| Koblenz stürmt den Wasserturm

30.09.2003

 

Oberliga: TuS freut sich nach solider Defensivleistung über 1:0 in Engers - 2500 Zuschauer sehen Krauses Tor des Tages


Das desaströse 0:3 aus dem Vorjahr ist endgütig Vergangenheit: Dank einer taktisch konzentrierten Leistung gewann Fußball-Oberligist TuS Koblenz das mit Spannung erwartete Derby beim FV Engers mit 1:0 und bleibt somit Ärgster Verfolger von Spitzenreiter SV Weingarten. Vor knapp 2500 Zuschauern sorgte Marc Krause für das Tor des Tages.


ENGERS. "Unser Verhältnis zum Nachbar FV Engers wird immer besser. Im vergangenen Jahr haben wir ihnen die Kassen voll gemacht und die drei Punkte überlassen. Dieses Jahr nehmen wir wenigstens die drei Punkte mit." Sagte ein zufriedener Koblenzer Trainer Milan Sasic nach dem 1:0 (1:0)-Sieg seiner TuS-Elf in der Fußball-Oberliga Südwest beim FVE.
Das Stadion am Engerser Wasserturm platzte fast aus allen Nähten. Fast 2500 Zuschauer verfolgten das Derby zwischen dem FV Engers und TuS Koblenz und sorgten für einen Rekordbesuch in der Liga. Doch es war sicherlich nicht das große Derby mit den spielerischen, technischen Höhepunkten und vielen Torraumszenen, was sich die meisten Zuschauer gewünscht hatten. Dafür sorgten in erster Linie die personellen Nöte von TuS-Trainer Milan Sasic und eine Virus-Infektion beim FVE, der im Laufe der vergangenen Wochen gleich sechs Spieler umgeworfen hatte. Doch sicherlich war nicht der Virus allein dafür verantwortlich, dass die Gäste aus Koblenz in den ersten 45 Minuten spielerisch und läuferisch die größeren Spielanteile hatten. Der FV Engers wirkte kraft- und saftlos und blieb ohne nennenswerte Tormöglichkeit. Aber auch die Koblenzer geizten trotz ihrer Überlegenheit mit echten Tormöglichkeiten. TuS-Torjäger Velimir Grgic, der wegen seiner Hochzeit in seinem Heimatland Kroatien weilte, wurde schmerzlich vermisst. Ein grobes Missverständnis in der Engerser Abwehr führte dann zum Tor des Tages. Völlig freistehend hatte Marc Krause in der 29. Minute keine Mühe, den Ball aus sieben Metern in die Engerser Maschen zu jagen.
"Ich habe meiner Mannschaft geraten, sich in die eigene Hälfte zurückzuziehen. Wir wollten Engers keine Freiräume lassen. Diese taktische Aufgabe hat sie zu 100 Prozent umgesetzt. Denn der FVE hatte keine einzige echte Ausgleichsmöglichkeit", erntete Sasic auf der anschließenden Pressekonferenz etwas Unverständnis.
Doch unter dem Strich gesehen, hatte der Koblenzer Coach nicht ganz Unrecht. Engers setzte die TuS-Abwehr in Abschnitt zwei zwar mächtig unter Druck, doch die Ausbeute war Äußerst dürftig. Zwei ehemalige Koblenzer hatten allerdings den Ausgleich auf dem Fuß beziehungsweise auf dem Kopf. Zum einen scheiterte Timo Theisen (55.) mit einem Schuss am Koblenzer Keeper Peter Auer sowie Paulo Americo (90.) mit einem Kopfball.
"Meine Mannschaft hat alles versucht, den Ausgleich zu erzielen. Ein Unentschieden war aber drin. Ich habe schon die ein oder andere Chance gesehen", wiedersprach FVE- Trainer Torsten Schmidt seinem Koblenzer Kollegen, der keine 100-prozentige Engerser Chance gesehen hatte. Als Sasic nur kurz auf seine personellen Engpässe einging, kam der zweite Konter von Schmidt: "Auch wir haben einige verletzte Spieler und konnten durch den Virus keinen normalen Trainingsbetrieb durchführen. Doch es können nur die Puppen tanzen, die da sind." Während beim FV Engers die Ex-Koblenzer Theisen und Americo zu den besten zählten, ragte bei der TuS Peter Auer sowie die Defensivkräfte Uwe Koschinat, Slobodan Kresovic, Nihad Mujakic und der eingewechselte Daniel Bogdanovic heraus.

Ludwig Velten