Diesmal jubelt Mainz in der Nachspielzeit

Die Wormaten überraschen in Mainz durch eine 2:0-Führung, müssen sich dem Tabellenführer am Ende aber doch mit 3:2 geschlagen geben.

Spielbericht

Die Favoritenrolle war klar verteilt, der VfR Wormatia reiste als Außenseiter zum Tabellenführer nach Mainz. Umso überraschender war es für die Zuschauer, dass der Spielstand nach einer halben Stunde 0:2 lautete. Die mitgereisten Wormser Fans sahen einen mutigen und ballsicheren Auftritt ihrer Mannschaft, den sie so nicht erwartet hatten.

Zunächst verhinderte Luca Pedretti mit einem starken Reflex gegen Itoi den Rückstand (17.). Im Gegenzug fiel das Tor auf der anderen Seite: Nach Zuspiel von Nicolas Obas zog Erijon Shaqiri am Sechzehner nach innen und knallte den Ball traumhaft unhaltbar in den Winkel (18.). Zehn Minuten später versenkte Obas einen abgeblockten Schuss von Julian Marquardt im Nachschuss zum 0:2.

Schott schaffte noch vor den Pause den Anschluss, Portmann traf nach Schnittstellenpass von Mairose mit Hilfe des Innenpfostens (41.). „Aus unserer Sicht gab es vorher ein Foul im Mittelfeld“, ärgerte sich Trainer Marco Reifenscheidt über das Gegentor. Mainz legte nach, Justs 18-Meter-Schuss ging am Tor vorbei (44.). Dann bot sich die Riesenchance zum 1:3: Konter über Shaqiri, im richtigen Moment rübergespielt und Jan Dahlke traf frei vor Torwart Balters den Pfosten (45.+1).

Die Gastgeber waren immer gefährlich mit Läufen bis zur Grundlinie und Pässen in den Rückraum. Und so fiel auch der Ausgleich durch Itoi auf Vorlage von Kern (62.). Nun machten die Mainzer mit viel Selbstbewusstsein richtig Druck, ließen die Wormaten kaum noch über die Mittellinie kommen. Aus einem Entlastungsangriff hätte mehr werden können, das eingewechselte US-Nachwuchstalent Andre Gitau verpasste bei seinem Oberligadebüt aber den Abschluss (83.).

„Wir waren in der 1. Halbzeit gut im Spiel, in der 2. Hälfte mussten wir tief verteidigen und die Beine sind schwer geworden. Wir haben es dann nicht mehr geschafft, die Seite zu schließen“, sah Reifenscheidt leider kein Happy End. Einen Pass in den Rückraum schob Kukanda ein und anders als im Hinspiel bejubelten diesmal die Mainzer den 3:2-Siegtreffer kurz vor Ablauf der Nachspielzeit (90.+4).

Es war das bittere Ende eines engagierten Auftritts, den die mitgereisten Fans mit Applaus quittierten. „Die Mannschaft hat alles gegeben, das war eine runde Leistung und macht Mut für die Zukunft“, sah auch Marco Reifenscheidt das Positive trotz der ärgerlich späten Niederlage. Im Heimspiel gegen den TuS Mechtersheim wollen sich die Wormaten am nächsten Samstag nun mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden.

Tore: 0:1 Shaqiri (18.), 0:2 Obas (28.), 1:2 Portmann (41.), 2:2 Itoi (62.), 3:2 Kukanda (90.+4)
Gelb: Portmann (50.), Mairose (69.), Bohl (80.) / Loechelt (90.)
Zuschauer: 396
Schiedsrichter: Fabian Mohr (Strohn)

Aufstellung
Pedretti – Baylan (76. Küpelikilinc), Smiljanic, Graf, Obas – K. Özkaya (87. Willrich), Rosenbaum (68. Loechelt) – Marquardt (68. Gitau), Shaqiri, M. Özkaya, J. Dahlke (87. Jensen). 

Vorbericht

Im letzten Auswärtsspiel des Jahres treffen die Wormaten in Mainz-Mombach auf den Tabellenführer Schott Mainz. Anpfiff am morgigen Samstag ist um 14 Uhr.

Das Hinspiel machte Hoffnung und war das frühe Highlight der Saison aus Wormatia-Sicht. Eine 2:0-Führung wurde verspielt, aber in der Nachspielzeit doch noch der 3:2-Siegtreffer gesetzt. Es war bis heute die einzige Niederlage des TSV Schott Mainz in dieser Saison, abgesehen vom DFB-Pokalspiel gegen Greuther Fürth eine Woche später.

Mittlerweile scheinen die Mainzer unschlagbar, inklusive Südwestpokal haben sie nun 16 Mal in Folge gewonnen. Die letzten zehn Oberligaspiele mit einem Torverhältnis von 35:4! Das lag vor allem an den Kantersiegen in Mechtersheim (6:0), bei RW Koblenz (5:1) und gegen Eppelborn (11:0). Dem Torfestival gegen die Saarländer folgte ein knappes 2:1 in der Nachspielzeit gegen Idar-Oberstein, das 3:0 bei Arminia Ludwigshafen letzte Woche war dann wieder eine souveräne Angelegenheit.

Nach dem Regionalligaabstieg verließen zwar einige Leistungsträger den Verein, doch ein stabiler und starker Kern blieb. Mit dem erfahrenen Daniel Bohl vom FK Pirmasens und dem torgefährlichen Takero Itoi von Hessen Kassel wurden zwei Verstärkungen geholt. Der Japaner ist zusammen mit Mittelfeldregisseur Etienne Portmann erfolgreichster Torschütze (beide 11 Treffer). Dazu kam Rückkehrer Robin Balters für das Tor. Ansonsten finden sich in der Startelf meist Spieler, die letzte Saison schon zum Kader gehörten. Dazu kommt man bisher fast verletzungsfrei durch die Saison.

Ein Wiedersehen ist es für Nicolas Obas, Nik Rosenbaum und Co-Trainer Christoph Schunck, die letzte Saison alle in Diensten von Schott Mainz standen. Umgekehrt finden sich mit Jan Just und Lennart Thum auch zwei Ex-Wormaten im Kader der Mainzer. Ergänzungsspieler Eliakim Kukanda trug im Sommer beim Testspiel gegen Horchheim das Wormatia-Trikot.

Die zuletzt fehlenden Sandro Loechelt, Moritz Gotthardt und Jamal Willrich sind in unterschiedlicher Intensität wieder im Training. Mehr möchte sich Wormatia-Coach Marco Reifenscheidt nicht in die Karten blicken lassen. Gut möglich, dass auch wieder Nachwuchsspieler eine Chance erhalten.

Alle Spiele gegen den TSV Schott Mainz in der Ergebnisdatenbank

Anstoß: Samstag, 30.11.2024, 14:00 Uhr
Spielort: Bezirkssportanlage Mainz-Mombach, Erzbergerstraße, 55122 Mainz
Liveticker: fussball.de (Heim-Ticker)
Livestream: keiner