| FCH will heute am1. FCS vorbeiziehen

14.11.2003

Von MICHAEL KIPP

Saarbrücken. Der eine nennt sie die "Wochen der Wahrheit", der andere empfindet die kommenden vier Spiele als "wichtig und richtungweisend". Der eine ist 33 Jahre alt und heißt Frank Geib, ist Spielführer des FC Homburg, der andere ist 52, heißt Gerd Warken und ist Trainer der Grün-Weißen. Die vier Spiele gegen Saarbrückens Amateure, Mayen, Weingarten und Salmrohr sind die ersten vier Spiele der Rückrunde der Fußball-Oberliga, in der der FC Homburg jetzt seit neun Spielen in Folge ungeschlagen ist und auf dem vierten Tabellenplatz steht.

"Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause oben dran zu bleiben", sagt Gerd Warken, und Geib erklärt, "dass wir die Möglichkeit haben, uns näher an Spitzenreiter Weingarten heranzuarbeiten." Der ist derzeit sieben Punkte vor dem FCH. Nur einen Punkt vor den Grün-Weißen stehen die Amateure des 1. FC Saarbrücken. Die sind heute Abend (19.30 Uhr) zu Gast im Homburger Waldstadion, und "wir wollen mit einem Sieg am FCS vorbei ziehen", gibt sich Warken selbstbewusst.

Die Ligaspitze fest im Visier

Doch einfach wird das nicht. Der FCS-Sturm, gespickt mit Regionalliga-Spielern wie Pierre Hall&; oder Yilmaz Örtülü, trifft in jedem Spiel statistisch gesehen 2,5 Mal. Das ist Ligaspitze. Schaut man sich die Verletztenliste des FCH an, wird einem klar, warum ein Sieg gegen den FCS kein einfaches Unterfangen wird. Warken gehen nämlich die Abwehrspieler aus. Für gewöhnlich lässt der Coach ohne Libero spielen, vertraut auf eine Zweierkette, die "press gegen den Mann spielt", wie Geib erklärt. Der Spielführer selbst räumt als "Libero vor der Abwehr" meist schon das gröbste Unheil aus dem Weg, und hinten grätschen Rouven Weber in Verbund mit Jörg Federmeyer oder Sascha Hildmann den Rest ab.

Doch Hildmann hat sich vergangene Woche einen dreifachen (!) Muskelriss zugezogen und fällt mindestens zehn Wochen aus. Jörg Federmeyer wird am Freitag aus beruflichen Gründen nicht dabei sein. "Ich weiß noch nicht, wie ich dieses Problem lösen soll", gesteht Warken, "aber mir wird noch was einfallen."

Sowieso: Angst hat in Homburg niemand. "Durch unsere Serie ist die Mannschaft absolut gefestigt und selbstbewusst", so der 33-jährige Geib. Das Thema Aufstieg wird in Homburg aber weniger selbstbewusst angegangen. Der Maschinenbau-Ingenieur aus Kusel hat in der Mannschaft selbst noch keine Gespräche über den Aufstieg ausgemacht. "Wir wollen einfach oben mitspielen. Sollte am Ende der Aufstieg herauskommen, umso besser!" Warken sieht die Sache etwas differenzierter: "Sollten wir aufsteigen, würde sich keiner wehren. Doch wir wollen nicht so enden wie vergangenes Jahr Borussia Neunkirchen. Mir wäre es lieber, wenn wir die Mannschaft noch ein, zwei Jahre aufbauen und in Homburg für die nötige Infrastruktur sorgen." Herbert Eder, der Vorsitzende des FCH, meint zum Thema, "dass wir bisher noch nicht darüber geredet haben, doch wenn sich die Möglichkeit des Aufstiegs ergibt, werden wir sie nutzen."