Nibelungen Kurier: Ganz ausgebuffter Gegner

11.05.2025

Von Marcus Diehl › Der Verein für Rasensport Wormatia Worms unterliegt dem Tabellenzweiten FK Pirmasens mit 0:4 (0:1). Im Hinspiel wurde das Team, bei der 0:6 Niederlage, noch vorgeführt, diesmal war es nicht ganz so schlimm. In der Tabelle liegen zwischen diesen beiden Teams nur zwei Plätze. Trotzdem liegen sie 22 Punkte auseinander. Diesen Fakt haben die Gäste eindrucksvoll untermauert. Sicherlich ist das Ergebnis zu hoch ausgefallen. Das Team von Trainer Marco Reifenscheidt, war diese vier Tore nicht schlechter.

Pirmasens zeigte, was ein Spitzenteam heutzutage ausmacht und vor allem den Unterschied zur Wormatia. Sie waren viel abgeklärter, ausgebufft und machten kaum Fehler. Anders als bei der Wormatia. Kaum ein Zweikampf geht im direkten Duell an den VfR. Schon in der Körperlichkeit war ein starker Unterschied anzumerken. Viel bissiger, aggressiver und gnadenlos beim Ausnutzen der Torchancen.

Vielleicht fehlten dem VfR die letzten Prozentpunkte, auch dahinzugehen, wo es weh tun kann. Während beim VfR die Saison eigentlich gelaufen ist, geht es beim FK Pirmasens um sehr viel. Sie waren gezwungen, dieses Spiel erfolgreich zu gestalten. Beim Kopf-an-Kopf-Rennen um den Relegationsplatz dürfen sie sich keinen Ausrutscher erlauben.

VfR gut in der Partie
Der VfR startete wieder mit einer Viererkette und war eigentlich vom Start weg gut in der Partie. Trainer Marco Reifenscheidt: „Ich habe in der ersten Hälfte ein gutes Spiel von uns gesehen.“ Die Gäste versuchten zu gestalten, und der VfR wollte über schnell nach vorne ausgetragenen Spielzügen zum Erfolg kommen. Wenn der Ball dann auch schnell gespielt wurde und direkte Zweikämpfe vermieden wurden, hatte der VfR seine besten Szenen. Der Abschluss von Tahla Baylan war zu ungenau und Irfan Catovic wurde gut zugestellt, sodass er keine Möglichkeit hatte, gefährlich zu werden.

Konter bei der Ecke eingefangen
Erst nach einer halben Stunde kamen die Gäste durch Tobias Jänicke, das erste Mal gefährlich in den Strafraum, doch Luca Pedretti war zur Stelle. Die beste Chance hatte der VfR durch Kosuke Ota. Den Konter hat Kosuke im eigenen Strafraum nach einem Ballgewinn selbst eingeleitet. Gut zusammengespielt mit Erijon Shaqiri, verpasste er den finalen Pass, sodass sein Torschuss genau auf den Torhüter ging und letztendlich zur Ecke geklärt wurde. Diese Ecke wurde dem VfR zum Verhängnis. Dabei agierten sie sehr naiv. Sie wurde kurz ausgespielt und statt den Ball in den Strafraum zu flanken, vertändelte Moritz Gotthardt das Spielgerät. Die Absicherung nach hinten war dadurch komplett aufgelöst. Zwei Pirmasenser stürmten auf das Wormatia Gehäuse, gegen Ajet Grajcevci und Torhüter Luca Pedretti. Ruhig und abgeklärt trifft Luka Dimitrijevic zur Führung.

Absolut unnötig, dieser Rückstand. „In dieser Szene dürfen wir natürlich kein Risiko eingehen“, hadert Marco Reifenscheidt, aber auch mit der Szene davor. Da war die Chance, selbst in Führung gehen zu können, liegen gelassen worden.

Pirmasens souverän und routiniert
Kurz nach der Pause war die Partie schnell gelaufen. Beim zweiten Tor von Dimitrijevic wurde die Defensive gut ausgespielt. Jetzt gegen die zweitbeste Defensive der Liga, das Spiel noch zu drehen, war fast eine Herkulesaufgabe, und dieser war die Wormatia nicht gewachsen. Marco Reifenscheidt stellte hierzu fest: „Wir wollten noch einmal Gas geben. FKP hat es aber souverän gemacht und man hat gesehen, warum sie oben stehen und uns noch etwas fehlt.“ 

In der Folge konnten sie froh sein, dass nicht sofort das nächste Gegentor kassiert wurde. Nur bei einer Ecke konnte Yannik Gries seine ganze Körpergröße ausnutzen und unbedrängt einköpfen. Marco Reifenscheidt tauschte, außer Erijon Shaqiri, seine ganze Offensivabteilung aus, was anfänglich wieder Besserung auf den Platz brachte. Ein knappes Abseitstor von Mert Özkaya war der einzige Ertrag. Die Gäste nahmen auf ihre routinierte Art die Luft aus der Partie und verwalteten diese. Das letzte Tor war wieder durch starke Mithilfe der Wormatia entstanden. Ein Stockfehler bei der Ballannahme von David Schehl im eigenen Strafraum verhalf Till Decker zum Endstand. Eine Partie, die der Wormatia als Anschauungsunterricht gelten kann. 

„Das Ergebnis ist zu hoch.“
Eine erfahrene und eingespielte Truppe, mit viel Selbstvertrauen ausgestattet, unterstreicht, wie ein Spitzenteam aussehen kann und auftreten muss. Marco Reifenscheidt: „Das Ergebnis ist zu hoch. Vorne die Dinger nicht gemacht und hinten zu nachlässig agiert.“