Osthessen-Zeitung | Was führte zum HFV-Votum? – „Vereine spielen keine große Rolle mehr“

12.06.2021

Osthessen/Waldbrunn (pf) – Die Entscheidung, dass die SG Barockstadt nicht in die Regionalliga aufsteigen darf, hing ausgerechnet am Hessischen Fußballverband. Das zumindest ging aus dem Statement der SGB am Freitag hervor. Matthias Bausch, bis vor kurzem als stellvertretender Verbandsfußballwart und Hessenliga-Klassenleiter beim HFV tätig, wundert sich nicht über das Verhalten des Verbandes und hinterfragt die Situation.

Der HFV sei das Zünglein an der Waage gewesen, so SGB-Manager Sebastian Möller im Vereins-Statement. Drei Verbände hätten sich gegen Aufsteiger ausgesprochen, drei dafür – und Hessen eigentlich auch dafür. So hatte es zumindest die SG Barockstadt im Vorfeld vernommen, bevor nun das Ergebnis ernüchternd ausfiel: 3:4 Stimmen, ein Votum gegen Aufsteiger.

„Wenn das 0:7 ausgegangen wäre, wäre das in Ordnung gewesen. Aber die hessische war die entscheidende Stimme“, stellt auch Matthias Bausch fest, der bis Anfang Mai im Verband tätig war. „Vom Verbandsvorstand ist immer gesagt worden: Wir unterstützen die hessischen Vereine. Damals hat man für Kassel gestimmt, die sind als Zweiter hochgerutscht. Aber mich wundert das nicht“, erzählt Bausch ganz offen auf Nachfrage und erklärt: „Die Vereine spielen ja keine große Rolle mehr, mit Fußball hat das nicht mehr viel zu tun. Alles wird politisch inszeniert, das ist schade und traurig“. Sein Ende beim HFV werde oft als Rücktritt hingestellt, dabei wurde er gar nicht gewählt und verlor damit seine Ämter. „Das hat auch keinen interessiert“.

Die entscheidende Frage für den Ex-Funktionär: „Welche Gründe gab es, dagegen zu stimmen?“. Bausch fällt keiner ein, zumal es nun nur zwei Absteiger aus der Regionalliga gibt. „Wenn es vier hessische geworden wären, kann man das vielleicht verstehen. Aber das ist nicht der Fall. Wenn es sonst keine Gründe gibt, ist das eigentlich eine Sauerei. Ich kann mir nur vorstellen, dass es politische Gründe hatte“. Der Verband, vermutet Bausch, habe vielleicht gar nicht gewollt oder damit gerechnet, dass das Abstimmungsergebnis nun offen auf dem Tisch liegt.