| Pirmasenser Standfußballer von Köllerbach vorgeführt

25.08.2003

FUSSBALL-OBERLIGA: FKP verliert in der „Schießbude der Liga" mit 1:4 – Trainer Schlick enttäuscht – Guster gesprächsbereit

Von unserer Mitarbeiterin

Andrea Daum

KÖLLERBACH. Fußball-Oberligist FK Pirmasens steckt im Abstiegssumpf. Der Auftritt am Samstag beim Aufsteiger Köllerbach, der mit einer deutlichen und verdienten 1:4 (0:2)-Niederlage endete (wir berichteten in Sonntag aktuell) machte einmal mehr deutlich, dass dieses Team zur Zeit kein Oberligaformat hat.

Angesichts der gezeigten Leistung bleibt den Verantwortlichen nur zu hoffen, dass die verletzten oder gesperrten Leistungsträger, die sich das Elend von außen betrachten konnten, schnell wieder zurück kommen – und zwar fit. Wenn nicht, könnte es passieren, dass der FKP schon frühzeitig wichtigen Boden im Abstiegskampf verliert.

Acht Feldspieler, die normalerweise Stammspieler wären, hätten gefehlt, sagte FKP-Trainer Günther Schlick. Er stellte es nüchtern fest, wollte es nicht als Ausrede nehmen, denn auch bei Köllerbach hatten sechs Stammspieler gefehlt. „Ich bin sehr enttäuscht von der Vorstellung meiner Mannschaft", sagte er. Dass seine halben Junioren-Mannschaft Fehler machen würde, sei zu erwarten gewesen, aber was er an Fehlern gesehen habe, sei doch des Guten zu viel gewesen.

Köllerbach ist ein Team, das weiß, dass es in dieser Runde gegen den Abstieg spielen wird. Was SF-Trainer Norbert Groß nach dem Match sagte, sollten vielleicht auch einmal ein paar Pirmasenser Spieler verinnerlichen: „Unsere Mannschaft wird immer aufstehen, egal was kommt". Genau das vermag man sich beim FKP derzeit nicht vorstellen zu können und das ist das, was die Verantwortlichen sorgenvoll in die nahe Zukunft blicken lässt.

Fußball ist ein Laufspiel. Wenn die Laufbereitschaft fehlt, braucht nicht darüber geredet werden, dass eine Mannschaft auf dem Feld steht, die nicht eingespielt ist, die Laufwege nicht kennt. Es fehlte beim FKP bis auf wenige Ausnahmen die Erkenntnis, dass die durchaus für Fehler anfälligen Saarländer nur unter Druck gesetzt werden konnten, wenn gekämpft wird. Der einzige Spieler, der das wirklich beherzigte, war der junge Sascha Gehrhardt, der keinen Ball verloren gab, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen nachsetzte und dessen ganze Hilflosigkeit sich in einem Satz an die Mitspieler in der zweiten Hälfte spiegelte: „Jetzt hilf doch mal einer". Es half keiner.

Das fatale Pirmasenser Schicksal hatte schon früh seinen Lauf genommen. Nach 13 Minuten köpfte Ingo Eickmann, mutterseelenallein stehend, nach einem Freistoß die 1:0-Führung für Köllerbach. Wieder lief der FKP einem Rückstand hinterher, bekam zwar in der Folge etwas mehr Spielanteile, blieb aber im Angriff, wo sich Wolfgang Schultz in Halbzeit eins noch mühte, aber auch keine Unterstützung fand, harmlos und in der Abwehr anfällig. Es kam was kommen musste – das 2:0.

Martin Widuch spielte an der rechten Außenbahn fast von der Mittellinie ohne Not einen Rückpass. Auf dem Kunstrasen verlor der Ball immer mehr an Geschwindigkeit. Der quirlige Köllerbacher Angreifer David Bakhtadze, den Markus Lechner nie in den Griff bekam, erkannte das und spritzte dazwischen. Weil FKP-Torwart Frank Steigelmann nicht schnell genug aus dem Tor kam und vor ihm die Absicherung durch Libero Alexander Ziehl wieder einmal fehlte, konnte Bakhtadze am Keeper vorbei ins Tor schießen.

Schnörkellos kämpften die Saarländer um den Sieg. Der FKP ließ nach 72 Minuten noch einmal ein kurzes Lebenslicht aufflackern, als Steffen Moritz, von dem ansonsten auch nichts zu sehen war, sich im Strafraum in halbrechter Position ein Herz nahm und mit einem schönen Schuss aus zehn Metern den 2:1-Anschlusstreffer erzielte.

Aber sechs Minuten später, das Mittelfeld passte nicht auf, Bahktadze lief Lechner erneut davon, wieder war keine Absicherung da, konnte Steigelmann den Angreifer im Strafraum nur durch ein Foul stoppen. Elfmeter. Den verwandelte der Gefoulte selbst zum 3:1. Und nach 88 Minuten erzielte der eingewechselte Michael Köhl sogar das 4:1. Langer Ball nach vorne, den unterlief der eigentlich erfahrene Christian Kuhl wie ein Anfänger, Köhl hatte Platz und den nutzte er.

In Köllerbach, der Schießbude der Liga, müsse man gewinnen, hatte ein FKP-Fan im Internet im Gästebuch geschrieben. Das hatte Norbert Groß ausgedruckt und in der Kabine aufgehängt – als Motivation für seine Mannschaft. Es wirkte. Vielleicht sollten FKP-Fans im Gästebuch mal veröffentlichen, was sie von der Leistung des Teams halten und Günther Schlick sollte das in der Kabine aufhängen. Zur Motivation.

Wenig Freude an der Vorstellung hatte auch Wendelin Guster, der als möglicher kommender Trainer gehandelt wird, auch wenn er nicht die entsprechende Lizenz hat. Er hatte Köllerbach in Bad Kreuznach beobachtet und sah seine Erkenntnisse bestätigt. Konkrete Gespräche, sagte er zu einer möglichen Trainerzukunft beim FKP habe es noch nicht gegeben. Er sei ein Fußballverrückter und nach rund fünf Jahren Pause reize ihn die Oberliga durchaus noch einmal, räumte er Gesprächsbereitschaft ein.