Medien Artikel

Nach frühem Rückstand und wenig zwingenden Chancen im ersten Durchgang drehten die Nullfünfer die Begegnung mit einem Doppelschlag nach der Pause und machten es bis zum Ende richtig spannend. Mehr als ein Unentschieden war im umkämpften Derby aber nicht mehr drin.

Die kleinen Nullfünfer nahmen das Heft des Handelns von der ersten Minute an in die Hand und versuchten, ihre Gegner unter Druck zu setzen. Nejmeddin Daghfous verlagerte die Angriffsbemühungen immer wieder auf die Flügel, um Petar Sliskovic im Strafraum in Szene zu setzen; meist jedoch ohne Erfolg. Stattdessen machten die Gäste den Mainzern einen frühen Strich durch die Rechnung. Beim Eckball sah Schiedsrichter Weickenmeier ein Foulspiel im Strafraum, entschied auf Elfmeter, Marco Steil verwandelte zum 0:1 (6. Minute).

Auch in der Folge kamen die Nullfünfer zu selten zum Abschluss, oder konnten daraus keinen Profit schlagen. So vergab Sliskovic nach feinem Pass von Daghfous aus 15 Metern Torentfernung vor Keeper Knödler. Noch vor der Pause konnte die Wormatia erhöhen, Christoph Sauter kam aus kurzer Distanz zum Abschluss und traf aus spitzem Winkel zum 0:2 (40. Minute). Zwei Strafraumszenen reichten den Wormsen somit zum komfortablen Pausenstand.

Mit einem Paukenschlag meldeten sich die Mainzer nach dem Seitenwechsel zurück. Daghfous verwandelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld direkt in die lange Ecke zum 1:2 (49. Minute). Nur drei Minuten später brachte Daghfous den nächsten Freistoß in die Gefahrenzone, diesmal kam Sliskovic noch an den Ball und verwandelte zum 2:2 (52. Minute). Die Partie wurde mehr und mehr mit offenem Visier geführt, beide Teams hatten weitere Möglichkeiten, ohne sie aber zwingend genug zu Ende zu spielen.

Vor allem aus der zweiten Reihe kam der VfR der Führung mehrfach nahe, bis es Maximilian Mehring mit Gewalt gelang. Seine Volleyabnahme im Strafraum glitt Karius noch über die Finger, war aber letztlich nicht zu halten (62. Minute). Martin Schmidt reagierte, mit Lucas Röser und Felix Müller für Pfrengle und Knopp wurde der Sturmlauf in der Schlussphase befeuert, doch auch die Wormaten blieben über Konter gefährlich.

Es war ein echter Derby-Krimi, die Mainzer stemmten sich mit aller Kraft gegen die Niederlage, Jan-Patrik Kadiata ersetzte Verteidiger Fabian Kalig für die letzten Minuten. Per Elfmeter kamen die Mainzer dann auch noch zum Ausgleich, Daghfous verwandelte souverän nach dem geahndeten Foul an Felix Müller im Wormser Strafraum. Kurz darauf wurde sehr pünktlich abgepfiffen, es blieb bei der Punkteteilung.

Gästetrainer Stefan Emmerling:"Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir es nicht geschafft haben, das Spiel mit der 2:0-Führung entscheiden zu können. Trotz des Ausgleichs sind wir nochmal in Führung gegangen - da erwarte ich, dass die Mannschaft das cleverer runterspielt. Für mich sind es zwei verschenkte Punkte. Wir haben wieder drei Gegentore bekommen und müssen jetzt mit dem Punkt leben. Das einzig Gute ist, dass wir den Abstand auf Mainz halten konnten."

Martin Schmidt: "Für uns war es natürlich bitter, durch so einen Elfer in Rückstand zu geraten. Daran hatten wir schwer zu kauen, die erste Halbzeit war damit sozusagen schon im Eimer. Wir sind durch den Ausfall unserer Innenverteidiger bei Standards natürlich anfällig, und waren heute anfangs zu nah am Friedensnobelpreis. Nach der Pause haben wir das geändert und taktisch umgestellt und sind dann auch gut ins Spiel gekommen. Das hat uns Mut gegeben, sodass wir den Punkt heute noch erzwingen konnten. Vielleicht etwas glücklich, aber zumindest in der zweiten Halbzeit haben wir eine gute Leistung gezeigt."