werbeplakat zur Wahlkampfrede Adolf Hitlers 1932 ist schlicht von „Wormser Stadion“ die Rede. Dieser Wahlkampfauftritt sowie die folgende Machtübernahme der Nationalsozialisten waren dann auch Grund für den Vorstand, das Stadion 1933 offiziell „Adolf-Hitler-Stadion“ zu taufen. Ab spätestens 1937 war auch die Variante „Adolf-Hitler-Kampfbahn“ geläufig, die allerdings ebenso wenig die ursprüngliche Bezeichnung „Wormatia-Stadion“ in der öffentlichen Wahrnehmung verdrängen konnte. Nach Kriegsende kehrte man daher auch ohne Zögern zum alten Namen zurück. Dem Wunsch des Vereins in den Fünfziger Jahren, das Stadion zu Ehren des verstorbenen Vorstandsmitglieds in „Hans-Stein-Stadion“ umzubenennen, erteilte die Stadt als Eigentümer eine Absage.

In den Neunziger Jahren musste sich der VfR Wormatia das Stadion mit dem zeitweise höherklassigen Vorort-Verein TSG Pfeddersheim teilen. Dadurch entstand die inoffizielle vereinsneutrale Bezeichnung „Stadion an der Alzeyer Straße“. Dies führte zu Fan-Beschwerden und in der Öffentlichkeit zu der Frage nach der eigentlich offiziell gültigen Bezeichnung. Von städtischer Seite aus, als Eigentümer seit 1943, gab es eine solche jedoch nicht. Letzter und einziger bekannter offizieller Beschluss zur Namensgebung war die Benennung in „Adolf-Hitler-Stadion“ durch den Verein im Jahre 1933. Auf Antrag der SPD wurde daher 1994 mit Stadtratsbeschluss eindeutig und dauerhaft festgelegt: es heißt „Wormatia-Stadion“. Diese Entscheidung wird auch durch die Vergabe der Namensrechte an das EWR im Jahre 2011 nicht berührt, da hierdurch der alte Name offiziell lediglich „ruht“.