hr-online.de | Entschuldigungs-SMS ins Krankenhaus

06.10.2012

Einen Tag nach seinem folgenschweren Foul am Wormser Stürmer Adam Jabiri zeigt sich Eintracht-Keeper Erman Muratagic noch immer zerknirscht. Der Trainer äußerte hingegen Kritik an der Schiedsrichterin der Partie.
 
Von Sabine Fledersbacher, hr-online

Der Schlag war bis auf die Tribüne zu hören - als das gestreckte Bein von Eintracht-Keeper Erman Muratagic gegen das rechte Schien- und Wadenbein von Adam Jabiri krachte, wusste alle, dass etwas Schlimmes passiert war. Der Torjäger des VfR Worms war an der Strafraumgrenze vom Schlussmann der Eintracht voll erwischt worden, als beide auf den Ball gingen. Muratagic wurde von Schiedsrichterin Christine Baitinger nach rund einer Stunde mit der Roten Karte vom Platz geschickt, Jabiri kam nach der Erstversorgung mit Schien- und Wadenbeinbruch ins Krankenhaus, Worms gewann das Regionalligaspiel am Freitagabend mit 3:1.
 
Der Unterschenkel des Wormser Spielers knickte bei dem Foul komplett weg. (Bild: PROMEDIAFOTO / Claus Schuhmacher )
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Der Unterschenkel des Wormser Spielers knickte bei dem Foul komplett weg.
Keine böse Absicht

Einen Tag nach seinem riskanten und folgenschweren Eingreifen zeigte sich der Eintracht-Keeper noch immer zerknirscht. "Ich habe Adam direkt nach dem Spiel eine SMS geschickt und mich entschuldigt", erklärte Muratagic im Gespräch mit hr-online. Sobald wie möglich wolle er den Wormser im Krankenhaus besuchen, so der Eintrachtler weiter. "Ich hatte mit einem Kreuzbandriss selbst schon mal eine große Verletzung und fühle mit Adam."

Die Zweikampf-Situation sei eine gewesen, wie sie im Training unzählige Male vorkomme, betonte der Torwart. "Und ich bin auch nur deshalb mit hundert Prozent reingegangen, weil ich mir sicher war, dass ich den Ball bekomme", wies Muratagic jede böse Absicht von sich: "Leider war Adam eine Zehntelsekunde schneller und hat den Ball noch weggespitzelt und ich erwischte sein Bein." Ein Spieler, der ein solches Foul mit Absicht begehe, habe im Fußball nichts zu suchen, betonte Muratagic, der seit Juli 2003 bei der Eintracht spielt.
 

Schur: Schiri muss mit Trainer umgehen können

Auch Eintracht-Trainer Alexander Schur bedauerte die schwere Verletzung des Wormser Spielers. "Beide hätten zurückziehen können, waren sich aber wohl sicher, dass sie an den Ball kommen", so Schur. Die Rote Karte für seinen Torwart ging in Ordnung, so der Trainer.

Aufgeregt hatte sich Schur indes über den gegen seine Mannschaft gegebenen Elfmeter in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Dass er von der Schiedsrichterin nach Wiederanpfiff direkt auf die Tribüne geschickt wurde, kann der Fußballlehrer auch am Tag nach dem Spiel nicht nachvollziehen. Er habe sich ihr gegenüber sicherlich sehr temperamentvoll aufgeregt, "aber das war meiner Meinung nach harmlos". Wer mit dem Temperament eines Trainers nicht umgehen könne, habe als Schiedsrichter im Fußball nichts verloren, ergänzte Schur. Dass er die Unparteiische beleidigt haben soll, wies Schur weit von sich. "Das ist nicht mein Niveau."
 

Schur hofft auf Untestützung von Veh

Das Spiel in Worms war der negative Höhepunkt einer schwarzen Serie der "kleinen" Eintracht. Seit sieben Partien warten die Hessen auf einen Sieg. "Das ist ein Tal, das wir jetzt durchschreiten müssen. Das ist ein Lernprozess für mich und die Spieler. Aber die Mannschaft lebt und wir werden da wieder rauskommen", gibt sich Schur optimistisch.

Personelle Unterstützung von den Profis könnte der Trainer gut gebrauchen. Etwa einen Sonny Kittel oder einen wiedergenesenen Heiko Butscher. Doch noch würden die Spieltermine der beiden Mannschaften dem Austausch einen Strich durch die Rechnung machen, so Schur.