| Salmrohrer Talent Schulz beim VfB Stuttgart im Gespräch

12.12.2003

FUSSBALL: Gustav und die Spätzle-Kicker

Salmrohrer Talent Schulz beim VfB Stuttgart im Gespräch - Vorbild Zinedine Zidane

Von unserem Redakteur
STEFAN W. LÄMMLE

TRIER/STUTTGART. Ein Top-Talent sorgt in der Fußball-Oberliga für Furore: Gustav Schulz (18) zählt beim FSV Salmrohr zu den Leistungsträgern. Das bleibt anderen Vereinen natürlich nicht verborgen. Beim VfB Stuttgart absolvierte er jetzt ein Probetraining - und kann sich berechtigte Hoffnungen auf einen Vertrag machen.

Seit einem Jahr schwimmt der VfB Stuttgart auf der Erfolgswelle. Als Vizemeister zogen die Schwaben in die Champions League ein und spielten sich spätestens nach dem 2:1 im Heimspiel gegen Manchester United in die europäischen Fußball-Herzen. Seit Dienstagabend stehen sie in der Zwischenrunde. Auch in der Bundesliga mischt der "Vau-eff-bee" wieder an der Spitze mit. Zu verdanken ist dies Felix Magath und seinem "Jugendstil": Aus Talenten wie Kevin Kuranyi oder Andreas Hinkel machte der Trainer Nationalspieler, und sie bilden das Herz seines Teams.

Talentförderung wird also groß geschrieben in der schwäbischen Metropole, auch aus der finanziellen Not heraus. Profitieren könnte davon eines der großen Talente aus der Region Trier, der gerade ein Probetraining bei den Stuttgartern absolviert hat: Gustav Schulz, gerade erst 18 geworden, ein Schlaks mit 1,90 Metern Körpergröße, sorgt seit Monaten in der Oberliga für Aufsehen. Denn der A-Jugendliche spielt beim FSV in dieser Saison ausschließlich in der ersten Mannschaft und avancierte zum Leistungsträger. Der offensive Mittelfeldmotor ("Ich kann auf allen Positionen spielen") ist schnell, technisch sehr versiert und hat ein für sein Alter hervorragendes Spielverständnis.

Das hat man auch in Stuttgart erkannt. Reinhold Fanz, der als Trainer der Regionalliga-Mannschaft auch im engen Kontakt zu Felix Magath steht, hält viel auf den "sehr talentierten" Spieler und hätte ihn wohl auch schon gerne zur Rückrunde in seinem Kader.

Das sieht man in Salmrohr mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits wird der Verein seinem Spieler wohl keine Steine in den Weg legen, andererseits würde man im Abstiegskampf ungern auf ihn verzichten. Schulz, der von der F- bis zur D-Jugend beim SV Trier West-Euren und anschließend bis zum Ende der B-Jugend für Eintracht Trier spielte, möchte seine Mannschaft "nicht hängen lassen", sagt aber auch: "Stuttgart ist eine sehr gute Adresse".

Allerdings gäbe es bei einem kurzfristigen Wechsel noch Probleme: Der gelernte Handelsfachpacker hat noch keinen Führerschein, und er muss bis Mai seinen Zivildienst bei der Awo verrichten. Wie dem auch sei: Sein Ziel, als Profi Karriere zu machen, hat er fest im Blick. Und dann möchte er es seinem großen Vorbild nachmachen. Und das ist kein Geringerer als Zinedine Zidane.