Osthessen-Zeitung | Nach abgewiesener Klage: SGB erhebt schwere Vorwürfe gegen HFV

12.06.2021

Fulda (oz/pf) – Nach dem verlorenen Rechtsstreit in der Aufstiegsfrage zur Regionalliga Südwest äußert sich nun die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz und zeigt sich ratlos und enttäuscht – nicht etwa wegen der Entscheidung generell, sondern ob des Verhaltens des Hessischen Fußballverbands.

Unter normalen Umständen hätte am Samstag der letzte Saisonspieltag steigen sollen – die SGB in der Johannisau gegen Griesheim, vielleicht ja als Meister und bereits feststehender Aufsteiger. Doch durch Corona kam es anders. Jetzt ist endgültig Gewissheit: Es geht im Sommer in der Hessenliga weiter.

„Wir waren es uns selbst und unseren Partner schuldig, alles in unserer Macht Stehende zu tun und die Aufstiegsfrage final rechtlich prüfen zu lassen“, sagt SGB-Manager Sebastian Möller. Quer durch ganz Deutschland habe es genügend Beispiele gegeben, in denen Mannschaften in vergleichbaren Situationen aufsteigen durften und gerade nach der vermeintlichen Rückendeckung durch den Hessischen Fußballverband habe die SGB „zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung“ gehabt.

„Was uns jetzt, nachdem alle Fakten auf dem Tisch liegen, allerdings mehr als ratlos und enttäuscht zurücklässt, ist das Verhalten des Hessischen Fußballverbandes. Im Zuge des Gerichtsverfahrens hatten wir Einsicht in die Protokolle der Versammlung der Regionalliga Südwest und dort steht schwarz auf weiß, dass die finale Stimme an der die Aufstiegsfrage gescheitert ist, vom HFV selbst kam“, legt Möller offen.

Es habe eine Abstimmung gegeben, bei der die sieben Gesellschafter der Regionalliga in der Thematik über die Aufstiegsfrage abgestimmt hätten – mit dem Ergebnis 4:3, keine Aufsteiger zuzulassen. „Während die Verbände Baden, Württemberg und Südbaden meines Wissens bereits im Vorfeld gegenüber den Vereinen kommuniziert haben, gegen Aufsteiger zu stimmen und die Verbände Rheinland, Südwest und Saarland für Aufsteiger, war der HFV das Zünglein an der Waage und die Verbandsspitze des HFV hatte sich ja in der Presse und bei internen Verbandstreffen bereits deutlich pro Aufsteiger positioniert, wie jetzt allerdings herauskommt, in der Gewissheit, bereits bei der Abstimmung der Regionalliga die Aufsteiger höchst selbst verhindert zu haben“, so Möller weiter.

„Über die Gründe möchte ich nicht spekulieren, aber man hätte ja zumindest einfach von Beginn an den Anstand haben können und sagen, wir wollen euch nicht als Aufsteiger, dann hätten wir gewusst woran wir sind, aber so sind wir einfach nur maßlos enttäuscht“, so Möller. Und das weniger über das Ergebnis vor Gericht, als mehr über das Verhalten der Verbandsspitze des HFV. „Unsere Planungen für die kommende Spielzeit liefen bis dato ja sowieso zweigleisig, sodass uns diese Entscheidung jetzt nicht umwirft. Wir konzentrieren uns wieder voll auf die Hessenliga und nehmen Anlauf für die kommenden Saison“.