| Hauenstein: Keine Alternative zu Spielabbruch

10.11.2003

  Oberliga: Gästespieler im Hauensteiner Wasgaustadion lebensgefährlich verletzt Von PZ-Mitarbeiter Dominik Rinck

Die lebensgefährlich schwere Verletzung eines Gästespielers führte am Samstag zum Spielabbruch der Oberligabegegnung zwischen dem SC Hauenstein und der Spielvereinigung Ingelheim: Der 20jährige Ingelheimer Marc Kroeg wurde beim Stand von 1:0 für Hauenstein schwer am Kopf getroffen und musste mit dem Rettungshubschrauber nach Karlsruhe ins Krankenhaus geflogen werden.

Die medizinische Erstversorgung des schwerverletzten Gästespielers Marc Kroeg fand noch auf dem Rasen statt. Im Hintergrund wartet schon der Hubschrauber, um den Spieler ins Krankenhaus zu transportieren. (Foto: Reiser)

Daraufhin einigten sich beide Mannschaften und Schiedsrichter Jürgen Gruse aus Wachenheim, die Partie nach 16 Minuten abzubrechen.

SCH-Abwehrspieler Eberhard Faupel war der Unglückliche, der Kroeg am Kopf traf, allerdings ohne jegliche Schuld daran zu haben. Aus der Drehung wollte Faupel den Ball wegschlagen, sah nicht den heran kommenden Kroeg. "Er kam von hinten, ich hab ihn nicht gesehen", sagt Faupel sichtlich bewegt. Dabei hatte Kroeg Glück im Unglück. Normalerweise ist Dr. Jürgen Birkenmeier, Mannschaftsarzt des SC Hauenstein bei Heimspielen immer vor Ort. Kurz vor der Partie informierte Birkenmeier Hauensteins Masseur Andreas Ludwig, dass er sich aufgrund seiner Tätigkeit im Krankenhaus verspäten werde.

Glück im Unglück hatte der Schwerverletzte, dass sein Vater Werner Kroeg, selbst Mediziner im Stadion dabei war, und sofort die lebensrettenden Maßnahmen einleitete. Da der Betroffene seine Zunge verschluckt und sich stark verkrampfte, bestand nach Angaben von Dr. Birkenmeier "aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr akute Gefahr Hirnschäden davonzutragen". Aber weiter ist sich Birkenmeier sicher, dass "keine Folgeschäden zurückbleiben", dennoch werden weitere Untersuchungen angestrengt und vorgenommen um sicher zu gehen.

Während der Rettungshubschrauber nach 30 Minuten kam, übernahm Birkenmeier in der Zwischenzeit die Behandlung. Die treuen Zuschauer des SCH fühlten sich zurück erinnert an Regionalliga-Zeiten ihrer Mannschaft. Damals, gegen Gütersloh, nach einem Zusammenprall zwischen SCH-Torwart Mike Englert und dem Gütersloher Norbert Ellguth, blieb Ellguth regungslos liegen. Auch er hatte seine Zunge verschluckt, konnte von Birkenmeier nur gerettet werden, in dem er mehrere Zähne mit einem Hämmerchen einschlug, da der Kiefer verkrampfte und Ellguth anders nicht zu retten gewesen wäre.

Neben der unterbrochenen Sauerstoffzufuhr hat Kroeg auch noch eine lange Risswunde über der Lippe, die stark blutete. Aufgrund dieser Szenen mussten sich mehrere Ingelheimer in der Kabine übergeben, waren sichtlich durch die schweren Verletzungen ihres Kameraden gezeichnet.

Nach Angaben von Trainer Robert Jung war auch "Ede" Faupel nicht mehr in der Lage weiter zu spielen und bat seinen Trainer ihn auszuwechseln, falls das Spiel fortgeführt werde.

Das Spiel wird heute, Montag, um 20 Uhr nachgeholt.

Vater rettet Sohn das Leben

Nach einer knappen Viertelstunde wurde am vergangenen Samstag die Oberligabegegnung zwischen dem SC Hauenstein und der Spielvereinigung Ingelheim wegen der schweren Verletzung eines Gästespielers abgebrochen. Schon nach kurzer Zeit landete der Rettungshubschrauber auf dem Rasen des Wasgaustadions, wo der schwerverletzte Spieler inzwischen von seinem Vater, einem Arzt aus Ingelheim, mit lebensrettenden Maßnahmen medizinisch versorgt wurde. (Foto: Reiser)

Pirmasenser Zeitung vom 10.11.2003