| Der Insolvenzplan des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen steht - 200000 Euro für die Gläubige

17.12.2003

Frohe Kunde vor den Feiertagen

Von MICHAEL KIPP
 
Gute Nachrichten für die Fans von Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen: Das Insolvenzverfahren scheint erfolgreich zu verlaufen. Dann würde die Borussia finanziell wieder auf gesunden Beinen stehen.


Saarbrücken.
Vor dem Weihnachtsfest werden gute Nachrichten immer gern genommen. Und so ließ es sich auch Günter Staab die Tage nicht nehmen, eine gute Nachricht in die Welt zu setzen. Der Saarbrücker Rechtsanwalt ist seit 13. Januar der Insolvenzverwalter des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen, arbeitete sich seitdem durch die in der Vergangenheit nicht gut geführten Unterlagen des Vereins. Immer mit zwei Zielen vor Augen. Erstens: Die 93 Gläubiger, so gut es geht, zu entschädigen. Zweitens: Den Verein vor dem Ruin zu retten.

Jetzt, nach gut einem Jahr, scheint er diesen Zielen ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Zumindest kann er endlich eine gute Nachricht vermelden. "Der Insolvenzplan ist fertig", sagt er, "er ist 110 Seiten stark, und ich habe ihn bereits ans Insolvenzgericht, an die Gläubiger und an den Verein geschickt."

Staab hat in diesem Plan alles aufgeschrieben. Woher die Schulden kamen, wer wie viel vom Verein bekommen soll, was die Borussia behalten könnte - eben all das, was rein gehört. Und wenn Staab sagt, "dass die Chancen sehr gut stehen, dass die Gläubiger den Plan akzeptieren", dann ist dies mehr als nur ein frommer Weihnachtswunsch. Schließlich sei seine errechnete Insolvenz-Quote - die Prozentzahl, die die Gläubiger von ihren Schulden zurückbekommen sollen - alles andere als niedrig. "Zwischen neun und zehn Prozent wird sie liegen", erklärt der Rechtsanwalt. In einem "gewöhnlichen" Insolvenzverfahren gelten drei Prozent schon als akzeptabel.

Insgesamt sollen dank der Quote rund 200000 Euro an die Gläubiger gehen. Nicht zuletzt auch wegen der Einnahmen aus dem DFB-Pokalspiel gegen Bayern München. "Ich habe im Plan vorgeschlagen, dass den Gläubigern 75 Prozent des Gewinns aus dem Spiel zur Verfügung gestellt werden", so Staab. Die restlichen 25 Prozent sollen in der Vereinskasse bleiben. "Das sind etwa 25000 Euro", rechnet Staab vor. "Wir wollen dem Verein ermöglichen, dass er auf einer gesunden Basis einen Neuanfang starten kann." Daher hat Staab auch vorgeschlagen, dass die Zuschauereinnahmen und Sponsorengelder aus der laufenden Saison nicht in die Quote einfließen sollten. Jetzt haben die Gläubiger Zeit bis zum 26. Januar, um zu überlegen, ob sie Staabs Angebot annehmen wollen.

Die Mannschaft hat sich in der Zwischenzeit bereits in die Winterpause verabschiedet. Auf Platz 13 steht die junge Truppe von Trainer Werner Mörsdorf, doch darauf wird sich nicht ausgeruht. "Dazu besteht auch kein Grund", sagt der Trainer. "Wir wollen mit dem Abstieg so schnell wie möglich nichts mehr zu tun haben. Dafür werden wir uns gewissenhaft vorbereiten." Dazu zählt auch die Teilnahme am Hallenmasters. Gleich vier Quali-Turniere wird die Borussia, die als Titelverteidiger für das Finalturnier in Homburg-Erbach qualifiziert ist, spielen. Mörsdorf: "Wir werden nächste Woche beim Brebacher Turnier einsteigen. Dann spielen wir in Elversberg, Neunkirchen und Pachten. Wir wollen den Titel verteidigen, doch das wird nicht einfach." Es wäre aber eine weitere gute Nachricht, die im letzten Jahr so selten waren.