| Hauenstein: 30 Minuten Folter für SCH-Trainer Robert Jung

13.10.2003

 

FUSSBALL-OBERLIGA: SC Hauenstein spielt 1:1 gegen den Tabellenzweiten TuS Koblenz – Erste SCH-Chance nach 36 Minuten

Von unserem Mitarbeiter

Helmut Igel

HAUENSTEIN. Mit dem 1:1 (0:1) einen Punkt in einem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TuS Koblenz geholt. Kann da der SC Hauenstein zufrieden sein? Die Meinungen gingen am Samstag auseinander.

Dem Spielverlauf nach war es in Ordnung, dass keine Mannschaft ohne Zähler geblieben ist, denn Koblenz begann bärenstark und Hauenstein war in der Schlussviertelstunde die dominierende Mannschaft. Und so fielen denn auch die Treffer folgerichtig. Für das 0:1 hatte der überragende Nihad Mujakic gesorgt, als er einen Eckball unbedrängt einköpfen konnte. Zuvor hatte der enttäuschende, oft nur mit unfairen Mitteln agierende Velemir Grgic eine Chance (6.) verpasst und Nennad Lazarevic traf in der 14. Minute aus rund 30 Metern nur die Latte, als SCH-Keeper Jens Michelbach weit vor seinem Tor zu klären versuchte. Koblenz gewann in der ersten halben Stunde fast alle Zweikämpfe, war entschlossener, aggressiver, ballsicherer, beweglicher in Kopf und Körper.

Der SCH reagierte nur, fand nicht in die Zweikämpfe weil er zu weit weg stand. „Wir waren einfach nicht 100-prozentig da", befand Manuel Hornig, der erneut eine starke Leistung zeigte. „Da kommt zu wenig", sagte Thomas Schuster. „Vielleicht sind einige wirklich zu sehr zufrieden", suchte er nach einer Begründung. Schuster hatte nach einem tollen Zuspiel in der 36. Minute die erste und einzige Hauensteiner Chance gegen die bereits zehn Mal in 13 Spielen zu null kickenden Gäste.

In der zweiten Hälfte kehrte Schuster für den aus dem Spiel genommenen David Schwartz in die Viererkette zurück, nachdem er in der ersten Halbzeit als Abräumer vor der Abwehr wenig gute Szenen gehabt hatte. Bujar Gashi spielte nun auf der linken Seite, wobei das Wort Verstärkung nicht angebracht ist. Doch weil die Kollegen des am Samstag arg unglücklich spielenden Kapitän Wolfgang Flick – er hatte erneut Rückenprobleme –, sich nun in das Spiel mit Kampf und Einsatz einbrachten, die leichte spielerische Überlegenheit des Gastes somit ausglichen, blieb die Hoffnung auf einen Punkt.

Als sich Christian Kaes dem agilen Rudolf Benkler im Strafraum in den Weg legte, Benkler dann – wenn auch etwas spät – fiel, entschied Schiedsrichter Welsch aus Besseringen auf Strafstoß. „Er hat mich getroffen. Vielleicht bin ich nur spät gefallen", schilderte Benkler die Szene vor dem 1:1. Kaes sah zudem die gelb-rote Karte und Thomas Schuster ließ sich weder von den wütenden Protesten der Koblenzer, noch von dem, am Elfmeterpunkt auftauchenden Keeper Peter Auer aus der Ruhe bringen. „Ich konzentriere mich trotzdem", so der Leimener, der sein viertes Saisontor erzielte. Danach hatten Michael Hunsicker und Benkler noch zwei gute Möglichkeiten zum 2:1 – vergebens.

„Es war spannend und stressig", befand der nüchtern analysierende TuS-Coach Milan Sasic. Er sprach davon, dass es teuer werde für die mit gelb-rot vom Platz verwiesenen Kaes, Koschinat (88.) und Kresovic (90.). „Wir haben da empfindliche Geldstrafen, besonders wenn es gelb-rot wegen Meckerns (Koschinat) gibt." Sasic entschuldigte sich für das Fernbleiben der TuS-Vorstandschaft bei der Pressekonferenz, denn „der SCH kann doch nichts dafür, wie der Schiedsrichter pfeift".

Mehr als sauer war SCH-Trainer Robert Jung. „Die ersten 30 Minuten waren für mich eine Tortur. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Lust darauf habe", deutete er sein Nachdenken über weitergehende Konsequenzen an. „Meine Anweisungen wurden nicht befolgt", ärgerte sich Jung über das 0:1. „In der Kabine hing ein Zettel, welcher Spieler es bei Standards mit welchem Gegenspieler zu tun hat. Und es war bekannt, dass alle Freistöße auf Mujakic geschlagen werden." Als „grottenschlecht und null" bezeichnete Jung die Leistung seiner Elf in den ersten 30 Minuten. Letztlich hätte seine Truppe sogar noch gewinnen können, doch selbst mit dem Punkt können wir „hoch zufrieden" sein.