| Hauenstein: Mit blauen Haaren, aber ohne Fortune

26.05.2003

Fußball-OBERLIGA: SC Hauenstein erfreut sich beim 1:3 in Engers nicht geradeder Sympathie des Schiedsrichters
 
ENGERS. Optisch und spielerisch setzte der Vize-Meister der Fußball-Oberliga auch am letzten Spieltag Glanzlichter. Dass es am Ende für den SC Hauenstein beim FV Engers ein 1:3 (0:1) setzte, hatte andere Gründe.
 
"Wir wollten aber keine Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf betreiben. Das ist uns gelungen", sprach SC-Torjäger Wolfgang Flick von einer verdienten Niederlage nach 90 Minuten. Dabei sahen die Gäste in den ersten 45 Minuten noch wie der sichere Sieger aus. Technisch und läuferisch beherrschten sie die abstiegsbedrohten Gastgeber klar. So konnte die Engerser die Wirkungskreise von Flick oft nur durch Fouls entscheidend einengen. "Da musste der Schiedsrichter uns Stürmer mehr schützen. Das war schon eine Frechheit, was der der zeitweise gepfiffen hat. Ich habe mich im Laufe des Spiels immer weiter zurückfallen lassen, um nicht noch verletzt zu werden", ärgerte sich Flick über die Leistung von Sascha Siegwart, ebenso wie sein Trainer Robert Jung.

Der musste nach zu vielen Diskussionen mit dem Schiri sogar die Trainerbank verlassen und auf die Stehtribüne. Besonders der fehlende Elfmeterpfiff nach einem Foul an Manuel Hornig (24.) erregte die Gemüter der Gäste zu Recht. Während in dieser Szene Siegwart nicht reagierte, zeigte er Sekunden vor dem Wechsel nach einer Attacke von Jürgen Eißmann an Axel Britz auf den Punkt. "Den musste man geben", sagte auch Jung. Der Engerser Torjäger Thorsten Schroll verwandelte sicher zum 1:0.

Im zweiten Abschnitt kippte die Partie dann immer deutlicher zu Gunsten des FV Engers. Die mit blau gefärbten Haaren (Flick: "Das war eine Idee von unseren jüngeren Spielern. Wir haben uns in der Kabine gegenseitig besprüht") aufgelaufene Gäste-Elf schien kräftemäßig am Ende. "Uns fehlten der Wille und die Kraft, uns noch einmal gegen die Niederlage aufzubäumen", sagte Jung. So kam der FVE durch Axel Britz (50.) und Schroll (76.) zu seinen drei Toren, bei denen Torwart Marko Raschke jeweils keine Abwehrmöglichkeit besaß. Der zwischenzeitliche Anschluss durch einen wunderschönen Schuss von Jochen Ellermann (75.) war nur noch Ergebniskosmetik. "Für uns war es gut, dass die Meisterschaft am vergangenen Wochenende schon entschieden war. Wäre es für Hauenstein noch um den Titel gegangen, hätten wir es wohl in der zweiten Halbzeit nicht so einfach gehabt", wusste der scheidende Engerser Trainer Pavel Krol den Sieg richtig einzustufen.

Grund zum Feiern hatte trotzdem beide Mannschaften nach dem Schlusspfiff. Durch diesen Sieg kann der FVE nun nach derzeitiger Lage im Abstiegskampf der Regionalliga Süd wieder auf den Klassenverbleib hoffen. Die 800 Zuschauer feierten den Aufsteiger dementsprechend. "Unglaublich, was hier los ist. Die Zuschauer feiern mehr wie bei unserer Vize-Meisterschaft", wunderte sich nicht nur Flick über die tolle Atmosphäre im Stadion am Wasserturm. So musste Robert Jung auf der anschließenden Presekonferenz gleich mehrmals mit seiner Analyse zum Spiel beginnen. Die diesmal im freien stattfindende Veranstaltung wurde immer wieder von singenden Fans unterbrochen. "Ich drücke dem FV Engers die Daumen, dass sie in der Oberliga bleiben", zeigte sich Jung als fairer Verlierer.

Von unserem Mitarbeiter: Ludwig Velten
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 26. Mai , 03:45 Uhr