FuPa.net | Wormatia: Eine imponierende Bilanz

03.01.2022

Kristjan Glibo steuert mit Wormatia Worms menschlich wie sportlich eindrucksvoll der Regionalliga entgegen

WORMS. Diese Auszeit kam verfrüht, aber wohlverdient. Corona bedingt ging es auch für die Oberliga-Fußballer des VfR Wormatia Worms bereits nach dem 8. Dezember in die Winterpause. Kurz vor Weihnachten flatterte dann bei den Spielern Post von Kristjan Glibo ins Haus. „Nutzt die freie Zeit, um durchzuatmen und Kraft zu tanken“, heißt es unter anderem in dem kleinen Dankesschreiben, das der Trainer mit den besten Wünschen für besinnliche Tage bei seinen Spielern ablieferte. „Die Jungs geben einem so viel zurück, da ist das das Mindeste“, sagt der 39-Jährige nach einer wieder einmal beeindruckenden Spielzeit seiner Mannschaft.

Lange Zeit brauche er nicht, so Glibo, um das Geschehene einzuordnen. „Das ist alles auf meiner Festplatte im Kopf, da rundet sich das Bild immer sehr schnell ab“, sagt er. Die Zwischenbilanz des 39-Jährigen zum Jahreswechsel.

Sportliches Fazit

„Dass wir in allen wichtigen Statistiken auf dem ersten Platz stehen, ist das Ergebnis von harter Arbeit, Teamgeist und Siegeswille“, sagt Kristjan Glibo. „Da kann man nur zufrieden sein.“

Vor allem die Konstanz, mit der seine junge Mannschaft das Spieljahr 2021 hinter sich gebracht habe, sei „absolut beeindruckend“. 45 Punkte aus 18 Spielen, lediglich drei Remis und eine Niederlage, dazu 54:13 Tore. „Das ist schon eine außergewöhnliche Leistung“, sagt der 39-Jährige auch angesichts der spielerischen Überlegenheit seiner Mannschaft. „Unsere große Stärke ist die Variabilität“, erklärt Glibo nicht nur mit Blick auf 13 unterschiedliche Torschützen, sondern eben auch auf die Grundordnung, Aufstellung und Spielertypen. „Diese Flexibilität ist einfach wichtig.“ Dazu die mit nur 13 Gegentoren beste Defensive aller Oberligisten in Rheinland-Pfalz und Saar. „Wir sind eine Mannschaft, die sich auf den Punkt motivieren kann, die offensiven und dynamischen Fußball spielt und das Ganze mit einem brutalen Biss“, fasst es der Trainer zusammen.

Aber auch mal abwartend und auf Konter lauernd können die Wormaten. „Die Mischung macht es einfach und dass du die Spieler in die Position kriegst, sodass sie ihre Stärken ausspielen können.“

Entwicklung

Alles begann im Juni 2019: nach dem Abstieg aus der Regionalliga, mit einer rundum erneuerten Mannschaft und in einem absoluten Stimmungstief. „Aus einem schweren ersten Jahr haben wir unsere Schlüsse gezogen“, blickt Kristjan Glibo zurück. Dass die Verantwortlichen ihr Handwerk verstehen, zeigt sich nicht erst jetzt in der Erfolgsserie. „Wenn man die vergangenen zwei Jahre mal als Ganzes betrachtet, dann ist das schon echt stark.“ 27 Spiele, 69 Punkte! Macht 2,55 im Schnitt. Das ganze bei durchschnittlich 3,1 Toren pro Partie. „Herausragend“, kommentiert Glibo.

Dass er angesichts des Punkteschnitts der erfolgreichste Wormatia-Trainer der Vereinsgeschichte ist, sei ein schöner Nebenaspekt. Viel beeindruckender ist die Leistung der Wormser in Sachen Kaderzusammenstellung. Schließlich hat die Wormatia, verglichen mit den anderen Topteams der Oberligen – etwa Eintracht Trier, Stuttgarter Kickers oder Freiberg – mit den kleinsten Etat.

Status quo

Verständlicherweise ist das Stimmungsbarometer bei den Wormsern zum Jahreswechsel auf einem Höchststand. Dem ganzen Corona-Ärger zum Trotz liegt eine beindruckende Spielzeit hinter dem Ligaprimus. „Ich glaube, wir haben jeden Zuschauer mit unserer Art zu spielen, überzeugt. Bei uns wird immer etwas geboten“, mutmaßt Kristjan Glibo, warum der Zuschauerschnitt bei Heimspielen bei über 800 liegt – freilich begünstigt von der Rekordkulisse gegen die TSG Pfeddersheim.

„Wie die Mannschaft es geschafft hat, die Fans mit ihrer Spielart und Grundtugenden auf ihre Seite zu ziehen, so etwas gab es lange nicht“, denkt Kristjan Glibo gerne an den 4:2-Auswärtssieg in Ludwigshafen zurück. Damals versammelten sich Mannschaft und Fans nach Spielschluss in der Kurve für ein gemeinsames Bild. „Das zeigt das positive Klima und das ist enorm wichtig“, erklärt der 39-Jährige.

Kaderplanung

Auf dem Vergangenen ausruhen will sich in Worms niemand, weshalb der Aufstiegsaspirant die Kaderplanung bereits im Winter forcieren möchte. „In der Breite müssen wir auf jeden Fall noch was machen“, sagt Kristjan Glibo. Zwar stehen theoretisch 19 Feldspieler und drei Torhüter zur Verfügung, doch Corona und Verletzungen haben gezeigt, wie schnell es gehen kann. „Da hast du vor den Spielen oft nicht ruhig schlafen können, weil nur 14 oder 15 Mann einsatzfähig waren“, erklärt Glibo.

Dass derlei Umstände auch den Trainingsbetrieb stören, liegt auf der Hand. „Deswegen würde ich mir da wünschen, dass sich da noch etwas auftut“, so der Trainer. Gesucht wird wohl Verstärkung in der Innenverteidigung, im Sturm sowie ein Allrounder. „Trier hat 27 Mann“, vergleicht Glibo.

Vorbereitung

In den zwei Wochen vor dem Trainingsauftakt am 17. Januar bekommen die Spieler Laufpläne, danach geht es gemeinsam wieder inhaltlich auf den Platz. „Ich hoffe, dass auch die verletzten Spieler dann wieder dazukommen können“, reflektiert Glibo. Er ist sich sicher, „dass wir jeden brauchen werden“. Dass Ende Februar nun noch Nachholspiele anstehen, habe die Planungen etwas geändert. „Das Training ist darauf ausgelegt, dass wir Antworten auf die Dinge finden, die der Gegner uns anbietet“, fasst der 39-Jährige zusammen.

Je länger die Runde dauere, desto schwerer werde es, die geforderten Inhalt auf den Platz zu bekommen. „Keiner wird uns was schenken und du hast immer die Möglichkeit, dich zu verbessern“, sagt Kristjan Glibo. Neben der Einstellung hält er die Fitness für entscheidend. Doch der Aufwand werde sich lohnen, so der Wormatia-Trainer, der fest davon ausgeht, dass im Sommer eine Wertung dieser Runde zustande kommt. Nach drei Jahren Abstinenz wollen die Wormser dann die Regionalliga-Rückkehr feiern.