Wormser Zeitung | Dieser Händedruck lässt hoffen

05.09.2003

Siebenjähriger Souleymane hat Operation überstanden und kehrt in seine Heimat Guinea zurück

 
Vom 05.09.2003  
Von unserer

Mitarbeiterin

Helga Lehr

"Nicht ganz uneigennützig" wollte Jochen Schneider die sieben Bälle an den siebenjährigen Souleymane und den sechsjährigen Thierno aus Guinea in Westafrika übergeben. "In zehn Jahren", wünschte sich der zweite Vorsitzende des VfR Wormatia, "werden wir die beiden als Nationalspieler wiedersehen." Auf dem Stadion-Rasen zeigten die beiden Jungs im Dribbling mit OB Michael Kissel, dass ein späteres Wiedersehen in Worms nicht unrealistisch zu sein braucht.

Die Übergabe der Bälle war eine der letzten Aktionen, mit denen Cornelia Keita ihren beiden Neffen den nahezu achtwöchigen Aufenthalt in Deutschland erleichtern wollte. Der kleine Souleymane war hier an der Hand operiert worden. "Gestern waren wir noch auf dem Backfischfest", erzählte die mit einem Westafrikaner verheiratete Wormserin. Am heutigen Freitagvormittag geht der Flieger, um den Papa mit seinen beiden Jungen nach Conakry zu bringen, wo die Mama mit den beiden anderen Geschwistern wartet. Der vorgesehene Tiergartenbesuch musste einem spontan eingeschobenen Zahnarzttermin weichen: "Das ist wichtiger."

Der feste Händedruck von Souleymane überzeugte OB Kissel schon bei der Begrüßung von der Wirksamkeit der Operation, mit der Dr. André Borsche von der Ärztevereinigung "Interplast Germany" die Folgen der durch kochendes Wasser verbrühten rechten Hand des Jungen beseitigte. Durch die Vernarbung war die kleine Jungenhand zur "Geierklaue" verkrüppelt. Wie Tante Cornelia, die als Krankenschwester bei Interplast-Initiator Professor Dr. Gottfried Lemperle in Frankfurt Kenntnisse in plastischer Chirurgie sammeln konnte, erklärte, wird die Operation ausreichen: "Die Haut wächst dann mit."

Die über verschiedene Sektionen in fünfzehn bundesweiten Städten operierenden Ärzte und arbeitenden Krankenschwestern verlangen kein Geld. Für die Flugkosten von Vater und zwei Söhnen, Krankenversicherung und die Logistik kam die ASB-Landesjugend auf.

Jetzt steht nur noch eine Rechnung der Bad Kreuznacher Diakonie offen, in deren Krankenhaus Dr. Borsche die Operation durchführte. Hierfür ist der Spendenaufruf gedacht, der über die Regulierung des noch offenstehenden Betrages hinaus bestehen bleibt und zur Verbesserung des äußerst vernachlässigten Schulwesens in deren Heimatstadt in Guinea dienen soll. Wer also Souleymane und seinen Geschwistern und Freunden weiterhin helfen möchte, kann dies auf Konto-Nummer 100 300 10 bei der Sparkasse Rhein-Nahe, Bankleitzahl 560 501 80 unter dem Stichwort "Souleymane" tun.

ASB-Kreisvorsitzender Joachim Köhm freute sich über den erfolgreichen Abschluss der Hilfsaktion, Oberbürgermeister Michael Kissel, der ebenfalls Hilfestellung geleistet hatte, sowie Cornelia Keita dankten allen Beteiligten für die "gelebte Solidarität".