Nibelungen Kurier | Ohne echten Torjäger war intensiv geführtes Spiel kaum zu gewinnen

20.11.2012

 

Am Tag gegen Rassismus und Diskriminierung in der EWR-Arena trennten sich Wormatia und Hessen Kassel 0:0 / Scipon Bektasi war unzufrieden mit sich selbst

VON KLAUS DIEHL

Es war die 68. Minute, als Scipon Bektasi nach einer einstudierten Freistoßvariante plötzlich frei vor Gästetorhüter Carsten Nulle stand, den Ball aber am rechten Tor vorbei bugsierte. Dieses Tor musste und wollte er auch machen, um sich und seine Mannschaft für ihre couragierten Auftritt mit drei Spielen in einer Woche auch zu recht zu belohen. Wie überhaupt  bei Bektasi wegen der ihn nicht gerade zimperlich attackierenden Gästen kaum Freunde aufkam. So erhielt sein Kontrahent Gabriel Gallus bereits in der 19. Minute die gelbe Karte. Aber auch Scipon Bektasi nach gut einer Stunde Spielzeit für ein eher unfreiwilliges Handspiel fernab vom Gästetor. Es ist dem an diesem Tage sehr einsatzfreudigen Wormaten hoch anzurechnen, dass er sich trotz noch nicht ganz ausgeheilter Verletzung aus dem Pokalspiel in Idar-Oberstein in den Dienst der Mannschaft stellte. Dennoch muss er an sich arbeiten und lernen, dass allzu viel Reklamieren über die nicht immer regelgerechten Umgangsformen seiner Gegenspieler beim Schiedsrichter nicht gerade besonderen Anklang finden. Nach seiner 5. "Gelben” muss Bektasi am Samstag beim Tabellenführer in Elversberg zuschauen, wodie Angriffsprobleme für Wormatia-Coach Ronny Borchers nicht gerade einfacher geworden sind. Denn die gelernten Angreifer Romas Dressler und Martin Jabiri werden noch lange ausfallen.

Dennoch gebührt den Mannen um Kapitän Sandro Rösner ein dickes Kompliment für ihr Auftreten, Zweikampfverhalten, hohe Laufbereitschaft und für ihr stetes Bemühen, einen Sieg möglich zu machen. Besonders in der zweiten Halbzeit zeigten die "Jungs" von Ronny Borchers, dass sie trotz des dritten Spiels in einer Woche noch zuzusetzen hatten und bei etwas mehr Glück auch hätten als Sieger vom Platz gehen können. Doch da war noch ein Ex-Wormate, der ihnen beinahe auch noch den einen Punkt geklaut hätte. Denn der zuvor in der 73. Minute für Ricky Pinheiro eingewechselte Christian Henel hat mittlerweile in Kassel angeheuert, und zielte mit einem satten Linksschuss (90+2) zum Glück für die Wormaten doch etwas zu hoch.

Gemessen an den sich bietenden Torchancen ging das 0:0 zur Pause auch in Ordnung. Glück hierbei für die Borchers-Schützlinge, dass ein Schussversuch des Kasselaner Jonas Merz aus großer Distanz von der rechten Seite an der Querlatte des Tores von Kevin Knödler landete. Dieser hatte bereits in der 11. Minute einen Schuss von Ricky Pinheiro, einst Profi beim 1. FC Kaiserslautern, mit tollem Reflex über sein Tor lenken können. Nachdem die Wormaten die stürmische Anfangsphase der Gäste in den Griff bekamen, häuften sich die Torchancen auf der anderen Seite. Sandro Rösner und Scipon Bektasi konnten per Kopf den Gäste-Keeper Carsten Nulle wenig beeindrucken. Dieser musste sich aber gewaltig lang machen, um den knallharten 16m-Schuss von Marcel Abele (30.) gerade noch um den Pfosten drehen zu drehen.

Nach Wiederanpfiff scheiterte zunächst Gästespieler Enrico Gaede (52.) an Kevin Knödler, ehe die Wormaten immer mehr den Turbo in Richtung Gästetor einschalteten. Wohl wissend, dass nur ein Dreier ein Vorwärtskommen in der Tabelle mit sich bringen kann. Doch alle Bemühungen, sowie die Einwechslung von Daniele Toch für Lucas Oppermann und Nassim Banouas, der bei einem Kopfballversuch im Gästestrafraum mit Mathias Rahn zusammen prallte – der Kasselaner nur mit einem Kopfverband weiter spielen –, brachten durch Eugen Gopko und Marcel Abele, dem ein Tor absolut einmal zu gönnen wäre, leider nichts ein.

"Fußball für ein buntes Miteinander"

Unter diesem Slogan stand das Spiel gegen den KSV Hessen Kassel, als ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung. Eine Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Inneres, Sport und Infrastruktur. Da lief der Nachwuchs an der Hand der Spieler mit einem entsprechenden Slogan auf dem T-Shirt ein. Ein großes Transparent wurde ausgerollt und die Alevitische Gemeinde, Ghana Union, Ditib und die Islamische Gemeinde Milli Görüs priesen Leckereien aus ihren Heimatländern an. Serdar Uzatmaz, Vorstandsmitglied des Wormser Beirates für Migration und Integration, unterstrich froh gestimmt, dass gerade der Sport diesbezüglich von großer Wichtigkeit über Ländergrenzen hinaus ist.

Für Wormatia spielten: Kevin Knödler(Tor), Christoph Böcher, Sandro Rösner, Marco Steil, Eugen Gopko, Marcel Abele, Kevin Wittke, Jacob Amman (72. Nassim Banouas), Scipon Bektasi, Martin Röser, Lucas Oppermann (58. Daniele Toch)