Wormser Zeitung | Wormatia Worms erhält Auszeichnung bei „Sterne des Sports“

24.09.2020

„Wormatia hilft“ hieß das Projekt, das der Klub startete, als Corona kam. Viele Mitglieder machten mit beim rasch initiierten Einkaufsservice.

Von Markus Holzmann

WORMS - Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen auch bei Preisverleihungen. So hatte die Volksbank Alzey-Worms für die Siegerehrung des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ das Motto gewählt: Können Sie nicht zu uns kommen, kommen wir zu ihnen. Aus diesem Grund hatte sich Günther Brück, Vorstandsvorsitzender der Volksbank am Dienstag auf den Weg ins Wormatiastadion gemacht, um dort die Urkunde und den Preis für den fünften Platz an den Vereinsvorsitzenden Jochen Schneider und Christian Bub, der die Bewerbung initiiert hatte, zu übergeben.

Immerhin 48 Vereine hatten sich in diesem Jahr, in dem zum dritten Mal gemeinsam mit der Mainzer Volksbank ausgerichteten Wettbewerb der Jury gestellt, die die Aufgabe hatte, das jeweils besondere soziale Engagement der Vereine zu bewerten. Eine Aufgabe, die so Herbert W. Hoffmann, der als Ehrenpräsident des Sportbundes Rheinhessen ebenfalls zum Gratulieren gekommen war, sicherlich nicht einfach gewesen sei, denn man könne so ein Engagement ja nicht messen oder wiegen, um den Sieger zu ermitteln. Eingereicht hatte der Verein das Projekt „Wormatia hilft“. Am 6. März fand das letzte Heimspiel statt und dann stand der komplette Vereinsbetrieb still, erinnert sich Jochen Schneider. Sehr schnell sei die Idee entstanden, dass man sich als Verein solidarisch engagieren wolle, und so wurde in Kooperation mit einem nahen Supermarkt ein Einkaufsservice entwickelt, der zu Beginn der Pandemie auch sehr stark in Anspruch genommen wurde. Nach einiger Zeit, so der Vorsitzende, habe sich dann ein Nachbarschaftsnetzwerk entwickelt, an das man die Einkaufstouren abgeben konnte.

Nicht nur diese Aktion lobte der Bankchef, sondern hob auch das hohe Engagement der Wormatia im Bereich des Jugendsports und der Integration hervor. Das Thema der Integration sei nicht nur unter dem Eindruck von Bildern aus dem Flüchtlingslager Moria immer noch aktuell, so hätten seiner Beobachtung nach die Menschen die gleiche Angst wie im Jahr 2015. Es gehe auch darum, so Brück, dass man mit Sport Kinder und Jugendliche auch, angesichts von Übergewicht, Ernährungsfehlern und Online-Games, an ihre körperliche Grenzen bringen solle, um so ein anderes Bewusstsein zu schaffen. Dazu berichtete er, dass er immer auf dem Weg zur Arbeit um kurz vor acht Uhr im Radio einen kirchlichen Impuls höre. Vor einiger Zeit habe die Pfarrerin erzählt, dass ihr Fußball immer suspekt gewesen sei, denn sie habe 22 Männern, die einem Ball hinterherrennen nichts abgewinnen können. Das änderte sich erst, als sie selbst Kinder hatte und ihre vier- und sechsjährigen Jungs sich immer stritten, bis zu dem Zeitpunkt, als der ältere im Fußballtraining gewesen sei und immer ausgepowert, aber auch ausgeglichen nach Hause gekommen sei. Einer Aussage, der Jochen Schneider voll zustimmte und berichtete, dass die Wormatia derzeit fast 300 Kinder und Jugendliche im Verein habe, die aus vielen Nationen und weit über Worms hinaus zum Training kommen. Dementsprechend werde auch ein Teil des Preisgeldes für die Jugendarbeit verwendet.

Gewonnen haben übrigens der Kunst-Kraft-Sportverein Mainz Finthen für seine Projekte „Starke Mädchen machen sich für Mädchen stark“ und „Senioren Freude schenken“ sowie der FC Ente Bagdad/Vitesse Mayence mit „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“, einer Initiative gegen Rassismus.