Hamburger Abendblatt | Trikot-Sponsoring Im Gespräch

31.07.2003


Trikot-Sponsoring gilt in der Fußballbranche als größte Marketingeinnahme. Dabei ziert die Brust der Spieler in der Regel der Hauptsponsor.

Den Anfang machte der damalige Bundesliga-Club Eintracht Braunschweig mit dem berühmten Hirschkopf der Firma Jägermeister auf der Brust. Ende Februar 1973, in einer Phase, in der bundesweit darüber diskutiert wurde, ob Trikotwerbung statthaft sei oder Werbung im Sport Verrat an hehren Idealen darstelle, genehmigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erstmals die bahnbrechende Neuerung.

Doch obwohl sich die Spirituosen-Firma als Erfinder dieser Geschäftsidee feierte, war es in Wirklichkeit sechs Jahre zuvor bereits der in Finanznöte geratene Club Wormatia Worms, der mit der Baumaschinenfirma Caterpillar auf der Brust auflaufen wollte. Doch das lehnte der DFB damals noch ab.

Heute ist klar, dass es ohne Trikotsponsoring kaum noch geht. Als letzter Bundesliga-Club sicherte sich der HSV die Investmentfirma ADIG, und stockte die Gesamtsumme aller Bundesligaclubs für die neue Saison auf rund 93 Millionen Euro allein durch das Trikotsponsoring auf. Zum Vergleich: 1974 kassierte der HSV von Campari noch 400 000 Mark pro Saison.

Die Maschinerie des Marketings trieb die Zahlen in den letzten Jahrzehnten stets nach oben. Als Meister des Trikotsponsorings darf sich der deutsche Meister Bayern München mit seinem aktuellen Partner Deutsche Telekom sehen. Die Münchner kassieren mit 20 Millionen Euro pro Saison das Vierfache des derzeitigen Bundesliga-Schnitts. Letzter in dieser Wertung ist der Aufsteiger SC Freiburg mit zwei Millionen Euro von der Firma Naturinvest. sm