| Ingelheim: Von der Stärke der Hassia überrascht

22.09.2003

Ingelheimer verlieren Derby gegen Bingen 0:2

Vom 22.09.2003
 
rtt. - Martin Weidmann, die "Stimme" der Spvgg. Ingelheim, saß nach dem Abpfiff etwas bedröppelt im VIP-Raum. Eigens für das Oberliga-Derby gegen Hassia Bingen hatte der Stadionsprecher aus seinem Musikarchiv einen alten Fastnachtsschlager herausgekramt, der nach jedem Ingelheimer Treffer über die Lautsprecher hätte ertönen sollen. Doch daraus wurde nichts: Die Hassia machte Weidmann mit ihrem 2:0-Erfolg einen dicken Strich durch die Rechnung.

Lulzim Krasnigi bescherte den Bingern mit seinen beiden Toren in der 3. und 68. Minute eine hochverdienten Sieg im ersten Oberliga-Duell der beiden Nachbarschaftsrivalen. "Dass wir überglücklich sind, kann sich wohl jeder vorstellen", strahlte Hassia-Trainer Stefan Hofmann. "Endlich sind wir mal für unser gutes Spiel belohnt worden." In Koblenz und Idar habe seine Elf ähnlich stark gespielt, am Ende aber mit leeren Händen dagestanden. Hofmann: "Es ist für einen Trainer ungeheuer schwer, nach einer Niederlage den Spielern glaubhaft zu vermitteln, sie hätten alles richtig gemacht. Deshalb war dieses Erfolgserlebnis für uns ungeheuer wichtig."

Zur Überraschung der über 1000 Zuschauer war die Hassia von Beginn an die bessere Mannschaft, das musste auch Ingelheims Trainer Max Reichenberger neidlos anerkennen: "Die Binger waren uns in fast allen Belangen überlegen, das gibt mir doch sehr zu denken." Offensichtlich habe sich seine Mannschaft von der gegnerischen Stärke überraschen lassen. "Ich hatte heute eigentlich nie das Gefühl, dass wir was reißen könnten."

In der Tat fanden die Platzherren trotz einer extrem offensiv ausgerichteten Aufstellung kein probates Mittel, um den von Dimitri Mayer und Holger Wolf sehr gut organisierten Binger Defensivverband zu knacken. "Wir kamen überhaupt nicht ins Spiel und haben nur lange Bälle geschlagen. Unser Kurzpassspiel war überhaupt nicht vorhanden", kritisierte Reichenberger.

Natürlich kam den Gästen der frühe Führungstreffer entgegen. "Dass gleich der erste Angriff zum Erfolg geführt hat, war natürlich optimal war für unser Spiel", freute sich Hofmann, dessen Schützlinge von Minute zu Minute selbstbewusster wurden. "Und nach dem zweiten Treffer", gestand Kollege Reichenberger, "haben wir nicht mehr an eine Wende geglaubt." Die wäre durchaus möglich gewesen, hätte Ay in der 60. Minute die größte Ingelheimer Chance zum 1:1 genutzt. Doch in "Amoroso-Manier" zirkelte er das Leder über die Querlatte.