Nibelungen Kurier | Wormatia legt den Schalter um

13.04.2019

Fußball-Regionalligist VfR Wormatia Worms holt dank einer kämpferischen Glanzleistung gegen TSV Steinbach Haiger wichtigen Dreier im Abstiegskampf

Gekämpft, geackert, gewonnen. Fußball-Regionalligist VfR Wormatia Worms hat ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. In der heimischen EWR-Arena gewann das Team von Wormatia-Trainer Steven Jones dank einer beherzten Vorstellung mit 2:1 (1:1) gegen TSV Steinbach Haiger. Die Wormaten bleiben damit zwar weiter auf dem 14. Tabellenrang, haben aber speziell mit der Art und Weise, wie dieser Sieg zustande kam, ein Statement abgegeben, wo die Reise am Ende einer schwierigen Saison 2018/2019 enden soll – nämlich nach wie vor in der Fußball Regionalliga Südwest. Soweit kurz und knapp die Fakten zum Spiel.

Wenn der Wormatia-Vorsitzende Tim Brauer sich noch vor Beginn der Pressekonferenz zum Meisterschaftsspiel gegen Steinbach dazu verpflichtet fühlt, den versammelten Journalisten mitzuteilen, dass „das Team die entsprechende Reaktion auf die Ereignisse der letzten Wochen gezeigt habe“ und überdies „das Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem Trainer stimme“. Wenn VfR-Coach Steven Jones davon spricht, dass „wir uns heute endlich einmal für die guten Leistungen der letzten Wochen belohnt haben, ich aber erst richtig durchschnaufen werde, wenn wir die Regionalliga gehalten haben“. Und wenn Gäste-Trainer Frank Döpper darüber sinniert, dass „ich mir von meiner Mannschaft den Einsatzwillen der Wormser gewünscht hätte“, dann muss es sich wohl bei dem Fußballspiel der Regionalliga Südwest zwischen dem vom Abstieg arg bedrohten VfR Wormatia Worms und dem bisherigen Tabellensechsten TSV Steinbach Haiger um ein besonderes Match gehandelt haben. Soweit kurz die Emotionen zum Spiel.

Wormatia zeigt Wille in schwieriger Phase der Saison

Und in der Tat, es war ein besonderes Fußballspiel in einer besonders schwierigen Situation für den VfR Wormatia Worms, der in seiner elften Regionalliga-Saison in Serie zuletzt durch ein Wellental der Gefühle musste. Ordentlich gespielt und doch nicht gewonnen. So widerfuhr es den Wormsern in den vergangenen drei Wochen. In der Nachspielzeit in Stadtallendorf vor Wochenfrist dazu binnen drei Minuten denkbar unglücklich verloren. Steven Jones, der Trainer und sportliche Leiter in Personalunion hinterfragte sich ob der kapitalen Nackenschläge selbst, teilte Mitte einer turbulenten Woche mit, dass für ihn Ende der Saison Schluss sei. „Für die Mannschaft ein Schock“, berichtete Giuseppe Burgio, der Torschütze zum 1:1-Ausgleich, direkt nach dem Schlusspfiff. Kurz zuvor feierte er mit dem gelbgesperrten VfR-Kapitän Jure Colak den Sieg. Soweit ganz kurz der Blick auf die Minuten nach dem Abpfiff.

Zwei Stunden zuvor stand Wormatia gegen TSV Steinbach Haiger mit dem Rücken zur Wand. Nur einen Sieg in sieben Matches hatten die Wormaten gegen die Mannschaft aus dem Dreiländereck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bisher zu Buche stehen. Nun musste unbedingt ein zweiter Erfolg her. Die Hypothek einer „eiskalten Psycho-Dusche“ in Stadtallendorf im Kopf – und dann auch noch das: Wormatia startet schwungvoll, hat eine dicke Chance durch Giuseppe Burgio, der aber mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel scheitert (3.). Gleich die erste Annäherung der Gäste ans VfR-Tor sorgt für Grabesstille in der EWR-Arena. Arnold Budimbu dringt in den Strafraum ein, kommt ob einer Berührung durch Leon Volz zu Fall. Schiedsrichter Jonas Brombacher aus Kandern pfeift. TSV-Trainer Frank Döpper sagt: „Wenn der Schiri pfeift, ist es Elfmeter.“ Nikola Trkulja haut das Leder trocken ins rechte Eck (7.) – 0:1.

Wormatia holt (endlich) sein Kämpferherz hervor

Totenstille. Stadtallendorf in den Köpfen der 800 Zuschauer in der EWR-Arena. Aber nicht in denen der Wormatia-Elf. Die hatte Steven Jones ordentlich durchgemischt. Auf sieben Positionen – zumindest, was die taktische Aufstellung betrifft – stellte der VfR-Trainer um. Andreas Glockner sollte zentral auf der Zehner-Position die Fäden ziehen. Hinten rückte Tevin Erich Ihrig in die Innenverteidigung auf die Position des wegen der fünften gelben Karte gesperrten Kapitäns Jure Colak. Den Beweggrund für die Änderungen erklärte Steven Jones wie folgt: „Die Trainingseinheiten dieser Woche zeigten mir, wer gewillt ist, den Kampf um den Klassenerhalt anzunehmen.“ Ein Schachzug des Trainers, der voll einschlug. Glockner im Zentrum, Burgio auf links und insbesondere ein jeden Zweikampf suchender und zumeist erfolgreich bestreitender Jan-Lucas Dorow trieben die Wormaten nach vorne. Nicht von ungefähr gelang denn auch Burgio nach Dorow-Pass mit einem knackigen Schuss ins Glück der 1:1-Ausgleich (17.).

Wormatia blieb am Drücker, hatte durch Stürmer Dimitrios Ferfelis (19. und 22.), Glockner (31.) und Burgio (43.) etliche Chancen, um in Führung zu gehen. Diese besorgte dann Andreas Glockner gleich nach dem Wechsel nach einer prima Vorlage von Sascha Korb. Glöckner knallte das Leder unhaltbar zum 2:1 unter die Latte (47.). Die wegen des Ausfalls von Jure Colak mit Ihrig und Tom Steffel neu formierte VfR-Innenverteidigung machte fortan einen guten Job gegen die rustikal zu Werke gehenden Kicker aus Steinbach. Überhaupt: Die Wormaten beeindruckten  mit einer kämpferischen Glanzleistung und verdienten sich damit den wichtigen Dreier im Abstiegskampf, auch wenn Arnold Budimbu (79.) und Sascha Marquet (86.) noch zwei Chancen zum Ausgleich hatten. Im Resümee der Partie waren sich Steven Jones und Gäste-Coach Frank Döpper jedenfalls einig: „Dieses Spiel hatte nur einen Sieger verdient: den VfR Wormatia Worms.“