FuPa.net | Torwand: Kein Happyend für Henrique

20.07.2021

Beim Torwandfinale im Sportstudio schrammt der Wormate knapp am Siegerscheck vorbei

Mainz. Einige Stunden, bevor Geovane Henrique am Mainzer Lerchenberg eintrudelte, spurtete der Flügelspieler von Wormatia Worms noch auf dem Rasenplatz im Hahn-Air-Sportpark in Dreieich die linke Seite rauf und runter. Beim 3:0 (1:0)-Sieg der Wormaten blieb er torlos. Anders an der Torwand im ZDF-Sportstudio. Um kurz nach Mitternacht hatte der Brasilianer hier seinen großen Auftritt vor einem Millionenpublikum am Fernsehschirm. Zum zweiten Mal. Nur blieb die Sache diesmal ohne Happyend. Alles Daumendrücken seitens der Klubkollegen und Anhänger half nichts. Den Sieger-Scheck über 25 000 Euro steckte Kontrahent Kevin Lang vom FC Baden Darmsbach aus der Kreisklasse B Pforzheim ein.

Alle Herausforderer, die im Laufe der Saison gegen die Fußballprofis an der Torwand des Aktuellen Sportstudios gewonnen haben, hatte das ZDF zum Finale eingeladen. Im Vorentscheid vor Internet-Publikum hatte Geovane Henrique erneut vier von sechs Schüssen versenkt und sich als treffsicherster Kandidat den Platz in der Livesendung gesichert. Beim von Katrin Müller-Hohenstein anmoderierten „Torwand-Saisonfinale“ spielten dem 27-Jährigen dann aber die Nerven einen Streich. „Es ist toll, wie weit du gekommen bist“, spendete der Social-Media-Kanal der Wormser direkt Trost.

Und auch im Team-Chat gab es viel Zuspruch für Geovane Henrique. „Wir sind alle stolz auf ihn“, sagt Trainer Kristjan Glibo. Dessen Tipp, mit Stollenschuhen ins Sportstudio zu marschieren, um sich als Brasilianer einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern, ließ der linke Flügelspieler zwar unbeachtet. Bei der Familie Glibo und sicher auch in den Wohnzimmern seiner Mannschaftskameraden war der Jubel groß, als Geovane Henrique in der Ausscheidungsrunde in seinen Turnschuhen zunächst gleich vier Mal traf, zwei Mal oben, zwei Mal unten.

Doch im Finale sollte es weniger gut laufen. „Geovane kommt von Wormatia Worms und hat Peter Fischer von Eintracht Frankfurt besiegt“, rief Müller-Hohenstein eingangs noch in Erinnerung. Eine Motivationsspritze. Lang hatte vorher von drei Versuchen unten rechts einen versenkt, der Brasilianer mit der Nummer acht auf der Brust schloss sich dem rhythmischen Klatschen des Publikums an. Tief durchatmen, drei Schüsse aus dem Stand, der erste sitzt. Mehr aber nicht. Dann ist wieder Lang dran – und zielt oben links drei Mal daneben. Drei Matchbälle also für den Wormatia-Spieler. Tief durchatmen, die Schüsse wieder ohne Anlauf – und kein Treffer.

Lang, der sich wohl schon gescheitert sah, hat nun Oberwasser. Noch mal drei Versuche unten, alle drei sitzen. Geovane Henrique guckt reichlich sparsam, als er ihm sportlich fair gratuliert. Und schießt drei Mal daneben. Als Lang seinen dritten Versuch oben links reinsetzt, ist es entschieden. Goldenes Konfetti regnet von der Decke, der Wormser guckt dem großen Sieger-Scheck stumm hinterher. Als Lang erzählt, dass er sich jetzt erst einmal einen schönen Urlaub mit seiner Freundin gönnt, applaudiert der 27-Jährige.

„Dass er dabei war, war eine schöne Geschichte“, sagt Glibo über den „bescheidenen, bodenständigen, sehr respektvollen“ Brasilianer, „nach der Sendung hat er sich in der Gruppe für die Unterstützung bedankt“. Und die wird ihn sicher auch wieder aufbauen.