| FC Homburg hat sich schon mal warmgeschossen

23.07.2003

Fußball-Oberligist peilt in der am Mittwoch kommender Woche beginnenden Saison einen Platz im oberen Tabellendrittel an
Von MICHAEL KIPP

Homburg. In der Zeit zwischen 1984 und 1995 spielte der Verein in der Ersten oder Zweiten Bundesliga, bezwang den großen FC Bayern München auch im DFB-Pokal, lieferte oft großen Fußball-Sport und verhalf der kleinen Stadt am östlichen Rand des Saarlandes zu nationaler Berühmtheit. Aus und vorbei.

Sinkendes Interesse am FCH

Es ist nicht viel geblieben von den schönen Zeiten des FC 08 Homburg. Lediglich das gelbe Kabinenschild mit der Aufschrift "Lizenzspieler-Abteilung" erinnert den Besucher an den bezahlten Fußball in der einst kleinsten Bundesliga-Stadt der Republik. Draußen, im weiten Rund des Waldstadions, wo einst 20000 Zuschauer zu den Derbys mit dem Lokalrivalen 1. FC Saarbrücken pilgerten, spielen Kinder des Homburger Turnvereins DJK das immer noch beliebte Spiel: "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" Dabei haben die Kinder mehr Zuschauer als die Fußball-Mannschaft, die sich auf dem Nebenplatz auf die kommende Runde der Oberliga Südwest vorbereitet. Gerade mal zwei Fans stehen dort und beobachten das Training. "Nee, die guten Zeiten sind vorbei", sagt denn auch Gerd Warken, der Trainer der 21 Spieler starken Homburger Oberliga-Mannschaft.

Das belegt mit Nachdruck die vergangene Saison. Finanzprobleme zwangen die Spieler zum Gehaltsverzicht, Verletzungen zwangen den Trainer zu seltenen bis seltsamen Taktiken, am Ende zwang die Mannschaft den Fans Tabellenplatz zwölf auf. "Das war einfach zu wenig", gesteht der beste Torschütze der Grün-Weißen, Christian Mehle. 16 Tore hat er in der vergangenen Saison geschossen. Er hofft, dass er dieses Jahr "mindestens genauso viele schafft." Doch irgendwie hat der 31-Jährige ein besseres Gefühl als noch vor der vergangenen Saison.

50 Tore in sechs Testspielen

"Die Vorbereitung lief eigentlich ganz gut", so Mehle - und dieses "eigentlich" lässt sich auch an Zahlen festmachen. Dafür ist dann Trainer Gerd Warken wieder zuständig: "Wir haben in sechs Vorbereitungsspielen 50 Tore geschossen und lediglich sechs Tore kassiert. Gut, das waren fast alles niederklassige Gegner, aber die Tore muss man erst mal machen", schmunzelt er, und man merkt, dass er nicht unzufrieden ist. "In der vergangenen Saison hatten wir unsere Probleme im Sturm. Da ging nicht viel", erinnert sich Warken, und daher kann er sich einfach nur freuen, wenn er heute sagen kann, dass er "endlich wieder mehr Möglichkeiten in der Offensive" sieht. Diese Möglichkeiten bietet ihm Neuzugang Sven Schiller, der vergangene Saison für den 1. FC Riegelsberg 30 Tore in der Verbandsliga geschossen hat. "Eine absolute Verstärkung", ist Warken zufrieden. Aber auch Spieler wie "Krzyszof Nowaczyk oder Andi Sorg, die letztes Jahr fast nur verletzt waren und jetzt wieder fit sind", ordnet der Trainer in die Kategorie "Neuzugänge, die uns weiterbringen" ein. Dazu kommt mit Marc Zimmer noch ein Stürmer aus der eigenen Jugend, der "in der Vorbereitung gut gespielt hat", so Warken. Ein Platz im oberen Tabellendrittel ist also angepeilt. "Eine richtige Übermannschaft", sieht Christian Mehle in dieser Saison ohnehin nicht. Die Chance also für den FCH, in der Spitzengruppe mitzumischen, vielleicht sogar eine Überraschung zu schaffen?

Warken: Sieben Spiele warten

Mehles Trainer tritt auf die Bremse: "Wir haben ein sehr schweres Auftaktprogramm. Nach den ersten sieben Spielen werden wir genau wissen, wo wir stehen." Das erste Spiel findet am Mittwoch kommender Woche statt. Gegner sind die Amateure des 1. FC Saarbrücken. Ein Spiel, das ein wenig an die schönen Zeiten erinnert. Aber wirklich nur ein wenig.