Wormser Zeitung | Anders: Einige können sich nicht quälen

12.08.2003

Wormatia-Trainer übt deutliche Kritik / Morgen Abend kommt Aufsteiger Hassia Bingen

Vom 12.08.2003

Nur dürftige zwei Pünktchen auf dem Konto und statt Spitzen- auf einem Abstiegsplatz - so lautet die ernüchternde Bilanz des VfR Wormatia nach drei Spielen in der Oberliga Südwest. Damit stehen die Schützlinge von Trainer Dirk Anders, die selbst den Aufstieg auf ihre Fahne geschrieben haben, vor dem Heimspiel am morgigen Mittwoch um 19 Uhr gegen Hassia Bingen gehörig unter Zugzwang. Dabei gilt es nicht nur, schnellstens aus dem Tabellenkeller herauszukommen, sondern auch die Fans nicht durch eine neuerliche Enttäuschung zu vergraulen.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

Für Wormatias Coach sind die bisherigen mehr als bescheidenen Vorstellungen in erster Linie eine Kopfsache: "Ich habe den Eindruck, dass einige mental nicht in der Lage sind, den inneren Schweinehund zu überwinden." Ohne die Bereitschaft, sich zu quälen und bis an die Schmerzgrenze zu gehen, sei aber kein Blumentopf zu gewinnen, so Dirk Anders, der in seiner Truppe derzeit "auch die nötige Begeisterung" vermisst. In der Mannschaft stecke viel Potenzial, das Leistungsvermögen liege momentan jedoch gerade mal bei 60 Prozent. "Die fehlenden 40 Prozent müssen wir uns ganz schnell erarbeiten", fordert der VfR-Trainer, den "Schalter umzulegen", denn: "Was wir bisher abgeliefert haben, ist viel zu wenig."

Trotz deutlicher Kritik will Anders jedoch keineswegs in Panik verfallen. Dazu bestehe (noch) kein Anlass. Zudem sei zuletzt beim mageren 1:1 in Klausen "nicht alles schlecht" gewesen: "Die Ordnung war besser, die Spieler haben sich gegenseitig geholfen. Aber nach vorne wurde zu wenig Initiative entwickelt." Insgesamt aber habe sich die Mannschaft klar unter Wert verkauft, vieles sei nur Stückwerk gewesen. "Es wird ein ganz schwerer Weg, um aus diesem Tal herauszukommen", sieht Anders seine Mannen zurzeit "gehemmt und verunsichert".

Das beste Mittel, verlorenes Selbstbewusstsein zurück zu gewinnen, sind ohne Zweifel Erfolge. Doch der so dringend benötigte erste Saison-Dreier wird den Wormaten auch morgen Abend im zweiten Heimspiel mit Sicherheit nicht in den Schoß fallen. Im Gegenteil: "Gegen Bingen wird es schwerer als in Klausen", vermutet Wormatias Coach, dass die Hassia ebenso wie Wirges sehr schnell nach vorne spielen wird. "Solche Gegner muss man sofort unter Druck setzen und attackieren", sagt Dirk Anders wohl wissend, dass sein Team dazu derzeit nicht in der Lage ist. Deshalb seine Devise: Erst mal in der Defensive stabil stehen und dann besser nach vorne spielen als in Klausen - konsequent über die Außenbahnen, um in den Rücken der Abwehr zu kommen. Ob die gleiche Formation wie am Samstag aufläuft, ließ der Trainer noch offen: "Änderungen sind möglich, aber sicher nicht noch mal so viele wie vor dem Wirges-Spiel; denn das war ein Fehler von mir."