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Wormatia Worms dreht in Überzahl Rheinhessen-Derby in der Regionalliga gegen Mainz 05 II

Worms. Gerade hatte der Schiedsrichter seinen rechten Arm in die Höhe gestreckt und mit drei ausgestreckten Fingern die Nachspielzeit angezeigt, da segelte die Ecke von Nikolaos Dobros in den Strafraum und landete irgendwie vor den Füßen von Giuseppe Burgio. Der fackelte nicht lange und bugsierte den Ball aus elf Metern irgendwie über die Torlinie. Es war der Siegtreffer für Wormatia Worms in einem spannenden, wenngleich nicht hochklassigen Regionalligaspiel gegen den Tabellennachbarn Mainz 05 II. Und auch wenn Wormatia-Coach Steven Jones den 2:1 (0:1)-Erfolg nach dem Spiel als verdient bezeichnete, hatte er genauso auch das Prädikat glücklich verdient. „Es ist schade, dass wir uns nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt haben“, haderte der Mainzer Coach Bartosch Gaul nach dem Spiel mit dem Ergebnis. Und das gleich aus mehreren Gründen.

Da war zum einen der Platzverweis gegen Routinier Dominic Peitz in der 51. Minute nach wiederholtem Foulspiel. „Ich weiß nicht, ob das wirklich entscheidend war. Es hat uns sicher geholfen, aber ich glaube wir wären auch in Gleichzahl noch herangekommen“, meinte der vor der Saison aus Mainz nach Worms gewechselte Tevin Ihrig, der auch schon in den ersten Minuten in einigen Schlüsselszenen Protagonist war. Erst konnte er in der siebten Minute den Schuss von Leon Bell Bell zum 0:1 nicht unterbinden, dann war er es, der sieben Minuten danach einen weiteren Schuss von Bell Bell noch vor der Torlinie ablaufen konnte. Der Mainzer Angreifer hatte zuvor den herauslaufenden Wormatia-Keeper Chris Keilmann umkurvt und eigentlich einen freien Weg zum Tor. „Wenn er den macht, wird das hier ein ganz anderes Spiel“, war sich Gaul sicher.

So stellten sich die Gastgeber aber immer besser auf die Mainzer ein und erarbeiteten sich schon vor dem Seitenwechsel erste kleinere Möglichkeiten, bei denen der Mainzer Keeper Finn Dahmen aber nicht einzugreifen brauchte. Und nach dem Seitenwechsel und dem schnellen Platzverweis für Peitz ging das Spiel dann nur noch in eine Richtung. „Sicher hat uns das in die Karten gespielt, aber wir haben die Partie von der Bank aus gewonnen“, meinte Wormatia-Coach Jones mit Blick auf den eingewechselten Burgio. Der war in der 54. Minute als Reaktion auf die Überzahl für den etwas defensiveren Luca Graciotto gekommen und hatte sieben Minuten später bereits den Ausgleich erzielt. „Das war ein ganz ähnlicher Ball wie das Siegtor. Irgendwie habe ich den reingestochert“, meinte der doppelt erfolgreiche Joker. Zu Hilfe kam ihm ein Mainzer Abwehrbein, dass den Schuss für Dahmen unhaltbar abgelenkt hatte. Für Jones war die Leistung Burgios genau das, was er sich von einem Bankspieler erwartet. „Wenn ein Spieler den Trainer so dafür abstraft, dass er nicht in der Startformation ist, ist das natürlich grandios.“

Wormatia-Kapitän Jure Colak konnte aus der Spieldramaturgie nur Positives für sein Team herauslesen. „Dass wir nach dem Rückstand so wieder in die Partie zurückgekommen sind, wird uns Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben“, meinte der Innenverteidiger. Und auch Jones konnte nach dem Last-Minute-Sieg in der 90. Minute ordentlich durchschnaufen. „Es ist immer gut, wenn du es schaffst, mit einem positiven Gefühl in die Saison zu starten. Das sind drei Punkte, die wir gerne mitnehmen.“