| Hassias Vorstand zieht die Reißleine

09.12.2003

Spieler-Zuwendungen bis zu 70 Prozent gekürzt

Vom 09.12.2003
 
rtt. Schöne Bescherung für die Oberliga-Fußballer der Binger Hassia am Nikolaustag: Nach dem Derby gegen Wormatia Worms wurden sie vom Vorstand mit der Nachricht konfrontiert, dass ihre Aufwandsentschädigungen für den Rest der Saison erheblich reduziert werden. Den Spielern, die Einbußen von bis zu 70 Prozent hinnehmen müssen, wurde freigestellt, zu stark reduzierten Bezügen weiterzuspielen oder den Verein in der Winterpause zu verlassen.

Der Grund für die vom Vorstand einstimmig verabschieden drastischen Sparmaßnahmen, von denen auch die Jugend-Fußballabteilung und die in der 2. Bundesliga spielenden Tischtennisdamen der Hassia betroffen sein werden, ist eine sich abzeichnende Budget-Unterdeckung im gesamten sportlichen Bereich, die sich laut Eberhard Cadenbach im "unteren sechsstelligen Bereich" bewegen wird.

"Wir werden in den nächsten Tagen mit allen Beteiligten Gespräche führen und versuchen zu retten, was zu retten ist", sagt Cadenbach. Der Vorstand sei bereit, für die Zukunft des Vereins und den Oberliga-Verbleib zu kämpfen. "Aber", ergänzt der Vorsitzende, "wenn der Kader nicht im Wesentlichen zu halten ist, kann der Klassenerhalt möglicherweise nicht gesichert werden." Obwohl auch er von den Kürzungen betroffen sein wird, hat Trainer Stefan Hofmann signalisiert, seine Arbeit am Hessenhaus fortzusetzen, sofern ihm mindestens 14 Spieler des 20-köpfigen Kaders weiter zur Verfügung stehen werden. "Nur dann hätten wir eine realistische Chance, die Klasse zu halten", sagt Hofmann.

Angesichts beträchtlicher Ausfälle auf der Einnahmeseite sah sich der Vorstand gezwungen, die Notbremse zu ziehen, oder, wie es Cadenbach formuliert, "frühzeitig und aus kaufmännischer Sorgfalt Gegenmaßnahmen einzuleiten", um eine Neuverschuldung auszuschließen. Die exakten Zahlen will die Vorstand bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Januar stattauf den Tisch legen. Der Hassia sind in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Sponsoren abgesprungen, deren Gelder für den laufenden Spielbetrieb fest eingeplant waren, die sich aufgrund der allgemeinen Wirtschaftsflaute aber nicht in der Lage sahen, ihre Zusagen einzuhalten. Zudem sind auch die Zuschauereinnahmen aus den Oberliga-Spielen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Cadenbach: "Der Funke ist nicht übergesprungen, die sportliche Leistung unserer ersten Mannschaft findet leider keinen breiten Zuspruch."