| Borussia Neunkirchen ist vom Nichtabstieg fest überzeugt

04.12.2003

Horst Klein kündigt Rücktritt an

Von MICHAEL KIPP

Neunkirchen. Es ist das dunkelste Jahr der Vereinsgeschichte des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen. Im Januar musste der Klub seine Zahlungsunfähigkeit eingestehen. Ein vorläufiges Insolvenzverfahren wurde eröffnet. Die Mannschaft stieg aus der Regionalliga ab, fiel auseinander, viele Gönner kehrten dem Verein den Rücken. Selbst beim vermeintlichen Höhepunkt des Jahres, dem DFB-Pokalspiel gegen Rekordmeister Bayern München im August ging organisatorisch so viel schief, dass ein fader Beigeschmack blieb. Schlimmer hätte es für die Borussia kaum kommen können.

Doch es soll besser werden. Im nächsten Jahr, versteht sich. "Ich hoffe, dass wir Ende Januar die Insolvenz über die Bühne gebracht haben und der Verein endlich wieder bei Null anfangen kann", sagt Horst Klein, der Spielausschussvorsitzende der vergangenen zwei Jahre. Er hat alles mitgemacht. Spieler verpflichtet, obwohl die Kassen leer sind. Gearbeitet in der Ungewissheit eines Insolvenzverfahrens. "Es war beileibe nicht immer einfach", sagt Klein, und er wirkt ein wenig müde. Amtsmüde? "Ja", gesteht er der "SZ", "wenn das Insolvenzverfahren vorbei ist, werde ich zurücktreten. Ich habe bereits den Aufsichtsrat informiert."

Ende Januar soll es soweit sein. Doch ein Rücktritt mitten in der Saison, gehört sich das? "Ich will meinem Nachfolger die Möglichkeit geben, dass er sich einarbeiten und noch rechtzeitig mit der Planung für die kommende Runde beginnen kann." Klein will nicht, dass sein Nachfolger die gleichen großen Probleme bekommt, wie er sie hatte. "Vier Wochen vor dem Aufstieg in die Regionalliga wurde ich Spielausschussvorsitzender. In solch einer kurzen Zeit kann man einfach keine gesunde sportliche Planung mehr hinlegen", stellt Klein rückblickend fest. Der Vorsitzende Gerhard Alsfasser bedauert selbstverständlich den Schritt von Klein und hofft, "dass er dem Verein in irgendeiner Funktion noch weiter zur Verfügung steht." Doch Klein ist müde. "Ich habe jetzt insgesamt 21 Jahre im Vereinsfußball verbracht, hatte verschiedene Positionen inne. Es wird mal Zeit für eine Auszeit."

Dass das kommende Jahr für Borussia Neunkirchen wieder ein besseres wird, davon ist Alsfasser genau wie Klein überzeugt. "Unsere junge Mannschaft wächst immer besser zusammen, und unser Trainer Werner Mörsdorf leistet hervorragende Arbeit", erklärt Gerhard Alsfasser. Mit 21 Punkten steht die Mannschaft auf Platz 13, spielt am Samstag (14.30 Uhr) beim Tabellenvorletzten FK Pirmasens, "und wenn wir dieses letzte Spiel vor der Winterpause gewinnen sollten, sind wir voll im Soll", sagt Mörsdorf.

Er ist erst seit Anfang der Runde im Amt, hat das Ziel Nichtabstieg ausgegeben und stellte dazu eine komplett neue Mannschaft zusammen. Nur wenige sind geblieben. "Da ist es doch normal, dass es am Anfang nicht so gut läuft", erzählt sein Torhüter und Borussen-Urgestein Sascha Purket. "Dennoch: Am Anfang der Runde hatte ich wirklich Bedenken, dass wir unser Ziel erreichen können", sagt er, "doch der Werner hat einfach eine klasse Arbeit geleistet. Ich glaube schon, dass wir im kommenden Jahr frühzeitig den Nichtabstieg unter Dach und Fach bringen können." Doch zunächst muss das neue Jahr beginnen.