Frauenfußball bei Wormatia

Im Jahre 1971 entschlossen sich ein paar „mutige Mädchen“, eine Damenfußballmannschaft bei Wormatia Worms zu gründen. Trainer bis 1979 war Karl Hüppner, der, wie die Festschrift von 1983 berichtet, „uns in aufopferungsvoller Arbeit erst einmal das Gefühl für den Ball beibrachte“. Der Frauenfußball steckte damals eben noch in den Kinderschuhen. Unter Trainer Hüppner gab es eine große Weiterentwicklung in der Abteilung, auch die Jugendarbeit nahm dieser sehr ernst. Größter Erfolg war die Kreismeisterschaft 1974/75. Auf Hüppner folgte das Trainerduo Peter Boom (Torwart der Zweitligamannschaft) und Manfred Boxheimer, das bald durch Horst Rausch abgelöst wurde. Diverse Turniersiege und der Klassenerhalt in der Bezirksliga folgten. Zwanzig Jahre hatte der Frauenfußball bei Wormatia seinen Platz, bis die Abteilung im Februar 1991 geschlossen wurde. Als Trainer David Hammond und mit ihm einige Spielerinnen (tätig bei der US-Army) aus beruflichen Gründen den Verein verließen, blieben nur noch neun Mitglieder übrig. Schweren Herzens meldete Abteilungsleiterin Charlotte Hauck, 17 Jahre lang bei Wormatia, die Mannschaft mangels Masse ab.

Fünfzehn Jahre später wurde im Herbst 2006 die Abteilung auf Initiative von Helen Milkau und mit Unterstützung durch den städtischen Sportreferenten Gerd Vogt neu gegründet. In der Anfangszeit übernahm Gerd Vogt bis November 2008 die Abteilungsleitung, Helen Milkau folgte ihm bis zu ihrem Wegzug im Sommer 2011. Die Debütsaison 2006/07 in der Bezirksklasse Rheinhessen spielte man mit Trainer Jürgen Marin noch außer Konkurrenz. Versetzt in die Bezirksliga Rheinhessen wurde die Mannschaft unter Trainer Michael Mitsching ein Jahr später mit einem Punkt Rückstand Vizemeister, erreichte das Finale des Bezirkspokals und holte den Titel des Hallenmasters. 2008/09 folgte das Triple aus Meisterschaft (ohne Punktverlust, 157:4 Tore), Pokal- und Hallenmasters-Sieg. Ab der Saison 2009/10 spielte das Team in der Verbandsliga Südwest und belegte immer mindestens Tabellenplatz vier, bis 2018 schließlich der Aufstieg in die Regionalliga Südwest gelang. Die Klasse konnte nicht gehalten werden, doch es gelang der sofortige Wiederaufstieg. Herausragende Spielerin in den Jahren 2007 bis 2013 war dabei die vierfache Torschützenkönigin Tina Ruh, die in 114 Spielen 269 Treffer erzielte. Erstmals zur Saison 2013/14 wurde eine zweite Mannschaft ins Rennen geschickt, die heute in der Landesliga Rheinhessen spielt. In der Saison 2015/16 kam eine Jugendabteilung mit drei Nachwuchsteams hinzu.

Die „Wormatia-Mädels“ sind durch ihr großes ehrenamtliches Engagement inner- und außerhalb des Vereins ein Aushängeschild für den VfR. Für die Kampagne „Grenzen achten!“, einem Projekt gegen sexualisierte Anmache, nahmen die Abteilungsleiterinnen Doro May und Jasmin Hofmann zusammen mit den Kooperationspartnerinnen der städtischen Gleichstellungsstelle, Frauennotruf und Kinderschutzdienst 2014 in Berlin eine Sonderauszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes entgegen.